Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Gasnetzplanung zielt am Bedarf vorbei

Laut Agora Energiewende liegen der Planung zum künftigen Gasnetzplan (Netzentwicklungsplan Gas 2022 - 2032) noch die Annahme der Klimaneutralität 2050 zugrunde, statt der im Klimaschutzgesetz verankerten Klimaneutralität 2045. Damit gehen die Fernleitungsnetzbetreiber Gas nicht nur von einem sehr hohen Gasbedarf aus, auch Fehlinvestitionen in die Gasinfrastruktur werden so wahrscheinlich.

Denn sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene wird davon ausgegangen, dass der Gasbedarf bis deutlich 2045 sinken wird. Gleichzeitig wird der Stromverbrauch durch neue Verbraucher wie E-Autos, Wärmepumpen, die grüne Wasserstoffproduktion und die Umstellung der industriellen Fertigung auf strombasierte Prozesse künftig deutlich zunehmen.

Umstieg von Gas auf Strom

"Strom wird eine deutlich größere Rolle in unserem künftigen Energiesystem spielen als von den Fernleitungsnetzbetreibern Gas angenommen", sagt Frank Peter, stellvertretender Direktor bei Agora Energiewende. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat jüngst seine Stromverbrauchsprognose für das Jahr 2030 von 580 Terawattstunden auf 645 bis 665 Terawattstunden nach oben korrigiert.

Demnach sollen allein im Jahr 2030 sechs Millionen Wärmepumpen installiert und vierzehn Millionen Elektrofahrzeuge zugelassen worden sein. Zudem sind rund 30 Terawattstunden Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff vorgesehen. "Wie viel Gas wir künftig brauchen, muss im Verhältnis zu den Annahmen über den Strombedarf eines klimaneutralen Deutschlands 2045 stehen", sagt Peter.

Klimaneutralitätsziel und Infrastrukturplanung gehören zusammen

"Jede Infrastrukturplanung der Energieversorgung muss bereits auf das Ziel der Klimaneutralität 2045 einzahlen – und selbstverständlich auch die neuen europäischen und nationalen Klimaziele berücksichtigen. Eine isolierte Infrastrukturplanung für Gas geht am Ziel vorbei", sagt Peter. Nur mit einer gemeinsamen Planung des Gas-, Wasserstoff- und Stromnetzes könne der künftige sektorübergreifende Infrastrukturbedarf ermittelt und bedarfsgerecht sowie ökonomisch sinnvoll ausgebaut werden.

"Auf europäischer und nationaler Ebene ist man sich einig: Das Zeitalter von fossilem Erdgas läuft aus", sagt Frank Peter. Erdgasanwendungen gelten als Brückentechnologie hin zur Klimaneutralität. "Je näher das Ziel der Klimaneutralität rückt, desto kürzer wird die Erdgas-Brücke."

Bei der Planung müsse auch die mögliche Umwidmung sowie der Rückbau bestehender Leitungen berücksichtigt werden, schreibt Agora Energiewende in einer Stellungnahme zum Szenariorahmen Gas 2022-2032 der Fernleitungsnetzbetreiber. Es gelte daher heute schon Umwidmungs- und Rückzugsgebiete für Gas bei gleichzeitiger Wahrung der Versorgungssicherheit zu definieren. Erst dann könne der Bau weiterer Leitungen sinnvoll geplant werden.

"Die Bundesnetzagentur muss nun darauf bestehen, dass die Fernleitungsnetzbetreiber Gas die veralteten Planungsgrundlagen aufgeben und den Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Gas 2022 -2032 entsprechend der aktuellen Zielvorgaben grundlegend überarbeiten", fordert Frank Peter.

Die 6-seitige Stellungnahme von Agora Energiewende steht zum kostenlosen Download unter www.agora-energiewende.de/veroeffentlichungen Verfügung.

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Form could not be retrieved.