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Legionellen: Warum eine Beprobung nach Richtlinie unzuverlässig ist

Dr. Christian Schauer
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Unter Hygienikern ist die Gesundheitsgefährdung durch kontaminiertes Trinkwasser mit Legionella pneumophila, aber auch mit Pseudomonas aeruginosa im Warm- und Kaltwasser von Gebäudeinstallationen ein unstrittiges und ernst zu nehmendes Risiko. Die Auswertungen von 30 000 Wasserproben deutscher Gesundheitsbehörden, entnommen von 2003 bis 2009 in 4400 öffentlichen Gebäuden, ergaben beispielsweise: In rund 13 % der Proben wurde der technische Maßnahmenwert für Legionellen von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 ml überschritten. Vornehmlich war zwar Trinkwasser warm (PWH) betroffen. Doch auch 5 % der Proben Trinkwasser kalt (PWC) zeigten Überschreitungen des technischen Maßnahmenwertes. Pseudomonas aeruginosa wurde in einer Konzentration, die über dem festgesetzten Maßnahmenwert lag, in 3 % der Wasserproben nachgewiesen – in PWH und PWC gleichermaßen.

Befinden sich Legionellen im Trinkwasser, können bei einer Vernebelung – wie beim Duschen – Erreger eingeatmet werden und zu einer schweren Lungenentzündung führen (Legionärskrankheit, Mortalität 10 bis 15 %) oder, weniger schwerwiegend, grippeähnliche Symptome auslösen (Pontiac-Fieber).

Pseudomonaden gelangen in erster Linie über Wunden oder Schleimhäute in den menschlichen Körper und sind verantwortlich für Entzündungen. Eine Kontamination mit Pseudomonas aeruginosa stellt vor allem in Kaltwassernetzen die problematischste mikrobielle Kontamination dar und ist ein Indikatorparameter für den Gesamtzustand der Trinkwasserinstallation.

Analyse bestätigt Gefährdungspotenzial durch Legionellen

Durch die Ausweitung der Untersuchungspflicht auf Legionellen in gewerblich genutzten Trinkwasseranlagen im Zuge der Überarbeitung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) bis 2011 liegen nun auch Daten aus diesem Gebäudesektor vor, also aus der Wohnungswirtschaft. Eine Statusanalyse von Probenahmen an Zapfstellen von Trinkwasserinstallationen der Jahre 2012 bis 2015 bestätigte auch hier das Gefährdungspotenzial zu hoher Legionellenkonzentration. Über eine Million Datensätze von Probenahmen aller Gebäudearten, bereitgestellt von fünf deutschen Trinkwasser-Kontrolldienstleistern, wurden vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn ausgewertet. Die Untersuchung ergab, dass in dem Betrachtungszeitraum etwa jedes dritte Gebäude mindestens einmal einen positiven Legionellenbefund zeigte und in circa jedem fünften Gebäude eine Überschreitung des technischen Maßnahmenwertes detektiert wurde. Der Auftraggeber der Studie, der Arbeitskreis Trinkwasseranalytik der Firmen im Gas- und Wasserfach (figawa), kündigte bereits eine Folgeuntersuchung mit größerer Datentiefe an.

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