Wärmeerzeuger: Heizungsabsatz sinkt weiter, Wärmepumpen bleiben stark

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat seine Absatzstatistik für das 1. Quartal 2025 vorgelegt. Die Zahlen erfassen sämtliche am Markt verfügbaren heiztechnischen Lösungen und Komponenten.
Nachdem der Absatz im Jahr 2024 bereits um 46 % gegenüber einem ungewöhnlich verlaufenen Vorjahr gesunken ist, haben die Hersteller im 1. Quartal 2025 über alle Technologien hinweg 32 % weniger Heizungen als im Vorjahreszeitraum abgesetzt. In absoluten Zahlen entspricht das 147.000 abgesetzten Wärmeerzeugern. Im 1. Quartal 2024 waren es 217.500 Geräte.
Die BDH-Zahlen entsprechen insbesondere bei kurzen Zeiträumen nicht unbedingt der aktuellen Nachfrage oder Nachfragestimmung, da sie Veränderungen beim Lagerstand im Groß- und Einzelhandel sowie Vor- und Nachlaufzeiten nicht berücksichtigen. Konkret wurden im 1. Quartal 2025 (Klammerwerte: Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum) abgesetzt:
- 73.000 Gas-Heizkessel (−48 %)
- 5.500 Öl-Heizkessel (−81 %)
- 62.000 Heizungs-Wärmepumpen (+35 %)
- 6.500 Biomasse-Heizkessel (+71 %)
Daraus ergeben sich im 1. Quartal 2025 folgende Marktanteile beim Absatz (Klammerwerte: Marktanteil im Vorjahreszeitraum):
- 49,7 % Gas-Heizkessel (64,4 %)
- 3,7 % Öl-Heizkessel (12,6 %)
- 42,2 % Heizungs-Wärmepumpen (21,1 %)
- 4,4 % Biomasse-Heizkessel (1,8 %)
Auf dieser Basis und für diesen kleinen zeitlichen Ausschnitt ist die Veränderung in der Absatzstruktur signifikant, das absolute Niveau aber für eine Wende im zudem überalterten Heizungsbestand unzureichend. Von den politisch angestrebten 500.000 installierten Wärmepumpen pro Jahr ist der Markt damit zurzeit noch weit entfernt. Um die klimapolitischen Ziele für den Gebäudesektor zu erreichen, bewegt sich der Gesamtmarkt laut BDH auf zu niedrigem Niveau. Eine erste Prognose, die der BDH für 2025 abgegeben hat, geht bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen von einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr zwischen 3 und 13 % aus. Dies entspräche dem schlechtesten Ergebnis der letzten 10 Jahre.
Zentrale Säulen der heimischen Wertschöpfung
Das mehr Dynamik bei der Heizungswende dringend notwendig ist, verdeutlicht auch der Gebäudereport 2025 der Deutschen Energie-Agentur (dena). Demnach wurden 18 % der bestehenden Heizungen vor 1995 installiert und sind damit 30 Jahre alt oder älter. Es sind fast ausschließlich Gas- und Öl-Heizungen.
„Die Heizungsbranche ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor am Industriestandort Deutschland“, kommentiert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die aktuelle Marktsituation. „Jede abgesetzte Heizung stärkt nicht nur die industrielle Fertigung und sichert Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk, ein höherer Absatz moderner Heizsysteme im Heimatmarkt führt auch zur Steigerung der inländischen Wertschöpfung und ermöglicht es den Unternehmen in den Standort Deutschland zu investieren. Die Branche hat ihre Hausaufgaben gemacht: Produktionskapazitäten wurden massiv ausgebaut, und Fachkräfte qualifiziert. Jetzt muss die neue Bundesregierung liefern, die Heizungsmodernisierung muss wieder anziehen.“
BDH: GEG vereinfachen
Als zentralen Impuls für die Belebung der Heizungsmodernisierung empfiehlt der BDH, „das Gebäudeenergiegesetz praxisnah auf die Lebenssituationen der Haushalte auszurichten“. Das derzeitige GEG – insbesondere der § 71 Anforderungen an eine Heizungsanlage – werde von den Menschen als zu kleinteilig und kompliziert und vielfach als Bevormundung empfunden. Das Ordnungsrecht sollte laut BDH wieder mehr der Orientierung und Hilfe dienen.
Daneben empfiehlt der Spitzenverband der Heizungsindustrie BDH, die langfristig ausfinanzierte und verlässliche Fortführung der Heizungsförderung. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps gelte es gerade mit Blick auf den noch zu verabschiedenden Bundeshaushalt 2025 unbedingt zu verhindern. Auch müsse die Fördersystematik vereinfacht werden, umfangreiche Nachweispflichten gelte es abzubauen.
Ebenso empfiehlt der Verband, die Energiekosten in den Blick zu nehmen. Denn Unsicherheiten zur Entwicklung der Energiepreisverhältnisse würden den Absatz effizienter Heizungssysteme beeinträchtigen. Als weiteren Punkt müsse die Bundesregierung Marktbeeinträchtigungen auflösen, die im Kontext der Kommunalen Wärmeplanung entstanden sind. Hier empfiehlt der BDH die verpflichtende frühzeitige Ausweisung von Gebieten, in denen keine Fern- und Nahwärme geplant werden.
Auch fordert der BDH die neue Bundesregierung auf, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den stockenden Wohnungsneubau wieder anzukurbeln. Dazu gehört für den Verband insbesondere, die aktuell geltenden Neubauanforderungen auf dem Effizienzhaus-55-Standard zu belassen und diese nicht weiter zu verschärfen.