Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

So funktioniert die Videoinspektion von Entwässerungsanlagen

Symbol um den Artikel auf die Merkliste zu setzen

Wenn die Entwässerungsleitung einer Dusche oder Toilette streikt, ist das misslich. Der Schaden hält sich aber meist in Grenzen. Im Gegensatz zu Entwässerungssystemen von Flachdächern, die bei sehr hoher Belastung nach Starkregen durchaus einstürzen können. Bauphysiker und Feuchtigkeitsexperte Dipl.-Ing. Michael Carl (IFS-Ingenieurbüro für Feuchte- und Schimmelschäden,

www.ifs-carl.de

) ist überzeugt: „Die Schäden würden massiv weniger, wenn das SHK-Fachhandwerk über Videoinspektionen hier die regelmäßige Wartungspflicht des Hausbesitzers erfüllen würde.“

Die Zahl der Starkregenereignisse in Zentraleuropa steigt; die Folgen sind verheerend. Schätzungen zufolge verursachten extreme Regenfälle und Überschwemmungen allein 2015 europaweit Schäden in Höhe von 1,2 Milliarden Euro (Quelle: UBA Wien). Da möglicherweise infolge des Klimawandels die Zahl extremer Wetterereignisse – und damit kurzzeitig auftretender, besonders starker Niederschläge – künftig weiter ansteigt, besteht auf allen Ebenen akuter Handlungsbedarf, hat Professor Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert in der Studie „Urbane Sturzfluten“ festgestellt.

Seine daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Haus- und Grundstückseigentümer enthalten die Forderung einer „fachgerecht ausgeführten Entwässerungsanlage zum sicheren Ableiten des Regenwassers bis zur Rückstauebene“.

Die Wartung wird meist vergessen

Dass solche qualifiziert ausgelegten Entwässerungssysteme zwingend notwendig sind, steht außer Frage. „Was dabei jedoch häufig vergessen wird, ist die Inspektion und Wartung dieser Systeme“, sagt Michael Carl. „Starkregen und seine nicht funktionierende Ableitung bei der Flachdachentwässerung, den Regenfallrohren sowie den im Erdreich verlegten und häufig verstopften Drainrohren stehen als Schadensursache für Feuchte und Schimmel in Gebäuden im Ranking direkt hinter der dysfunktionalen Nutzung von Wohnraum, also beispielsweise mangelhaftem Lüften.“

Für den Bauphysiker aus der Nähe von Frankfurt ist die fehlende Wartungsbereitschaft dabei umso unverständlicher, als neben diesen indirekten Schäden außerdem jedes Jahr in Deutschland zwischen 10 und 30 Flachdächer einstürzen, weil sie den darauf aufgestauten Wassermassen nicht mehr standhalten:

„So ein Schadensfall ist immer höchst spektakulär, sorgt also für sehr viel Öffentlichkeit. Die Ursache, dass Dachentwässerungsanlagen und Drainageleitungen heutzutage unzureichend gewartet werden, hat mit Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zu tun.“

Warum regelmäßige Kontrollen so wichtig sind

Die Zuständigkeiten sind eigentlich ganz klar geregelt: Der Architekt muss den Bauherrn darauf hinweisen, und der wiederum muss für die Wartung einen entsprechend sachkundigen Handwerker beauftragen. „Idealerweise geht der dann sowohl im Frühjahr wie im Herbst einmal aufs Dach und prüft beispielsweise den ungehinderten Ein- und Ablauf sämtlicher Abläufe in der Freispiegelentwässerung, säubert die Schmutzfänge und Einlaufroste oder kontrolliert den korrekten Sitz der Funktionsteile in Druckentwässerungssystemen“, so Carl:

„Gleichzeitig kann diese Sichtprüfung aber nur der erste Schritt sein, denn neben dem freien Ein- und gegebenenfalls dem ebenso freien Notablauf des Dachwassers über die Attika müssen ebenso die meist innerhalb des Gebäudes gar nicht oder schlecht zugänglich verlegten Entwässerungsleitungen einer entsprechenden Prüfung unterzogen werden.“

Warum? Gerade mit Blick auf den hohen Anteil von gewerblich genutzten Bestandsgebäuden mit Flachdach kann Dipl.-Ing. Carl diese Nachfrage nur bedingt nachvollziehen: „Zum einen ist über die Jahre in die Entwässerungsleitungen dieser Gebäude viel Schmutz eingetragen worden, der sich aufgrund unzureichender Durchströmung möglicherweise an Übergängen oder langen Rohrleitungsabschnitten mit wenig Gefälle abgesetzt hat. Das kann im Ernstfall zu massivem Rückstau und Komplettversagen der Entwässerungsleitung führen.“

Zum anderen, so der Bauphysiker, komme es auch bei neuen Dachentwässerungssystemen immer wieder vor, dass manche Entwässerungsleitungen von Anfang an noch nie richtig durchströmt worden sind:

„Das ist immer dann der Fall, wenn der Dachgully nicht passgenau in der Tiefpunktebene gesetzt wurde oder die dichtende Einbindung des Ablaufs in die Dachhaut Kanten oder Wellen bildet, die keinen ungehinderten Einlauf zulassen. Dann fallen die Entwässerungsleitungen trocken, Schmutz sammelt sich darin – und es kommt im Ernstfall auch hier möglicherweise zu einer Verstopfung mit schlimmen Folgen.“

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder