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5 Fehler beim Legionellenschutz

Frank Urbansky
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Legionellen verursachen via Duschwassernebel eine hochgefährliche und häufig tödlich endende Krankheit. Deswegen ist in Deutschland penibel geregelt, wie Trinkwasserinstallationen vorzunehmen und zu betreiben sind, damit die gefährlichen Plagegeister erst gar nicht entstehen können.  Dennoch passieren – wenn auch eher selten – bei Planung und Installation Fehler, die das Entstehen von Krankheitskeimen begünstigen.

Die Fehler, die Legionellen begünstigen, sind mitunter so trivial, dass man sich fragt, warum sie überhaupt noch gemacht werden. Doch sie passieren durchaus – aus Zeit- oder Kostendruck, aufgrund mangelnder Abstimmung oder ganz einfach aus Unverständnis der Materie.

1. Falsche Materialwahl

Schon der erste Fehler ist so ein trivialer. In den 90er Jahren gab es einen Werbespot für Calgon, in dem der später von Stefan Raab bekannt gemachte Dieter Bürgy auftrat. Das Problem drang so ins allgemeine Bewusstsein ein, nicht nur in das der SHK-Branche. Letztlich geht es darum, dass unedlere Metalle mit edleren falsch kombiniert werden. Das kann man ganz einfach umgehen, wenn man für die Installation nur Kupfer nimmt und etwa auf Zink verzichtet.

Ist aus Kostengründen eine Mischinstallation unumgänglich, muss immer zuerst das unedlere Metall verwendet werden. Seit 2017 dürfen zudem nur noch Metalle verwendet werden, die vom Umweltbundesamt zugelassen sind. Die entsprechende Bewertungsgrundlage für metallene Werkstoffe im Kontakt mit Trinkwasser wurde 2020 und 2021 aktualisiert.

2. Unsaubere Installation

Schlampige Installation ist natürlich immer eine Freude für jede Legionelle. Denn sie können zum Lochfraß führen, etwa, wenn Kupferspäne in Leitungen verbleiben und dort Korrosion verursachen. Das wiederum führt letztlich, wie schon beim Fehler 1 genannt, zur Verunreinigung und Belastung des Wassers mit Krankheitskeimen aller Art.

Ordnungsgemäß installierte Rohre und Anschlusstücke sind eine wichtige Voraussetzung, um die Bildung von Legionellen zu verhindern.

3. Mangelhafte Planung

Nicht nur die Installation, auch die Planung kann stark mit Fehlern behaftet sein. Einer ist, dass das Entstehens sogenannter Totleitungen nicht berücksichtigt wird, insbesondere bei der Umplanung bestehender Bäder. Damit ist der Umstand gemeint, dass vorhandene, nicht mehr benötigte Leitungen einfach verschlossen, aber nicht zurückgebaut werden. Das darin weiter existierende sehr feuchte Milieu begünstigt das Entstehen von Keimen, die sich auch außerhalb dieser Totleitung ins übrige Trinkwassersystem ausbreiten können.

4. Falsche Verbrauchsberechnung

Ebenfalls ein Fehler ist eine zu optimistische Annahme der Wasserverbräuche. Dadurch werden Leitungen und Pufferspeicher zu groß ausgelegt. Das führt zu stehendem Wasser, was wiederum das Keimen befördert. Gelöst werden kann dies mit Ringleitungen im Gegensatz zu einer T-Stück- und Reiheninstallation. Das Wasservolumen wird so oftmals bei jedem Zapfvorgang komplett ausgetauscht und eine Stagnation in den Leitungen vermieden.

Abhilfe schaffen auch Spülstationen, die den Wasserinhalt bei Bedarf automatisiert austauschen. Nötig sind solche Installationen insbesondere in Krankenhäusern oder Hotels, wo die Zimmer nicht regelmäßig belegt und die Zapfstellen deswegen im Betrieb unterbrochen sind.

5. Ungenügende Isolierung

Wenn eigentlich kaltes Wasser zu warm und eigentlich warmes zu kalt wird, liegt das an eng nebeneinander liegenden Kalt- und Warmwasserleitungen, die zudem nicht isoliert sind. Das schmälert nicht nur Effizienz und Komfort, sondern sorgt auch für mehr Keime. Denn gerade Bakterien lieben es etwas wärmer. Eine ausreichende Isolierung oder, wenn das nicht geht, genügender Abstand zwischen den Leitungen wären hilfreich.

Rückverkeimung unbedingt verhindern

Einige dieser Fehler können auch zu einer Rückverkeimung führen. Diese kann entstehen, wenn an den Entnahmestellen lange kein Wasser entnommen wird, dort Keime entstehen und diese langsam, aber sicher das ganze Trinkwassersystem inklusive Warmwasserspeicher befallen. In der Norm DIN EN 1717 ist beschrieben, wie dies installationsseitig verhindert werden kann.

Eine technische Möglichkeit wäre eine hydraulische Trennung, bei der die Verbrauchseinrichtung vom versorgenden Rohrleitungsnetz mittels eines feien Auslaufes getrennt wird. Solche Stationen verfügen anschlussseitig über einen freien Auslauf, einen Vorlagebehälter und eine mehrstufige Kreiselpumpe. Die wiederum sichert den nötigen Druck an der Zapfstelle ab.

Natürlich hilft auch regelmäßiges Öffnen der Zapfstellen, etwa die 72/72-Regel. Anlagen, die 72 Stunden nicht in Betrieb waren, sollten 72 Sekunden lang an allen Verbrauchsstellen geöffnet werden. So einfach kann Legionellenschutz sein.

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