Schimmel im Haus: 10 typische Fehler

Im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie zum Thema Schimmel im Gebäude stellen wir zehn typische Fehler vor, die Schimmelbildung verursachen bzw. begünstigen.
Die Garanten für einen sehr wahrscheinlichen Befall mit dem Schimmelpilz im Gebäude sind Ursachen wie Feuchtigkeit, kohlenstoffhaltige Nährstoffe (z. B. Tapeten), passende Innenraum-Temperaturen (werden eigentlich immer erfüllt) und ein PH-Wert des Nährgrunds. Letzterer ist allerdings sehr breit beim Schimmel gefächert und geht bis zur Wachstumsgrenze von etwa PH 11. Auch die PH-Bedingungen sind somit meistens erfüllt – es sei denn, ein Gebäudebesitzer kalkt die Innenwände seiner Wohnung komplett durch.
Grundsätzlich zielen die Fehler bzw. die Vermeidung dieser in der Hauptsache also darauf ab, Feuchtigkeit zu vermeiden bzw. diese auf ein Maß zu reduzieren, damit der Schimmel im Haus keine oder nur wenig Chance hat, zu entstehen und zu wachsen. Das sind häufige Ursachen für die Schimmelbildung und so lassen sie sich vermeiden:
Fehler 1: Unterschätzte Außenwände
Die Gefahrfläche Außenwände als Ursache für Schimmel wird oft unterschätzt. Auch in gut gedämmten Neubauten kann die Temperatur der Innenwandoberfläche zu bestimmten Zeiten (z. B. Winter) niedriger sein als die Raumlufttemperatur. Die Raumluft kühlt in unmittelbarer Nähe der Innenwand ab. Die Abkühlung führt zu einem Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit in diesem Umfeld.
Das Umweltbundesamt (UBA) veranschaulicht diesen Vorgang an einem Beispiel mit Zahlen: Die Luft eines Raumes mit beispielsweise 22 °C und einem Wassergehalt von 10 g/m³ weist eine relative Feuchtigkeit in der Luft von 50 % auf. Ist die Oberflächentemperatur der Innenwand ebenfalls 22 °C, werden auch dort 50% Luftfeuchte vorliegen.
Besonders im Winter wird aber aufgrund der niedrigen Außenlufttemperaturen die innerseitige Oberflächentemperatur der Außenwände niedriger liegen. Das UBA nimmt für sein Beispiel eine Oberflächentemperatur von 14,5°C an. Die Raumluft kühlt in der Nähe der Wand ab. Nach Berechnung des UBA liegt in diesem Fall in Wandnähe dann eine hohe relative Luftfeuchte von 80% vor. Quasi die perfekte Ursache für den Wachstum von Schimmel.
Eine gute Wärmedämmung wirkt dem zwar häufig insofern entgegen, weil sie die Innenwandtemperatur möglichst unbeeinflusst von den Außentemperaturen hält. Aber auch dann sind die Bewohner nicht vor Schimmel im Haus gefeit. Wenn ein Möbel (z. B. ein Kleiderschrank) direkt vor solche Wände gesetzt wird, besteht häufig eine Schimmelbefall-Gefahr dahinter, auch im Neubau. Denn ein Möbel wie der Schrank an der Wand behindert die Luftströmung dahinter, wohingegen für die Raumluftfeuchtigkeit eine solche Situation kein Hindernis darstellt. Möbel sollten also mit 2 – 3 cm Abstand von der Wand aufgestellt werden, zwecks Verbesserung der Hinterlüftung hinter dem Schrank oder anderer Möbel.
Zudem: Treten Schäden an der Außenfassade auf, erhöht sich unter anderem auch das Risiko der Schimmelbildung.
Fehler 2: Relative Luftfeuchtigkeit nicht im Blick
Schimmelpilze wachsen gut bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70-80% an der Oberfläche eines Materials und wenn diese über längere Zeit dort einwirkt. Außerdem natürlich an den Stellen im Haus, die häufig nass sind, wo Wasser beispielsweise kondensiert, wie beim Klassiker Fensterecke. Besonders gefährdet vor Schimmel ist zudem der Keller.
Tatsächlich werden solche Werte in der Raumluft durchgängig wohl kaum dauerhaft erreicht. Ab relativen Luftfeuchten von 60 % und mehr fühlen sich die meisten Menschen unwohl. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die optimale relative Luftfeuchtigkeit (Relative Humidity, RH) für den Menschen in einem Korridor zwischen 40 und 60% liegt.
