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Konjunkturentwicklung: Baugewerbe fordert entschlossenes Handeln der neuen Bundesregierung

Mit einem Volumen von 103,5 Milliarden Euro lag der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang um 1,1 % über dem Vorjahresniveau und damit im zweiten Jahr in Folge im dreistelligen Milliardenbereich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im Hochbau lagen die Auftragseingänge mit 47,2 Milliarden Euro real 5,0 % und nominal 4,0 % unter dem Vorjahresergebnis.

Dabei verzeichnete der Wohnungsbau mit real -3,5 % (nominal: -2,4 %) geringere Einbußen als der Nichtwohnungsbau (real: -5,8 %, nominal: -4,8 %). Der Auftragseingang im Tiefbau lag dagegen mit 56,3 Milliarden Euro real 3,4 % und nominal 5,7 % höher als im Vorjahr. Großaufträge, vor allem bei der Autobahn-, Brücken- und Tunnelsanierung und beim Ausbau des Stromnetzes, trugen maßgeblich zum diesem Rekordergebnis bei.

Auftragseingang sinkt im Dezember 2024 um 7,7 % zum Vormonat

Im Dezember 2024 lag der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe kalender- und saisonbereinigt 7,7 % unter dem November 2024. Im Vorjahresvergleich lag der reale Auftragseingang im Dezember 2024 kalenderbereinigt 0,1 % niedriger. Der Auftragseingang betrug rund 8,7 Milliarden Euro. Das waren nominal (nicht preisbereinigt) 0,6 % mehr als im Dezember 2023.

Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe real gesunken

Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe lag im Jahr 2024 real 1,0 % niedriger als im Vorjahr. Nominal lag er 0,8 % höher und erreichte einen neuen Höchststand von 114,8 Milliarden Euro. Innerhalb der einzelnen Bauarten erwirtschaftete der gewerbliche Tiefbau mit 25,1 Milliarden Euro den höchsten Jahresumsatz, der gewerbliche Hochbau folgte mit 24,8 Milliarden Euro.

In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2024 waren das rund 9.500 Betriebe und damit 1,5 % weniger als im Vorjahr. Damit sank die Zahl dieser Betriebe im Jahr 2024 erstmals nach 14 Jahren (2009: 7.000 Betriebe) kontinuierlichen Wachstums.

In den befragten Betrieben waren 2024 im Jahresdurchschnitt 534.200 Personen tätig. Das waren rund 2.200 oder 0,4 % weniger als im Jahr zuvor. Die Entgelte lagen im gleichen Zeitraum nominal 4,7 % über dem Vorjahresergebnis und ergaben eine Gesamtsumme von 25,2 Milliarden Euro. Dabei wurden etwa 614 Millionen Arbeitsstunden (-0,6 % gegenüber 2023) auf Baustellen geleistet.

"Das Fundament für eine neue Wohnungsbaupolitik muss jetzt gegossen werden"

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe für das Jahr 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

„Die Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe bleibt gespalten. Während Wohnungs- und Wirtschaftshochbau weiterhin mit einer schwachen Nachfrage kämpfen, profitiert der Wirtschaftstiefbau von den Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende. Projekte wie der Ausbau von Stromtrassen, die Modernisierung des Schienennetzes, der Breitbandausbau und Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr sorgen für stabile Impulse. Die Zahlen belegen diese Entwicklung: Die Auftragseingänge im Tiefbau stiegen 2024 um 5,7 Prozent, während der Hochbau einen Rückgang um 4,0 Prozent verzeichnete.

Trotz kleinerer Lichtblicke im Wohnungsbau, der in den vergangenen zwei Monaten einen leichten Anstieg bei den Aufträgen verzeichnete, ist die Talsohle längst nicht durchschritten. Mit nur 216.000 genehmigten Wohnungen im Jahr 2024 wurden rund 150.000 Einheiten weniger erreicht als in den Jahren 2020 bis 2022. Dieser Rückgang wird sich verzögert in den Auftragszahlen widerspiegeln. Das Ziel der Ampelregierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu schaffen, wurde damit klar verfehlt.

Dabei geht es nicht nur um reine Zahlen, sondern um die Sicherung einer ausreichenden Wohnraumversorgung – ein entscheidender Faktor für den sozialen Frieden in Deutschland. Die neue Bundesregierung muss deshalb dringend investitionsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, die dem Wohnungsbau spürbare Impulse geben. Das Fundament für eine neue Wohnungsbaupolitik muss jetzt gegossen werden.

Dazu gehört eine verlässliche, auskömmliche und planbare Förderpolitik für Neubau und Sanierung. Gleichzeitig dürfen die energetischen Anforderungen nicht weiter verschärft werden – im Gegenteil, gesetzlich geforderte Maßnahmen sollten zumindest temporär gezielt gefördert werden. Ein weiteres Ziel muss sein, die steigenden Baukosten zu bremsen, indem es rechtssichere Möglichkeiten gibt, von den anerkannten Regeln der Technik vertraglich abzuweichen.

Die Umsatzentwicklung spiegelt die schwache Baukonjunktur deutlich wider. Mit gut 163 Milliarden Euro im Jahr 2024 verzeichnete das Bauhauptgewerbe nur einen nominalen Zuwachs um 0,5 Prozent, unter Berücksichtigung der Preisentwicklung einen Umsatzrückgang um ca. 1,5 Prozent. Besonders hart betroffen ist der Wohnungsbau, dessen Umsatz um ca. 6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro fiel. Der Wirtschaftsbau erzielte mit ca. 62 Milliarden Euro zwar ein nominales Plus von ca. 2,5 Prozent, das jedoch allein auf das Wachstum im Tiefbau zurückzuführen ist, der um ca. 7,5 Prozent zulegte. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Wirtschaftshochbau ein Minus von ca. 2 Prozent. Der öffentliche Bau erzielte einen Umsatz von gut 47 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 6 Prozent entspricht.

Alarmierend ist der Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen. Nach einem stabilen Jahr 2023 musste die Branche 2024 erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau hinnehmen. Die Zahl der Beschäftigten sank von 928.000 auf 916.300 im Jahr 2024. Klare Signale der Politik sind jetzt wichtiger denn je. Nur mit dauerhaft stabilen Investitionsbedingungen kann der notwendige Kapazitätsaufbau gelingen. Der Investitionsstau bei Infrastruktur und Wohnungsbau macht entschlossenes Handeln unverzichtbar.“

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