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Risiko Kaskadenentwässerung: Neues System soll normgerecht entwässern

Rainer Pieper
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Ein Anbau an ungünstiger Stelle? Eine stufenförmig angeordnete Balkonfassade beim Neubau? Staffelgeschosse, die über mehrere Etagen reichen? Nicht immer lässt der Baukörper zu, die Regenspende nach allen Regeln der DIN, also auf direktem und korrektem Wege, abzuführen. Aus Kostengründen wird dann oftmals der Auslauf auf tiefer liegende Dachflächen geplant und auch ausgeführt. Besonders häufig beobachtet man dies bei Sanierungen oder Gebäudeerweiterungen, bei denen der Planer mit den Gegebenheiten des Objektbestandes arbeiten muss. Diese aus der Not geborenen Entwässerungslösungen können die Ausführenden/Verantwortlichen teuer zu stehen kommen. Versagt das Provisorium Kaskadenentwässerung, beispielsweise bei den heute immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen, sind sowohl der Planer als auch der Ausführende in der Verantwortung, also angreifbar.

Im Bewusstsein, dass eine kaskadierende Entwässerungslösung fragwürdig ist, suchen viele Rat und Rückendeckung bei den Herstellern von Entwässerungssystemen. Die Sita Bauelemente GmbH vertritt hier einen klaren Standpunkt: Angesichts nicht einsehbarer baulicher Gegebenheiten und nicht kalkulierbarer Gefahren sollte der unkontrollierte freie Auslauf auf tiefer liegende Dach- und Gebäudeflächen grundsätzlich nicht beraten und geplant werden.

Optisch sauber, aber nicht ohne Risiko: Bei Starkregen besteht die Gefahr, dass das Wasser trotz Drainageschacht durch die Terrassentür eindringt.

Die DIN 1986-100 bietet Interpretationsspielräume

Auf die Frage, ob das Regenwasser auf tiefer liegende Dachflächen abgeleitet werden darf, gibt es bisher keine eindeutige Stellungnahme. Grundsätzlich „kann in Ausnahmefällen das Regenwasser gemäß der DIN 1986-100:2008-05 Punkt 6.3.3 über freie Ausläufe auf niedrigere Dachflächen abgeleitet werden …“. Allerdings sieht der Kommentar zur DIN 1986-100 diesen Punkt etwas differenzierter. Nach Punkt 5.3.1 (5) und (6) sowie 6.3.3 des Kommentars ist die Ableitung des Regenwassers sowohl von der Haupt- als auch von der Notentwässerung auf andere Dachflächen nicht zulässig. Punkt 5.3.1 (5): Das … anfallende Regenwasser … darf nicht auf tiefer liegende Dachflächen abgeleitet werden.“ Punkt 5.3.1 (6): „Das Regenwasser aus der Notentwässerung ist frei auf schadlos überflutbare Grundstücksflächen abzuleiten. Es darf … nicht auf andere Dachflächen … abgeleitet werden.

Die Ableitung des Regenwassers muss schnell und kontrolliert erfolgen. So heißt es gemäß dem Kommentar Punkt 6.3.3: „Umwege über andere Dachflächen bergen zusätzliche Gefahren und sind zu vermeiden.“ Die Ableitung auf andere Dachflächen ist gemäß der DIN 1986-100 in Ausnahmefällen möglich, aber gemäß dem Kommentar zu dieser Norm zu vermeiden. Somit ergeben sich planerische Freiheiten, wobei der „gesunde Menschenverstand“ im Vordergrund stehen sollte. Eines ist sicher – eine unkontrollierte Kaskadenentwässerung birgt Gefahren:

  • Überflutung der tiefer liegenden Fläche
  • Eindringen des Regenwassers ins Gebäude über Türen, Rinnen und Attika-Anschluss
  • statische Überlastung der tiefer liegenden Fläche.

Aus Kostengründen, insbesondere bei Sanierungen, werden Kaskadenlösungen aber trotzdem immer wieder realisiert.

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