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Heizen mit Öfen und Kaminen: nachhaltig oder schädlich?

Heizen ist teuer und der natürlich nachwachsende Rohstoff Holz scheint günstig. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) zeigt, wie nachhaltig das Heizen mit Öfen und Kaminen tatsächlich ist.

Bundesumweltamt: So viel Feinstaub wie von PKW und LKW

Holz galt im Unterschied zu fossilen Brennstoffen bislang als nachwachsender Rohstoff und als Brennstoff mit geringer Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emission. Doch aktuell wächst die Kritik daran, Holzheizungen als nachhaltig einzustufen. Das Bundesumweltamt schätzt die verursachte Menge Feinstaub so hoch ein, wie von Pkw und Lkw zusammen.

Abgeholzte Bäume binden nämlich kein CO2.  Blieben die Bäume stehen, würden sie viele weitere Jahrzehnte CO2 binden und damit die Atmosphäre entlasten. Hinzu kommt, dass ein alter Baum im Vergleich zu einem frisch gepflanzten Jungbaum ein Vielfaches an CO2 bindet. Aktuell entlastet der Zuwachs von Wald in Deutschland jährlich die Atmosphäre um rund 50 Millionen Tonnen CO2. Je weniger Bäume gefällt werden, desto mehr kann der Wald zum Klimaziel Deutschlands beitragen, bis 2045 CO2-neutral zu werden.

Die Verwendung von Holz in Möbeln oder Baukonstruktionen dient der angestrebten CO2-Neutralität deutlich mehr als das Verfeuern. Dauerhaft verwendetes Holz bindet CO2 langfristig, das Verfeuern hingegen setzt das gebundene CO2 sofort frei.

Die Holzentnahme schadet außerdem der Artenvielfalt im Wald, da sie den Anteil des sogenannten Totholzes deutlich reduziert. Viele Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sind auf Totholz angewiesen. Durch die Holzentnahme fehlt Biomasse in den natürlichen Kreisläufen im Wald und bei der Waldbodenentwicklung.

Lesen Sie dazu auch: Holzfeuerungen und Feinstaub: Mythos und Wahrheit

Je mehr Öfen und Kamine, desto mehr Brennholzbedarf

Mit der hohen Anzahl an Einzelfeuerstätten geht ein erheblicher Brennholzbedarf einher. Nach Angaben des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik nutzen deutsche Haushalte im Jahr rund 17 Millionen Festmeter Holz zur Wärmeerzeugung. Durch die richtige Handhabung der Öfen und Kamine können die CO2-Emissionen sowie die Feinstaubbelastung minimiert werden. Dazu gehören unter anderem diese Maßnahmen:

  • Jede Feuerstätte muss vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Anderenfalls steigt das Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen deutlich. Ausstehende Prüfungen müssen dringend nachgeholt werden.
  • In den Ofen gehört nach Immissionsschutzvorgaben ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen gehören ins Altpapier und Joghurtbecher in den Verpackungsmüll („gelber Sack“), alte Fensterrahmen und Spanplatten sollten auf Deponien oder Werkstoffhöfen entsorgt werden.
  • Frisch produzierte Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein, besser zwei Jahre trocknen, bevor sie trocken genug für den Ofen sind. Empfohlen wird eine Restfeuchte im Brennholz von 15 Prozent. Holzscheite mit einer höheren Restfeuchte brennen schlechter, erzeugen weniger nutzbare Wärme und setzen ein Mehrfaches an Schadstoffen bei der Verbrennung frei.  
  • Wer einen Ofen nutzen möchte, sollte sich vorab informieren, wie dieser richtig angefeuert wird. Dazu gehören sorgfältig geschichtetes Holz, kleine Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, möglichst ungestörter Abbrand, kein Nachlegen von Scheiten. Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig und das rechtzeitige Reduzieren des Abgasquerschnitts hält mehr Wärme im Haus.

Weiterführende Informationen – auch zum richtigen Anheizen – gibt es beim Umweltbundesamt und beim Schornsteinfegerverband.

Kamine und Öfen lieber nur mit Umweltlabel

Wer bei der Auswahl des Ofens auf die Umweltverträglichkeit achten möchte, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Diese Modelle sind zwar teurer als Werkstattöfen oder Allesbrenner. Dafür besitzen sie in der Regel unter anderem einen Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Zuluft-Steuerung und sorgen somit für den optimalen Betrieb.

Eine gute und wesentlich effizientere Alternative zu den Scheitholzöfen bieten Pellet-Öfen. Die zur Verbrennung eingesetzten Holzpellets werden aus Holzabfällen aus der Bauholzproduktion und der Möbelfertigung produziert. Bei zertifizierten Holzpellets werden keine Bäume verbrannt, sondern nur die Reste der stofflichen Verwertung.

Ab 2025 gelten strengere Abgaswerte

Aufgrund der hohen Feinstaubbelastung wurde bereits 2010 die Bundesimmissionsschutz-Verordnung verabschiedet, die strengere Abgaswerte für Holzöfen festlegte. Seit 2021 dürfen nur noch Kaminöfen in Betrieb sein, die ab dem 1. Januar 1995 gebaut wurden. Am 31. Dezember 2024 endet nun die Frist für alle Kaminöfen, die vor dem 22. März 2021 gebaut wurden. Halten sie geltende Abgaswerte nicht ein, müssen die Kaminöfen mit verschließbarer Tür ausgetauscht, umgerüstet oder stillgelegt werden.

Wie alt ein Kaminofen ist, darüber gibt das Typenschild Auskunft. Fehlt dieses, muss der Besitzer anhand von Messdaten des Schornsteinfegers oder einer Bescheinigung des Herstellers nachweisen, dass das Ofenmodell die Schadstoffgrenzwerte einhält. Wer den Ofen trotzdem weiter nutzt, dem droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.  

Im Einzelfall hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale, die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Holz zu treffen. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energiefachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf der Website der Energieberatung oder unter 0800 – 809 802 400 (bundesweit kostenfrei) und 0431 – 590 99 40. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

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