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Studienabbrecher: Von der Uni zum Handwerk 

Immer mehr Handwerksbetriebe übernehmen Studienabbrecher in eine Berufsausbildung. Damit beschreiten die Unternehmer neue Wege bei der Gewinnung von Auszubildenden und reagieren auf die angespannte Bewerbersituation.

Berufliche Ausbildung punktet durch ihren starken Praxisbezug, der an der Uni oft fehlt. Leistungsstarke und motivierte junge Menschen schätzen an einer beruflichen Ausbildung zudem die intensive Betreuung im Betrieb und die Tatsache, „jeden Tag Ergebnisse zu sehen“. Als Gründe für den Studienausstieg nennen Studenten unter anderem Leistungsprobleme, finanzielle Engpässe, mangelnde Motivation und fehlenden Praxisbezug – so eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW).

Bei der Entscheidung für den passenden Handwerksberuf helfen die Berater der Handwerkskammer. Speziell für Studienaussteiger werden in Kooperation mit Universitäten und Arbeitsagentur auch vor Ort – beispielsweise an den Stuttgarter Universitäten - Beratungen  angeboten, so zur verkürzten Ausbildung und zu passenden Ausbildungsbetrieben. Der Weg vom Hörsaal in die Werkstatt ist bei vielen unzufriedenen Studenten aber noch nicht hinreichend bekannt. Die Handwerkskammer empfiehlt, sich rasch beraten zu lassen. Ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb schaffe außerdem Klarheit, wie es weitergehen kann.

Die Entwicklung zeigt auf, wie wichtig eine gute Berufsorientierung bereits in der Schulzeit sei. Deshalb kommt bei der HWK einer Sensibilisierung von Schülern und Eltern zum Thema Beruf oder Studium höchste Priorität zu. Die Entscheidung weiter hinauszuzögern und erstmal an die Hochschule zu gehen, sei unklug.

Beispiel MiH

Für technisch interessierte und handwerklich Begabte gibt es bei 130 verschiedenen Ausbildungsberufen eine Vielzahl an Ausbildungsmodellen und vielversprechenden Karrierechancen. Mit Abitur kann beispielsweise parallel zur Berufsschule der Titel „Management im Handwerk“ (MiH) erworben werden. Anstelle von allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Mathe stehen die Fächer Management, Englisch und EDV auf dem Stundenplan. Am Ende winken drei Qualifikationen: Berufsabschluss, Management Assistent und ein europaweit anerkanntes Sprachzertifikat. Auch die Perspektiven nach der Ausbildung sind glänzend. Nach der Gesellenprüfung wartet quasi als Eintrittskarte in die Selbstständigkeit die Qualifizierung zum Handwerksmeister. Der Meister ist international gleichgesetzt mit einem Bachelorabschluss. Ein weiterer Vorteil: Der Abschluss „Management im Handwerk (MiH)“ wird als Teil der Meisterprüfung anerkannt.

Sichtbare Ergebnisse

In einem aktuellen Projekt der Handwerkskammer Region Stuttgart erzählen junge Handwerker, warum  sie ihre handwerkliche Ausbildung einem akademischen Werdegang vorgezogen haben. Konditormeisterin Lydia Steinbrich hat ein abgeschlossenes Studium in Übersetzung und Sprachwissenschaft. Dass sie trotz ihres Bachelorabschlusses im Handwerk gelandet ist, macht sie heute sehr froh. „Denn man sieht am Ende des Tages, was man geschafft hat und kann kreativ sein“, betont die 29-Jährige, die sich im vergangenen Jahr mit ihrer Baumkuchenboutique in Stuttgart selbstständig gemacht hat.

Da er nach dem Abitur noch unsicher war, welchen Berufsweg er einschlagen möchte, hat sich Benjamin Czech nach der Schule zunächst für ein Jurastudium in Konstanz entschieden. „Bis zur Zwischenprüfung habe ich mein Studium durchgezogen, habe dann allerdings gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist.“ Seine berufliche Erfüllung hat Czech nun bei seiner Ausbildung zum Schreiner MiH (Management im Handwerk) bei der Stuttgarter Firma Türenmann gefunden. „Ich habe gemerkt, dass Handwerk genau mein Ding ist, weil es vielseitig und abwechslungsreich ist.“ 

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