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Autohersteller wollen europäisches Ladenetz aufbauen

Die deutschen Autohersteller vermelden den Plan, ein Ladenetz für Elektroautos in ganz Europa aufzubauen. An allen wichtigen Hauptverkehrsachsen solle eine beachtliche Zahl an Schnellladestationen errichtet werden. Damit wollen die Hersteller nach eigenen Angabe die Langstreckentauglichkeit von Elektroautos deutlich erhöhen. Dies sei ein wichtiger Schritt in den Massenmarkt. „Das Gemeinschaftsprojekt ist ein weiterer bedeutender Meilenstein, der klar zeigt, dass die Automobilhersteller ihre Kräfte bündeln, um die Elektromobilität weiter voranzubringen“, erklärt Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands von BMW.

Tausende Ladestationen geplant

Die geplanten Ladestationen werden den Strom mit einer Leistung von 350 Kilowatt in die Akkus der Autos laden, um die Ladezeiten zu verkürzen. Der Aufbau der Ladepunkte soll im kommenden Jahr beginnen. Insgesamt sind zunächst 400 Elektrotankstellen in ganz Europa geplant. Bis 2020 sollen die Kunden dann Zugang zu Tausenden von Schnellladestationen haben. Dabei werden die Stationen an Autobahnen und vielbefahrenen Hauptstraßen öffentlich zugänglich sein um damit das elektrische Fahren über lange Strecken zu ermöglichen. Außerdem soll die Ladetechnologie weiterentwickelt werden, um die Zeiten, die ein Autofahrer zum Betanken eines Elektrofahrzeugs braucht, weiter zu verkürzen. Dazu wollen die Hersteller die technischen Standards für das Gleich- und Wechselstromladen auf die nächste Stufe heben. Am Ende soll das nicht länger dauern als ein normaler Tankstopp, wie er mit einem Auto mit Verbrennungsmotor üblich ist.

Gemeinsamer Standard steht fest

Für die Ladeinfrastruktur haben sich die beteiligten Hersteller auch schon auf die Anwendung eines gemeinsamen Standards verständigt. Das Ladenetz wird auf Combined Charging System (CCS) basieren. Das Ziel ist, dass alle Elektroautos an den Schnellladestationen mit Gleichstrom geladen werden. Das hat den Vorteil, dass es schneller geht und effizienter ist. Auf diese Weise sollen alle Autofahrer, deren Fahrzeug mit dem CCS-Standard ausgerüstet sind, an den Ladestationen ihre Autos betanken können.

Ob die deutschen Hersteller mit der Gründung des jetzt geplanten gemeinsamen Joint Ventures zum Aufbau der Ladeinfrastruktur die Trendwende einläuten, wird sich noch zeigen. Denn bisher hinken sie noch weit hinter der Konkurrenz her, was die Elektromobilität betrifft. Auch wie die Ladesäulen in die Energiewende passen und ob sie mit Ökostrom versorgt werden, bleibt offen. Immerhin solle so der Übergang zum emissionsfreien Fahren beschleunigt werden, wie es Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender von Audi ausdrückt. Das geht nur, wenn die Ladestationen tatsächlich mit Ökostrom versorgt werden.

Vertrag noch nicht unterzeichnet

Immerhin das Ziel ist schon mal klar: „Wir wollen ein Netz schaffen, mit dem unseren Kunden für das Nachladen auf längeren Fahrten eine Kaffeepause reicht“, sagt Rupert Stadler. Immerhin packen die Hersteller endlich das an, was bisher versäumt wurde, um den Autofahrern den Umstieg auf die Elektromobilität zu erleichtern. „Der Durchbruch der Elektromobilität erfordert vor allem zwei Dinge: überzeugende Fahrzeuge und eine flächendeckende Ladeinfrastruktur“, bringt es Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Daimler auf den Punkt.

Die Investitionen werden die beteiligten Autohersteller zu gleichen Teilen stemmen. Die Gründungspartner des Joint Ventures sind BMW, Daimler, Ford und Volkswagen gemeinsam mit den Töchtern Audi und Porsche. Es können sich aber auch weitere Autohersteller an dem Ladenetz beteiligen. Zudem ist das Joint Venture offen für eine Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. Die Gründung des Joint Ventures steht noch unter dem Vorbehalt der Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags und der Genehmigung unter anderem durch die Kartellbehörden.

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