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Zweiter Wärmepumpen-Gipfel: Das sind die ersten Ergebnisse

Zum Auftakt erinnerte Wirtschaftsminister Habeck an die Ziele des ersten Wärmepumpengipfels. Stand heute seien 1,4 Millionen Wärmepumpen in Deutschland eingebaut, bis 2030 wolle man diese Zahl auf 6 Millionen Wärmepumpen erhöhen.2021 wurden 154.000 WP eingebaut, 2022 werden es ca. 230.000 werden. Das Wachstum von 2022 im Vergleich zum Vorjahr beträgt 37%. Somit sei Deutschland nicht nur auf Kurs, sondern habe in der Wärmewende auch an Geschwindigkeit zugelegt.

Für Habeck ist die wichtigste Nachricht dieses Tages, dass die Produktionsseite den Wärmepumpen-Hochlauf bewerkstelligen kann. „Die Industrie kann diese 500.000 WP produzieren, eine Aussage, die zum letzten Gipfel vor vier Monaten so noch nicht getroffen werden konnte.“ Man sehe also konkret: Der Klimaschutz schaffe Arbeitsplätze.

Ziel des Wärmepumpen-Gipfel sei es, ein Bündnis zu schaffen - von der industriellen Fertigung über den Verbraucherschutz, Klimaschutz und Gebäudesanierung bis hin zum Handwerk.

Fachkräftebedarf ist weiterhin groß

Zum letzten WP-Gipfel vor 4 1/2 Monaten gaben laut Habeck nur 15% der SHK-Handwerksbetriebe (ca. 7500) an, Wärmepumpen einbauen zu können. Diese Zahl wachse seither stetig, da staatlich finanzierte Ausbildungsprogramme geschaffen wurden und Verbände und Innungen die Qualifizierung vorantreiben. Die erhöhte Nachfrage nach Weiterbildung im Bereich WP soll ein Sonderprogramm unterstützen.

Habeck begrüßte das gewerke-übergreifende Engagement im Handwerk beim Thema Wärmepumpe. So habe etwa ein Vetreter des Schornsteinfegerverbands auf dem Gipfel erklärt, sein Gewerk sei bereit, in das Geschäft mit Wärmepumpen einzusteigen: Würden immer weniger fossile Brennstoffe verbrannt, würden im Schornsteinfegerhandwerk Kapazitäten frei für Beratung, Monitoring und Einstellung von Wärmepumpen, um das installierende Gewerk der SHK-Betriebe zu entlasten. Das allgemeine Problem des Fachkräftemangels werde dadurch aber noch nicht gelöst.

Sonderregelung bei Strom- und Gaspreisbremse

Um Verbraucher zu unterstützen, die 2022 eine Wärmepumpe eingebaut haben und so bei der Strom- und Gaspreisbremse benachteiligt würden, obwohl sie auf Erneuerbare umgestiegen, werde es im Gesetz eine Sonderregelung geben. Die Gas- und Strompreisgesetzgebung soll im Dezember stehen und die Gesetze zum 1.1. 2023 wirksam werden.

Industrie: Produktion der 500.000 Wärmepumpen ist machbar

Jan Brockmann (Bosch, Vorstandsmitglied BDH) betonte, die Industrie habe großes Vertrauen in den Erfolg dieser Initiative. Die Wärmepumpen-Hersteller wollten die Ziele des Gipfels, die 500.000 Wärmepumpen im Jahr machbar machen. Dafür investiere die Heizungsindustrie in Summe zwischen drei und vier Milliarden Euro in Europa in die Wärmepumpe. Ziel sei, die Komponentenindustrie in Europa zu lokalisieren um so die Technologieführerschaft gegenüber den Klimaanlagenherstellern zu schaffen und dann Produkte oder auch Patente exportieren zu können. Brockmann ist sich sicher, Deutschland werde - was die Wärmepumpen-Produktion angeht - führend sein.

Dafür sei es wichtig, die Förderung zu verstetigen und zielgerichtet weiterzuentwickeln. Deutschland werde der größte Wärmepumpen-Markt Europas werden. Auf eine Frage zu den derzeitigen Wartezeiten gab Brockmann an: Das Ziel der Industrie sei es, in einem Jahr die Produktion so erhöht zu haben, dass die Nachfrage zeitnah gedeckt werden kann.

BWP: Wärmepumpe wird Gasheizung als Standardheizung ablösen

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe BWP, wies darauf hin, 500.000 Wärmepumpen in Deutschland zu produzieren bedeute, 30.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Das sei wichtig, da man bei den Komponenten noch sehr stark von außereuropäischen Herstellern abhängig sei.

Dafür nötig sei eine Unterstützung bzw. Industrieförderung für die Komponentenherstellung, aber auch verlässliche Rahmenbedingungen bei Kältemitteln. So würden die derzeit geplanten Verschärfungen der F-Gase-Verordnung den Wärmepumpen-Hochlauf gefährden. Auch müssten attraktive Betriebskosten für Wärmepumpen sichergestellt werden.

Abschließend zum zweiten Gipfel soll ein Eckpunktepapier mit konkreten Aufgaben und Maßnahmen formuliert werden, das bislang allerdings noch nicht veröffentlicht wurde.

Statement des BDH: Heizungsindustrie treibt Wärmepumpenhochlauf voran

In Berlin haben sich heute Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Politik zum zweiten Wärmepumpengipfel getroffen. Im Kern ging es wie schon beim ersten Gipfel vor rund einem halben Jahr um die Frage, wie der Hochlauf der Wärmepumpentechnologie in Deutschland organisiert werden kann. Ziel von Bundesregierung und Branche ist es gleichermaßen, ab dem Jahr 2024 jährlich 500.000 Geräte zu installieren. Dazu bekannten sich vor einem halben Jahr alle Beteiligten im Rahmen einer Absichtserklärung.

Am heutigen Termin nahm neben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und weiteren Verbändevertretern BDH-Präsident Uwe Glock teil. In der anschließenden Pressekonferenz sprach Jan Brockmann, CEO von Bosch Thermotechnik für den BDH. Brockmann zeigte sich grundsätzlich optimistisch, dass der Wärmepumpenhochlauf gelingen wird. Seit dem letzten Gipfel habe man bereits viel erreicht. „Die im BDH organisierten Unternehmen sind auf einem guten Weg, ihren Teil der Absichtserklärung zu erfüllen“ so Brockmann. „Derzeit investieren die betroffenen BDH-Mitgliedglieder massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen“. Zudem sei die Nachfrage stark gestiegen und der Absatz von Wärmepumpen überproportional gestiegen, nicht zuletzt auch dank der attraktiven Förderkulisse.

Wärmepumpenhochlauf soll Erfolgsgeschichte werden 

Gleichzeitig wies Brockmann aber auch auf Markthemmnisse hin, die es zu beseitigen gelte. So habe die Industrie bedingt durch die Pandemie und geopolitische Spannungen aktuell immer noch mit gestörten Lieferketten zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund sprach Brockmann sich für ein Gipfeltreffen von Politik, Herstellern und Zulieferern aus, um die Engpässe bei der Komponentenbelieferung von Heizgeräten zu beseitigen. Brockmann mahnte auch an, industriepolitische Aspekte zu beachten und den Erhalt und Ausbau der heimischen Wertschöpfung und von Arbeitsplätzen abzusichern. „Der Wärmepumpenhochlauf soll eine Erfolgsgeschichte für die deutschen und europäischen Hersteller werden. Die im BDH organisierten Hersteller sind traditionell sehr stark im Markt, diese Position gilt es im Interesse des Industriestandortes Deutschlands zu festigen“, betonte Brockmann. 

Breiter technischer Lösungsraum für Erreichung der Klimaziele nötig

Insbesondere angesichts des heterogenen Gebäudebestands und mit Blick auf die soziale Ausgewogenheit der Wärmewende wies Brockmann auch auf die Notwendigkeit hin, neben der Wärmepumpe alle verfügbaren Effizienztechnologien für die Wärmewende zu berücksichtigen. Hier ist ein sogenanntes Hybrid-System, das die Anwendungen der Wärmepumpe erweitert, eine empfehlenswerte Lösung. Auch H2-Ready-Heizsysteme, die zu 100 Prozent mit grünen Gasen wie Wasserstoff betrieben werden können sowie holzbasierte Systeme, KWK-Anlagen und Brennstoffzellenheizungen bis hin zu digitalen Lösungen und Wohnungslüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung zählen zu den Lösungen für einen defossilisierten Gebäudebestand.  

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