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Altbau: Fenstertausch oder Glastausch?

Marc Everling
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Bei älteren Gebäuden mit einfachverglasten Holz- oder Kastenfenstern, die oft bereits dem Denkmalschutz unterliegen, ist die Installation moderner Dreifachglasfenster aus ästhetischen (zu modern), statischen (zu schwer) und oft auch baurechtlichen Gründen (denkmalgeschützt) keine Option. Hier bietet sich hingegen statt dem Fenstertausch der Glastausch gegen moderne Vakuumverglasungen an, die eine sehr gute Wärmedämmung von Ug = 0,7 W/(m²K) schon bei einer Gesamtdicke ab sechs Millimetern erzielen.

Mit einem Glas- anstatt Fenstertausch können die originalen Profile und Rahmen bei erhaltenswerter Bausubstanz bestehen bleiben - und zwar bei gleichzeitig optimierter Energiebilanz.

Vorteile beim Glastausch

Der Glastausch ist sauber durchführbar und schnell erledigt. Bei einem ersten Termin werden die alten Fenster eingehend begutachtet, und wenn der Fensteraustausch als machbar und sinnvoll erscheint, erfolgt sogleich das Aufmaß. Sind die bestehenden Rahmen und Profile der Fenster noch gut erhalten oder restaurierbar, kann beim nächsten Vor-Ort-Termin im Haus bereits der Glastausch erfolgen. Falls nicht, lassen sich die Rahmenprofile vom Profi gut aufarbeiten – selbst jahrhundertealte Exemplare können meist restauriert werden.

Der Glastausch ist besonders nachhaltig, vermeidet Schmutz und Folgearbeiten an der Fassade und kann in allen herkömmlichen Fensterprofilen – egal ob Holz, Kunststoff oder Aluminium – vorgenommen werden. Bei Holzfenstern wird der Fensterflügel ausgebaut und die alten Scheiben werden ausgeglast. Anschließend wird der Kittfalz im Holzprofil von alten Vorlegebändern, Dichtungen und Glaserdreiecken befreit und gesäubert. Die Glasfalz wird, wenn nötig, tiefer ausgefräst. Je mehr Falztiefe vorhanden ist, desto besser wird das thermische Randverhalten am Übergang der Scheibe zum Profil. Bei Zierfalzen ist zu prüfen, ob genügend Einstand übrigbleibt. Weil Fräsköpfe rund sind, werden anschließend die Ecken mit dem Stemmeisen von Hand nachgestochen und der Rahmen noch einmal sauber überschliffen.

Im nächsten Schritt wird die monolithische Vakuumverglasung sauber ins neue Kitt-Bett eingesetzt, die Scheibe wird neu verklotzt und mit einem schnell aushärtenden Montagekitt fixiert. Zuletzt werden die Fensterflügel am gleichen Werktag wieder eingehängt und das Fenster ist energetisch saniert. Eventuell sind noch Dichtungen einzufräsen und die Beschläge zu überarbeiten. Bei historischen Kastenfenstern wird als Dichtungs- und Dämmebene lediglich die innere Scheibe gegen das Vakuumglas getauscht, die äußere Scheibe bleibt bestehen.

Dank schlanker Vakuumgläser können sogar alte Sprossenfenster effiziente Dämmwerte aufweisen – und die schönen Holzprofile und Fensterrahmen bleiben erhalten.

Hybridlösung für Isoliergläser

Bei Fenstern aus den 1990er-Jahren findet sich in der Regel bereits eine Isolierverglasung, wenn auch längst technisch veraltet. Hier entscheidet vor allem der Zustand der Fensterrahmen und -profile, ob die Fenster gegen zeitgemäße Dreifachglasfenster ausgetauscht werden. Sind diese bereits defekt oder nur schwer aufzuarbeiten, ist ein Austausch der kompletten Fenster zu empfehlen. Sind sie jedoch gut erhalten, bietet sich auch in solchen Fällen der Glastausch statt eines Fensteraustausches an: Denn wozu tauschen, was noch gut funktioniert? Ferner wäre der Austausch der kompletten Fenster baulich sehr aufwendig, würde viel Schmutz verursachen und teure Folgearbeiten an der Fassade und im Innenraum wären unvermeidbar.

Der viel einfachere Glastausch erfolgt dann mit einem montagefertigen Isolierglas mit integrierter Vakuumglas-Einheit. Für solche Fälle hat zum Beispiel der Hersteller Fineo eine hybride Lösung parat, die – je nach gewählter Konfiguration – mit einem Ug-Wert zwischen 0,4 und 0,5 W/(m2K) sogar effektiver als moderne Dreifach-Isoliergläser dämmt, aber mit Dicken ab 22 Millimetern deutlich schmaler ist. Durch die Kombination einer normalen außen liegenden Scheibe und einer inneren Vakuumscheibe im Isolierglasaufbau verbessert sich zudem merklich der Schallschutz (bei Fineo Acoustic erreicht der RW-Wert bis zu 42 dB).

Wie die monolithische Variante kommt die Hybridlösung von Fineo ohne die Evakuierungsöffnung herkömmlicher Vakuumgläser aus, darum ist das Glas wartungsfrei. Hausbesitzer und Immobiliengesellschaften haben somit die Chance, technisch veraltetes Isolierglas mit einem Zeitaufwand von wenigen Minuten pro Fenster austauschen zu lassen und gut erhaltene Fensterprofile und Rahmen weiter zu nutzen. Auch dann sind beim ersten Termin für das Aufmaß die vorhandenen Fenster sorgsam zu inspizieren. Sind die Rahmen und Profile intakt, werden die Maße der neuen Hybrid-Einheit festgelegt. Die Dicke der neuen Verglasung wird exakt auf die Abmessungen der alten Isoliergläser abgestimmt. Beim nächsten Handwerkertermin baut dieser die alten Isolierglasscheiben aus, ersetzt sie durch die neuen Gläser und montiert wieder die alten Glasleisten aus Kunststoff oder Aluminium. Bei Holzfenstern sind die Profile analog zum Austausch von Einfachglasfenstern aufzuarbeiten und anzupassen. Es werden somit keine Ressourcen für neue Profile und Rahmen verbraucht.

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