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7 Fehler bei der Planung und Montage von Heizkörpern

Jürgen Wendnagel

1. Die Wärmeleistung der Heizflächen ist zu niedrig

Es kommt im Altbaubereich häufiger vor als man denkt: Aufgrund einer zu niedrig angesetzten Raumheizlast und/oder zu hoch gewählter Systemtemperaturen kann die Heizfläche später nicht die erforderliche Wärmeleistung nicht aufbringen. Wichtig ist zudem, nicht automatisch die Norm-Innentemperaturen bei den Berechnungen einzusetzen, sondern die (individuell) mit dem Kunden vereinbarten. Denn manche wollen es z.B. im Wohnbereich wärmer haben.

Empfehlenswert ist es darüber hinaus, nicht nur die Optik der Heizflächen im Kundengespräch abzuklären, sondern auch die äußeren Abmessungen darzustellen, um eventuellem Ärger vorzubeugen.

2. Ein anderes Heizkörpermodell eingebaut als ausgelegt

Aus ästhetischen Gründen legen bestimmte Kunden „in letzter Sekunde“ noch ein Veto ein, falls ein Heizkörper z. B. zu viele Lagen hat und eine bestimmte Bautiefe überschreitet. Oder es kann vorkommen, dass ein gewähltes Modell eine längere Lieferzeit hat. In diesen und ähnlichen Fällen wird ein alternatives Produkt bestellt – oft mit ähnlichen äußeren Abmessungen. In der Eile wird dann vergessen, die alten Auslegungsdaten noch einmal ab- bzw. anzugleichen. Fatal wird es, falls die Wärmeleistung(en) der neu gewählten Heizflächen zu niedrig ist. Dies gilt übrigens auch, falls ein vom Händler falsch geliefertes Modell ohne Überprüfung durch den Monteur eingebaut wird.

3. Befestigung passt nicht zum Heizkörper

Es ist mehr als peinlich, wenn die Löcher der Heizkörperbefestigung an der falschen Stelle gebohrt wurden. Oder falls der Monteur in der Kundenwohnung feststellen muss, dass das mitgeführte Befestigungsset nicht zum Heizkörpermodell passt oder zu einer sicheren Befestigung an der Wand ungeeignet ist.

Außerdem kann es immer wieder vorkommen, dass der Hersteller eine Modellpflege in Form von Produkt-Optimierungen vornimmt. Deshalb ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit nachzuprüfen, ob die Anschlussvorgaben, Befestigungsmaße zum Bohren und die Art der Befestigung für das entsprechende Heizkörpermodell noch up to date sind.

4. Befestigungsvorgaben wurden nicht berücksichtigt

Heizkörperbefestigungen können nicht immer nur mit Blick auf einen bestimmungsgemäßen Gebrauch ausgewählt und ausgelegt werden. Denn in der Praxis werden Heizkörper, je nach Aufstellort und -situation, immer wieder auch als Sitzfläche, Steighilfe, als Ablage etc. benutzt. Um dabei eventuelle Folgeschäden und den Austritt von Heizungswasser zu vermeiden, sollten die Befestigungen selbst bei derartigen „vorhersehbaren unsachgemäßen Nutzungen“ einen sicheren Halt der Heizflächen an der Wand gewährleisten. Wichtige Voraussetzung: Die Bausubstanz muss eine ausreichende Festigkeit aufweisen.

Orientierungshilfe zur Auswahl und Bemessung bietet die VDI-Richtlinie 6036 - Befestigung von Heizkörpern. Dazu definiert(e) sie die vier Anforderungsklassen normal, erhöht, hoch und sehr hoch / Sonderbelastungen. Die Richtlinie erscheint im Dezember 2020 neu als Weißdruck und ersetzt den Entwurf von Februar 2020.

Einwirkende Kräfte auf Heizkörperbefestigungen.

5. Vertauschte Vor- und Rücklaufanschlüsse

Der Klassiker unter den Montagefehlern ist noch nicht ausgestorben: Sind Vor- und Rücklauf vertauscht worden, drückt das Wasser nicht mehr gegen den Ventilteller, sondern entgegengesetzt. Die Kraftwirkung ändert unter diesen Umständen die Richtung. Der Ventilteller wird in Richtung Schließen gedrückt und nur die Kraft der Rückholfeder möchte das Ventil noch öffnen. Regeln kann es so nicht. Folgen: Es kann zu Klackergeräuschen kommen, und der Heizkörper wird nicht richtig warm.

Die Industrie bietet für dieses Problem „elegante“ Einbaulösungen, die (meist) keine Änderung an den Rohren erfordert: spezielle Umlenk-Hahnblöcke sowie Heizkörperventile und Ventileinsätze, die mit der umgekehrten Fließrichtung zurechtkommen. Trotzdem bleibt ein Makel: Der Rücklauf wird deutlich wärmer als der Vorlauf, was ein Kunde durch simples Handauflegen feststellen kann.

6. Für Feuchträume ungeeignetes Modell

Heizkörper im Nassbereich bzw. in Feuchträumen unterliegen einer starken Beanspruchung durch Spritzwasser und/oder Luftfeuchtigkeit. Bei Stahlheizkörpern reicht eine Standard-Beschichtung dann nicht mehr aus – sonst drohen Schäden durch Korrosion. Als vergleichsweise preisgünstige Lösung bieten Hersteller in solchen Fällen eine spezielle Korrosionsschutzbeschichtung (unterhalb der Pulverbeschichtung) an. Eine weitere Möglichkeit ist z.B. ein galvanisch verzinkter Grundkörper und eine pulverbeschichteter Edelstahlfront. Alternativ kommen Heizflächen aus Edelstahl und Aluminium in Frage.

7. BAFA-Förderung nicht komplett ausgeschöpft

Das Modernisierungsangebot für ein neues, förderfähiges Heizsystem liegt vor, und der Hausbesitzer hat basierend auf dieser Summe den Zuschuss beim BAFA beantragt. Während der Wartezeit bis zum Montagetermin kommt der Kunde auf die Idee, auch die unschönen alten Heizflächen durch neue zu ersetzen, wodurch sich die Angebotssumme erhöht. Diese Mehrkosten dafür können dann eventuell nicht mehr vom BAFA bezuschusst werden. Denn nach dem Erhalt des Zuwendungsbescheides vom BAFA, kann die darin fixierte Summe nur noch im Ausnahmefall erhöht werden: Falls der Hausbesitzer innerhalb eines Monats nach Erhalt Widerspruch einlegt, um die weiteren Anlage- oder Nebenkosten geltend zu machen. Um solche unschönen Pannen zu vermeiden, sollte der Fachhandwerker vor der Antragsstellung mit dem Kunden gezielt alle förderfähigen Leistungen durchsprechen.

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