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Lüftungsanlagen: Auch die Raumfeuchtigkeit richtig regulieren

Klaus Lang
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Immer noch wird häufig auf die automatische Lüftungsanlage zum Regeln der Luftfeuchtigkeit in der Wohnung oder im Haus verzichtet, um Baukosten zu sparen. Aber die modernen Bauweisen mit luftdichten Gebäudehüllen und mancherorts kleiner werdenden Wohnungszugschnitten führen zu Problemen, wenn sich die relative Raumluftfeuchtigkeit nicht regulieren lässt. Gerade in neuen und sanierten Gebäuden ohne Lüftungsanlagen führen Folgeschäden an der Gebäudesubstanz zu deutlich höheren Ausgaben als eine mechanische Lüftung kostet – von den häufigen Gesundheitsbelastungen der Bewohner erst gar nicht zu reden.

Zu trockene Luft im Haus: Gefahr für die Gesundheit

Winterzeit ist Erkältungszeit, sagt der Volksmund. Doch warum eigentlich? Zu den Ursachen zählt, dass wir uns bei niedrigen Außentemperaturen überwiegend in gut geheizten Räumen mit reduzierter Luftfeuchtigkeit aufhalten. Die Raumfeuchtigkeit sinkt in Kälteperioden oft kontinuierlich, weil beim Lüften die zugeführte kalte Außenluft weniger absolute Luftfeuchtigkeit enthält als die abgeführte Innenluft.

Ein Beispiel: Erreicht eine Außentemperatur von −10 °C eine Luftfeuchtigkeit von 90%, beträgt sie nur noch 10% nach der Erwärmung auf 20°C Zimmertemperatur ohne eine angemessene Wohnraumlüftung.

Eine wissenschaftliche Studie aus den USA [1] weist den Zusammenhang zwischen geringer Raumfeuchte und Infektionsgefahr nach: Sinkt die relative Luftfeuchtigkeit im Raum unter 40%, steigt mit zunehmender Trockenheit der Raumluft auch die Überlebenszeit von Bakterien, Viren, Milben und SchimmelsporenGleichzeitig führt eine niedrige relative Raumluftfeuchtigkeit zu einem Austrocknen der Schleimhäute – einem wichtigen Schutzmechanismus des Menschen gegen Infektionen. Die Folge: Niest oder hustet jemand, schweben die Erreger länger in der Luft und überwinden leichter die geschwächten Abwehrschranken der Mitbewohner.

Hinzu kommt, dass bei niedrigen Außentemperaturen das Fenster seltener zum Lüften geöffnet wird. Ein ausreichender Austausch der belasteten Raumluft fehlt also ebenfalls.

Lüftungsanlage für die Luftfeuchtigkeit: Feuchterückgewinnung

Die Lösung bietet die automatische Lüftungsanlage mit Feuchterückgewinnung in der Wohnung oder im Haus. Durch die alltäglichen Abläufe wie das Begießen von Zimmerpflanzen, das Trocknen nasser Kleidung sowie Duschen, Kochen, Atmen usw. wird den Räumen Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit zugeführt. Geeignete Lüftungsanlagen gewinnen diese Feuchtigkeit aus der Abluft zurück und übertragen sie geruchsneutral auf die zugeführte trockene Außenluft.

Zu bevorzugen sind dabei Lüftungsgeräte, die per Rotationswärmeübertrager nach dem Kondensationsprinzip arbeiten. Denn mit diesem Prinzip ist eine effektive Regulierung der Wohnraumlüftung möglich, die gleichzeitig vor einer Überfeuchtung der Räume in der Wohnung schützt – ein weiteres Risiko für Menschen und Gebäude.

Zu feuchte Luft: Gesundheit und Bausubstanz gefährdet

Aber nicht nur zu trockene, sondern auch zu feuchte Raumluft – schon >60% relative Luftfeuchtigkeit – kann für den Menschen ungesund sein. Sie bietet Krankheitserregern ebenfalls ein ideales Milieu. Hinzu kommt hier die hohe Neigung zur Schimmelbildung. In dem „Schimmel-Leitfaden“ zur richtigen Wohnraumlüftung des Umweltbundesamtes heißt es dazu:

„Es ist zu beachten, dass länger andauernde oder periodisch auftreten­de Feuchte in Innenräumen auch ohne sichtbares Schimmelwachstum mit einem erhöhten Risiko einer Erkrankung der Atmungsorgane, einer Atemwegsinfektion oder der Verstärkung einer vorhandenen Asthmaer­krankung einhergeht.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in Räumen, die andauernd feucht sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit verdeckte Schimmelschäden oder nicht sichtbares Schimmelwachstum auftreten“ [2].

Wissenschaftliche Studien weisen einen Idealbereich für die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen zwischen 40 und 60 Prozent aus. Außerhalb dieses Korridors steigt die Gefahr für Gesundheit und Gebäudesubstanz – beispielsweise durch Schimmelbildung.

Mit anderen Worten: Zu feuchte Raumluft schädigt die Gesundheit und die Bausubstanz, bleibt oft aber unentdeckt.

Doch warum treten gerade in modernen Gebäuden vermehrt Probleme mit der Raumluftfeuchtigkeit auf?

Neubau oder Sanierung: Optimierte Wohnraumlüftung fehlt

Dass in Gebäuden, die nach dem aktuellen Stand der Energieeinsparverordnung (EnEV) gedämmt sind, kaum ein Luftaustausch durch bauliche Leckagen stattfindet, gehört zum Wissensstand von Planern und Fachhandwerkern, seltener jedoch von Bauherren.

Hier ist häufig Aufklärungsarbeit über die richtige Lüftung in der Wohnung oder im Haus durch die Fachleute gefragt. Denn wird auf eine mechanische Lüftungsanlage der Wohnung verzichtet, bleibt nur, die Bewohner zu einer häufigeren Lüftung durch das Fenster zu verpflichten – notwendigerweise alle zwei StundenDabei geht natürlich die Energie verloren, die eigentlich durch eine bessere Dämmung eingespart werden sollte. Außerdem wird eine solch häufige Lüftung durch das Fenster in der Praxis wohl nur selten standfinden können.

Ein weiterer Faktor, warum neue Wohnungen mit zu hoher Raumluftfeuchtigkeit zu kämpfen haben, sind die kleiner werdenden Grundrisse, wie sie gerade in Ballungszentren mit teurem Wohnraum üblich sind. Für die Aufnahme der üblichen Feuchteeinträge durch das Kochen, Waschen, Duschen etc. steht in kleinen Wohnungen weniger Luftvolumen zur Verfügung. Fehlt der feuchteregulierte Luftaustausch, kommt es hier somit schneller zu einer Überfeuchtung.

Ein anderes Problem ergibt sich aus dem immer schnelleren Bezug von Neubauten sowie einem zu hohen Eintrag feuchter Baumaterialien im Zuge einer SanierungIst das Bauwerk noch nicht ausreichend getrocknet, wird viel Feuchtigkeit in die bewohnten Räume einer Wohnung abgegeben, aber nur unzureichend abgeführt. Außerdem bieten feuchte Materialien Schimmel einen idealen Nährboden.

Doch selbst die Lüftungstechnik kann zu überfeuchteten Räumen führen. Lüftungsgeräte mit Gegenstrom-Wärmeübertragern gewinnen z.B. zwar mit dem Enthalpie-Verfahren aus der Abluft die Feuchtigkeit zurück und übertragen sie auf die Zuluft. Dieses Verfahren ermöglicht jedoch keine Regulierung des Feuchteübertrags, wie das bei Rotationswärmeübertragern der Fall ist. Bestenfalls können Lüftungsgeräte mit Gegenstrom-Wärmeübertrager bei zu hoher Raumluftfeuchtigkeit über einen Bypass die Fortluft direkt nach draußen führen. In diesem Fall ist allerdings auch keine Wärmerückgewinnung durch die Lüftungsanlage möglich.

Luftfeuchtigkeit regeln: Das Geheimnis guter Raumluft

Für das Wohlbefinden von Menschen und für den Erhalt von Gebäuden liegt der Idealwert der relativen Raumfeuchtigkeit bei 50% mit einer Schwankungsbreite von ± 10% [1]Das Raumklima ist jedoch von vielen wechselnden Faktoren abhängig. Dazu zählen insbesondere die relative Luftfeuchtigkeit der Außenluft sowie der Feuchtigkeitseintrag durch die Bewohner. Daher ist nicht allein die Feuchterückgewinnung aus der Abluft ein wichtiges Kriterium geeigneter Lüftungsanlagen, sondern vielmehr der regulierte Feuchtigkeitsübertrag auf die zugeführte Außenluft.

Die Funktionsweise eines solchen Systems wird an dem Lüftungsgerät SAVE VTR 500 von Systemair deutlich. Die Lüftungsanlage gewinnt Wärme und Feuchte aus der Abluft mit einem Rotationswärmeübertrager zurück. Der Rotor besteht aus feinen Aluminiumlamellen. Ein Teil des Rotors wird durch die Abluft durchströmt. Dabei werden die Lamellen erwärmt. Gleichzeitig kondensiert daran Wasser. Dreht sich der Rotor in den Zuluftstrom, werden Wärme und Feuchte nach draußen übertragen.

Da der Feuchteübertrag nach dem Kondensationsprinzip erfolgt, ist hierbei bereits eine natürliche Regulierung gegeben: Im Sommer, bei gesättigter Außenluft, kann die Feuchtigkeit an den Lamellen des Rotors nicht verdunsten und wird somit einfach nach draußen abgeführt. Zusätzlich wird der Rotor mit einem EC-Motor angetrieben und ist daher drehzahlregelbar. Ein in der Abluft integrierter Feuchte­sensor wird von SAVE control ausgewertet – eine intelligente Regelung für die Wohnraumlüftung. Sie reguliert die Drehzahlen von Lüftungsventilatoren und Rotor analog der tatsächlichen Raumluftfeuchtigkeit und weiterer Messgrößen. Damit lassen sich beispielsweise auch Programme für die Entfeuchtung von Räumen vorgeben.

Fazit: Lüftungsanlage hat viele Vorteile

Die meiste Zeit verbringen Menschen hierzulande in Räumen. Feinstaub und andere Schadstoffe sowie Pollen wirksam aus der einströmenden Luft zu filtern, der gesicherte Austausch belasteter Innenluft, Lüften, ohne dafür dem Straßenlärm die Fenster zu öffnen – bereits diese Aspekte sprechen eindeutig für eine mechanische Lüftung. Kaum beachtet, aber mindestens genauso wichtig ist jedoch die Möglichkeit, über Lüftungsanlagen die Raumluftfeuchtigkeit zu regulieren. Gerade in modernen Gebäuden ist der Schutz von Gesundheit und Bausubstanz davon abhängig.

Daher sollte in Neubauten oder energetisch sanierten Gebäuden eine Lüftungsanlage mit Rotationswärmeübertrager zur Feuchteregulierung genauso zum Wohnungsstandard gehören wie eine nach dem aktuellen Stand der Technik installierte hygienische Trinkwasseranlage.

Dieser Artikel von Klaus Lang ist zuerst erschienen in KK . Klaus Lang ist Product Area Director Residential Ventilation bei Systemair.

Literatur

[1] Criteria for human exposure to humidity in occupied buildings, Januar 1985. T. D. Sterling, E. M. Sterling und A. Arundel

[2] Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden, November 2017, Umweltbundesamt, Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes

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