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Wärmepumpen mit Propan: Keine Probleme durch PFAS-Verbot

Martin Bauer
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Zur Beurteilung einer Wärmepumpe rücken neben dem Aspekt der Effizienz aktuell die Umwelteigenschaften des verwendeten Kältemittels zunehmend in den Fokus. Das hat gute Gründe, denn viele synthetische Kältemittel enthalten gesundheitsschädliche Einzelkomponentengase der Stoffgruppe der Per- und Polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS).

Die PFAS gelten als giftig und sollen daher europaweit verboten werden. Als nur sehr schlecht abbaubare „ewige Chemikalien“ reichern sie sich in der Umwelt und schlussendlich im menschlichen Körper an. Sie können die Leber schädigen und Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen sowie Krebs auslösen.

Propan bzw. R290 ist ein wahrer „Saubermann“ unter den Kältemitteln. Es ist umweltfreundlich und besitzt mit seinem niedrigen GWP-Wert von 3 ein sehr geringes Treibhauspotential. Es enthält weder PFAS noch andere schädliche Chemikalien.

Propan als natürliches Kältemittel

Dagegen ist das natürliche Kältemittel Propan bzw. R290 ein wahrer „Saubermann“. Es handelt sich um einen natürlichen, nahezu unbegrenzt verfügbaren Kohlenwasserstoff (also um eine natürliche „Chemikalie“) mit hervorragenden kältetechnischen Eigenschaften. Es ist nicht ozonschädlich und besitzt mit seinem niedrigen GWP (Global Warming Potential) -Wert von 3 einen nur sehr geringen Treibhauseffekt. Den meisten Menschen ist Propan eher ein Begriff als Brennstoff für den Campingkocher.

Die thermodynamischen Vorteile von Wärmepumpen mit R290 als Kältemittel sind eindeutig:

  • Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C auch bei tiefen Außentemperaturen
  • Hoher COP (Coefficient of Performance = Leistungszahl) von 4,65 bei A2/W35 nach EN14511
  • Hoher EER (Energy Efficiency Ratio = Kälteleistungszahl) von 5,92 bei A35/W18 nach EN14511 - Dieser Wert ist besonders interessant, wenn die Wärmepumpe sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt wird.

Vergleichswert COP

Bei vergleichbaren R410A-Wärmepumpen liegt der COP um 0,2 bis 0,4 niedriger. Auch die mit diesem Kältemittel erreichbaren Vorlauftemperaturen liegen unter denen von R290.

Beim Umgang mit Propan ist jedoch zu beachten, dass R290 brennbar ist. Daher ist es gemäß DIN EN 378 (Kälteanlagen und Wärmepumpen – sicherheitstechnische und umweltrelevante Anforderungen) der Sicherheitsgruppe 3 zugeordnet. Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen, insbesondere an die Dichtheit der Anlage, liegen daher die Kältemittelverluste von R290-Anlagen und -Geräten bei null.

Lesen Sie dazu auch: Brennbare Kältemittel: Gefährdungsbeurteilung von Propan

Bei der WOLF Wärmepumpe CHA-Monoblock wurde das Thema Sicherheit umgesetzt, indem der kältetechnische Teil komplett in einem hermetisch dichten Kreislauf in der Außeneinheit untergebracht ist. Die Wärmeübertragung in das Gebäude hinein erfolgt über das Medium Wasser. Das heißt, für die Montage wird kein Kälteschein benötigt. Mögliche Leckagen des sowieso in der Natur vorkommenden Kältemittels verursachen kein Umweltrisiko und auch keinerlei Gesundheitsrisiko für die Monteure. Sie müssen nicht in den bereits im Werk befüllten Kältekreislauf eingreifen. Präzise Vorgaben bei der Aufstellung sorgen darüber hinaus für ein Höchstmaß an Sicherheit.

F-Gas-Verordnung spricht für Propan

Ein weiterer, beim Thema Kältemittel oft nicht ausreichend beachteter Aspekt, der für das natürliche Kältemittel Propan spricht, ist die seit 1. Januar 2015 gültige F-Gase-Verordnung, die Propan ausdrücklich vom Verbot klimaschädlicher und ozonabbauender Kältemittel ausnimmt. Die Verordnung regelt in einem genauen Stufenplan, wann welche umweltschädlichen Kältemittel verboten werden. Die meisten der bisher in Wärmepumpen eingesetzten Kältemittel sind inzwischen als klimaschädigend eingestuft. Mit der F-Gase-Verordnung werden die bisher verwendeten Kältemittel auf der Basis teilhalogenierter Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) in einem Stufenplan drastisch verknappt.

Ziel ist, das CO2-Äquivalent bis zum Jahr 2030 auf 21 Prozent zu senken (Bezugsmenge ist der EU-weite Jahresdurchschnitt von 2009 bis 2012). Hinzu kommen zusätzliche Verbote, in bestimmten Einsatzgebieten weiterhin HFKW-Kältemittel zu verwenden. Fachleute gehen davon aus, dass diese schrittweise Mengenreduktion, der sogenannte F-Gase Phase-Down und die damit zusammenhängende Verknappung an Kältemitteln mit hohem GWP zu enormen Preissteigerungen und technischen Verwerfungen am Kältemarkt führen wird. Von der Teuerung sind insbesondere Geräte und Anlagen betroffen, die regelmäßig gewartet werden müssen. 

Bis zum Jahr 2030 stehen dem Markt nur noch 21 Prozent der Ausgangsmenge von 2015 in CO2-Äquivalent zur Verfügung. Hinzu kommen zusätzliche Verbote, in bestimmten Einsatzgebieten weiterhin HFKW-Kältemittel zu verwenden.
Bei der WOLF Wärmepumpe CHA-Monoblock wurde das Thema Sicherheit umgesetzt, indem der kältetechnische Teil komplett in einem hermetisch dichten Kreislauf in der Außeneinheit untergebracht ist.

Global Warming Potential GWP als Schlüsselgröße

Entscheidend für die Wahl eines Kältemittels ist seit 2015 der sogenannte GWP-Wert, also das Treibhauspotenzial (Global Warming Potential) eines Kältemittels. Der GWP-Wert definiert die mittlere Erwärmungswirkung einer chemischen Verbindung bzw. eines Kältemittels auf die Erdatmosphäre über einen Zeitraum von 100 Jahren im Vergleich zur gleichen Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2).

Er entspricht also dem CO2-Äquivalent eines chemischen Stoffes. Das Kältemittel Propan hat einen GWP-Wert von 3 und damit einen nur sehr geringen Treibhauseffekt.

Der ODP-Wert, das Ozonabbaupotenzial (Ozone Depletion Potential) eines Kältemittels ist ein weiterer Kennwert, der die Eigenschaften einer chemischen Verbindung beschreibt. Der dimensionslose ODP-Wert beschreibt den relativen Effekt des Abbaus der Ozonschicht, der durch einen Stoff ausgelöst werden kann. Referenzwert für den ODP-Wert 1 ist die Substanz Trichlorfluormethan, besser bekannt unter der Kältemittelbezeichnung R11. Werte über 1 sind also stärker ozonabbauend, Werte unter 1 weniger ozonabbauend als R11.

Wärmepumpen: Natürliche Kältemittel sind zukunftsfähig

Bislang reicht das Zeitfenster des F-Gase Phase-down bis zum Jahr 2030. Aufgrund der aktuellen Klimadiskussion ist jedoch damit zu rechnen, dass der Ausstieg aus den synthetischen Kältemitteln nach 2030 fortgesetzt wird.

Nüchtern betrachtet haben Kältemittel mit höherem GWP dann kaum mehr eine Chance auf Akzeptanz. Hinzu kommt, dass Kältemittel mit einem höheren GWP-Wert durch die Verknappung zunehmend teurer werden. Das bedeutet, für heute preisgünstige Wärmepumpen mit Hoch-GWP-Kältemitteln können hohe Folgekosten durch Wartung und Entsorgung entstehen.

Wer dagegen heute eine mit dem Kältemittel Propan betriebene Wärmepumpe kauft, kann sicher sein, dass über die veranschlagte Lebenszeit des Gerätes keine zusätzlichen Kosten durch die Verknappung von Kältemitteln entstehen.

Letztendlich gibt es mit Blick auf Umweltverträglichkeit, Effizienz und Verfügbarkeit mittelfristig keine nennenswerte Alternative zu den natürlichen Kältemitteln. Das Kältemittel R290 ist heute sicher beherrschbar, preisgünstig und effizient im Betrieb.

Martin Bauer ist Produktmanager Wärmepumpe bei Wolf.

Weiterführender Artikel zu der Stoffgruppe PFAS finden Sie hier direkt auf der Website des Umweltbundesamts

Martin Bauer ist WOLF Produktmanager für Wärmepumpen.

Über die WOLF GmbH

Die WOLF Group zählt zu den führenden Anbietern von Heizungs- und Lüftungssystemen. Mit circa 2.100 Mitarbeitern, neun Tochterfirmen und 60 Vertriebspartnern in mehr als 50 Ländern ist WOLF international aufgestellt. Der Experte für gesundes Raumklima bietet zukunftsfähige Produkte wie Wärmepumpen oder Lüftungsanlagen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude sowie das industrielle Umfeld. Das Unternehmen unterstreicht diesen Anspruch mit der klaren Aussage: „WOLF – Voll auf mich eingestellt.“ Weitere Informationen unter www.wolf.eu.

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