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Großwärmepumpen: Die effiziente Technologie braucht jetzt bessere Rahmenbedingungen

Markus Strehlitz

Immerhin: Der Trend zeigt nach oben, wenn es um den Einsatz von Großwärmepumpen in Deutschland geht. Dies sind Anlagen, die im Kraftwerksmaßstab betrieben werden – im Gegensatz zu den sonst häufig in der Öffentlichkeit diskutierten Wärmepumpen für Ein- oder Zweifamilienhäusern.

Die installierte Leistung dieser großen Systeme ist hierzulande zuletzt deutlich auf über 180 Megawatt angestiegen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG sowie der Landesenergieagentur Hessen. Über 70 Projekte befinden sich zudem in der Planung oder bereits im Bau – mit einer Gesamtleistung von 900 Megawatt. „Das Thema nimmt Fahrt auf“, sagt Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP).

Der Vergleich mit anderen Ländern wie der Schweiz oder den skandinavischen Staaten zeigt jedoch, dass Deutschland bei diesem Thema bisher mit deutlich langsamerem Tempo unterwegs ist. In Dänemark beispielsweise befinden sich bereits 178 Anlagen mit insgesamt über 580 Megawatt in Betrieb. Dort nutzt man die Vorteile der hocheffizienten Technologie also schon wesentlich stärker. Sabel berichtet etwa von einer Großwärmepumpe in der dänischen Stadt Esbjerg, die 100.000 Menschen über ein Fernwärmenetz versorgt und einen Effizienzwert (COP) von drei bis vier erreicht. 

Doch wenn sich die Rahmenbedingungen hierzulande nicht ändern, wird Deutschland diesbezüglich kaum aufholen können. Das ist die Befürchtung des BWP. „Viele Projekte verzögern sich wegen regulatorischer Unsicherheiten oder könnten schlimmstenfalls ganz abgesagt werden“, warnt Sabel. Sein Verband fordert daher jetzt von der Politik „ein klares Signal, dass solche Projekte gewünscht sind“. Genehmigungsverfahren für Großwärmevorhaben müssten einfacher und entsprechende Prozesse beschleunigt werden.

Angebot an Wärmequellen deckt Bedarf bei weitem

Ein Beispiel dafür ist laut Sabel die Nutzung von Flusswasser als Wärmequelle. Grundsätzlich sei in Deutschland das Angebot an Wärmequellen, die für Wärmepumpen verwendet werden können, mehr als groß genug, um den gesamten Wärmebedarf zu decken. Und ein überwiegender Teil wird dabei durch Fließgewässer gedeckt. Auch zwei Drittel der hierzulande geplanten Projekte würden Flusswasser oder Abwasser als Wärmequelle nutzen, so Sabel. 

Daher sei es so wichtig, dass es für die Rückführung des zuvor entnommenen und dann abgekühlten Wassers einheitliche Regelungen gebe. Doch die fehlen bisher. „Wir fordern daher einen zügigen, bundesweit abgestimmten Konsultationsprozess, um praxisnahe Rahmenbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen“, so Sabel. Es gehe darum, die Nutzung von Fließgewässern für Großwärmepumpen fachlich korrekt, ökologisch vertretbar, aber auch wirtschaftlich und technisch vernünftig zu lösen. 

Zumal die Wasserentnahme seiner Meinung nach auch aus ökologischer Perspektive Sinn ergibt. Denn gerade in den Sommermonaten seien die Gewässer häufig überhitzt. Und indem das abgekühlte Wasser nach seiner Nutzung wieder in den Fluss geleitet wird, sorge es dafür, dessen Temperatur zu senken.

Die Nutzung von Flusswasser als Wärmequelle kann auch aus ökologischer Perspektive Sinn ergeben.

Weitere Forderung des BWP: eine flankierende Förderung, die dazu beiträgt, die gerade aufgenommene Fahrt der Technologie weiter zu beschleunigen. „Die Technik ist da, die Projekte liegen auf dem Tisch – was fehlt, ist ein verlässlicher Rahmen“, sagt Sabel. Daher sei es unabdingbar, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), über die auch viele Großwärmepumpen gefördert werden, stabil und praxisnah zu gestalten sowie die angekündigten Maßnahmen zur Senkung des Strompreises schnell umzusetzen. 

Ein weiterer Hebel ist die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Doch eine unzureichende Mittelausstattung bremst derzeit viele Vorhaben aus, so Sabel. Er weist daraufhin, dass im Koalitionsvertrag festgehalten wurde, die BEW finanziell aufzustocken. Der BWP-Geschäftsführer dringt daher auf eine rasche Umsetzung. „Wir brauchen hier schnell Klarheit, denn jetzt stehen wichtige Investitionsentscheidungen an und die Wärmewende duldet keinen Aufschub.“ 

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