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Ratgeber: Mitarbeiter fürs Handwerk gewinnen

Jürgen Wendnagel

Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland sinkt die Zahl der Schulabgänger seit vielen Jahren. Gleichzeitig wird etwa ein Viertel der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Hinzu kommt, dass auch bereits fertig ausgebildete Beschäftigte aus dem Handwerk abwandern oder in den (vorzeitigen) Ruhestand gehen. Kurz: Die Nachfrage nach Fachkräften bleibt hoch, da gleichzeitig die Auftragslage in den Bau- und Ausbauhandwerken exzellent ist.

Wie können die Inhaber von Handwerksbetrieben auf diese Entwicklungen reagieren? Anregungen und Antworten darauf bietet der aktuelle Leitfaden „Mitarbeiter finden – Mitarbeiter binden“ (2016) des Forschungsinstituts für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln. Wir haben daraus die wichtigsten Tipps nachfolgend für Sie zusammengestellt.

Analysieren Sie den Personalbedarf

Jeder Betrieb braucht eine Zielsetzung, um langfristig erfolgreich zu sein. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wo steht mein Betrieb aktuell?
  • Was macht meinen Betrieb attraktiv?
  • Wo soll mein Betrieb in 5 bis 10 Jahren stehen?
  • Welche betrieblichen Veränderungen plane ich für die nächste Zeit?

Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Zielen für die Personalplanung?

  • Wieviel Personal wird benötigt?
  • Wie sollen die Mitarbeiter künftig qualifiziert sein?
  • Sollen sich einzelne Mitarbeiter auf bestimmte Tätigkeitsbereiche spezialisieren?
  • Wie sieht die Altersstruktur des aktuellen Personalbestands aus?
  • Wann gehen Mitarbeiter voraussichtlich in Ruhestand und wie sollen sie ersetzt werden?

Berücksichtigen Sie neue Zielgruppen

Möglicherweise haben Sie bisher bei der Personalauswahl bestimmte Gruppen nicht berücksichtigt. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Team, ob und wo es sinnvoll ist, folgende Personenkreise im Betrieb einzusetzen:

  • Frauen: Im handwerklichen Bereich sind Frauen häufig noch unterrepräsentiert. Vielleicht lässt sich dies noch ändern.
  • Ältere Menschen: Sie verfügen über (Lebens-)Erfahrung und können oft auch schwierige Situationen routiniert bestehen.
  • Menschen ohne Schulabschluss: Diese haben möglicherweise handwerkliches Geschick und können mit etwas Geduld und Mühe auch schulisch weiterentwickelt werden (z. B. über den 2. Bildungsweg).
  • Leistungsschwächere Personen: Auch diese Kandidaten können ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren. Um einem Abbruch der Ausbildung vorzubeugen, sollten Sie Kontakt mit der Berufsschule halten und dem Azubi weitreichende Unterstützung anbieten – Infos dazu bietet auch die Handwerkskammer.
  • Menschen mit Migrationshintergrund: Sie können z. T. erweiterte Sprachkenntnisse, zusätzliche Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen, die sich als gewinnbringend für Ihren Betrieb erweisen.
  • Menschen mit körperlichen Einschränkungen: Für diesen Personenkreis gilt es, abhängig von der individuellen Einschränkung, entsprechend angepasste Tätigkeiten und Einsatzbereiche zu finden. Für eventuell notwendige Umbauarbeiten stehen auch staatliche Fördermittel zur Verfügung.
  • Anerkannte Flüchtlinge: Diese dürfen jede Ausbildung oder Beschäftigung aufnehmen. Ihre Arbeitsberechtigung in Deutschland gilt ohne Einschränkungen.

Schaffen Sie Anlässe, Ihren Betrieb kennen zu lernen

  • Mitarbeiter und Azubis können als „Scouts“ genutzt werden: Ermuntern Sie Ihr bestehendes Team zu Empfehlungen. Auf Baustellen und in Berufsschulen erfährt man immer wieder im persönlichen Gespräch, wer mit seinem Betrieb unzufrieden ist und über einen Wechsel nachdenkt. Eventuell können Sie auch eine Prämie für eine erfolgreiche Vermittlung ausloben (Geld, Gutscheine, Konzertkarten, Sachwerte etc.). Dies könnte den ein oder anderen zu einer intensiveren und sorgfältigeren Suche motivieren.
  • Praktikum anbieten: Der potenzielle Mitarbeiter und das Team prüfen, ob sie zueinander passen und ob der Kandidat für die vorgesehenen Tätigkeiten geeignet sind. Angemessen ist im Normalfall eine Praktikums-Dauer von 2- 3 Wochen.
  • Tag der Offenen Tür: Zeigen Sie, was Ihr Betrieb alles macht und kann. Laden Sie gezielt auch neue Personengruppen und die Nachbarn ein. Eventuell ergibt sich aus diesen Kontakten ein Interessent für eine Beschäftigungs- oder Ausbildungsstelle.
  • Kontakte zu Schulen nutzen: Bauen Sie Kontakte mit Schulen in Ihrer Umgebung auf. Erkundigen Sie sich, ob und wann die Schüler Praktika absolvieren. Informieren Sie die Schulen, welche Interessen Ihre Praktikanten mitbringen sollten. Suchen Sie möglichst auch persönliche Kontakte zu Lehrern. Sie können für diese Schulkontakte zudem auch Ihre eigenen Azubis einsetzen.
  • Ferienjobs anbieten: Für Schüler sind Ferienjobs eine gute Möglichkeit, sich etwas dazu zu verdienen und zugleich in den handwerklichen Alltag hinein zu schnuppern. Beachten Sie dabei rechtliche Begrenzungen.

Bilden Sie regelmäßig selbst Mitarbeiter aus

Durch eine eigene Ausbildung von Nachwuchskräften werden Sie unabhängiger vom Fachkräfteangebot des Arbeitsmarktes und können Ihren Bedarf selbst decken. Zudem lernt der künftige Mitarbeiter die Betriebsstrukturen und die Kollegen kennen und trägt auch zur Wertschöpfung bei. Auszeichnungen wie „Ausbildungsbetrieb des Jahres“, Preise aus Leistungswettbewerben o.ä. können Sie für Marketing- und Werbemaßnahmen nutzen und so auch Ihre Bekanntheit steigern.

Allerdings müssen Ihre Azubis nach Abschluss ihrer Ausbildung auch im Betrieb bleiben wollen und können. Dazu sollten Sie Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung durchführen.

Zur Azubi-Gewinnung sollten Sie auch öffentlichkeitswirksame Werbeaktionen von Handwerkskammern (z. B. „Azubi-Speed-Dating“) und Berufsverbänden (z. B. „Zeit zu starten“ des ZVSHK) nutzen.

Weitere Informationen: Hier finden Sie 12 Tipps, wie Sie zu den besten Azubis kommen.

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