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5 Fehler bei der Einrichtung einer Klimaanlage

Frank Urbansky

Lüftungs- und Klimaanlagen sind in gewerblich genutzten und in vielen öffentlichen Gebäuden ein Muss. Passivhäuser würden ohne sie gar nicht funktionieren. Auch in sehr gut gedämmten Einfamilienhäusern sind sie eine Möglichkeit, um ein gesundes Raumklima zu schaffen, Feuchtigkeitsbildung und damit Schimmel zu vermeiden und eine höhere Energieeffizienz zu erzielen. Doch Lüftungs- und Klimaanlagen, fachgerecht als Raumlufttechnische Anlagen (RLT) bezeichnet, gelten nicht umsonst als die Königsdisziplin des Installationsgewerbes. Fehler sind schnell gemacht und nur schwer zu beheben.

1. Zu wenig Platz

Zwar sind RLT in einem Gebäude kaum zu sehen und maximal als Lüfter an der Decke erkennbar. Doch das sollte nicht zu dem Schluss verleiten, dass sie kaum Platz benötigen. Denn davon brauchen sie jede Menge. Und sie brauchen auch Raum für Leitungen. Genau das wird oft unterschätzt. Während im Neubau eine RLT-Anlage von Anfang an mitgedacht und die nötigen Medien mitgeplant werden, ist dies im Bestand schwierig und führt letztlich häufig zu viel zu langen Leitungen mit zu vielen Umlenkungen, was die Effektivität der Anlage einschränkt. Um diesen Fehler zu vermeiden, richtet man sich am besten nach der VDI Richtlinie 2050 Blatt 4: Anforderungen an Technikzentralen – Raumlufttechnik.

Bei Planung, Installation und Wartung von RLT ist einiges zu beachten.

2. Unzureichende Planung

Der größte Fehler, der nicht nur für RLT, sondern für so gut wie jede Installation im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung gemacht wird, ist die mangelhafte Planung. Bei RLT kann sie gleich einen ganzen Schwung von Fehlern hervorrufen. Der größte ist die falsche Berechnung der Kühllast. Die kann, analog einer falsch berechneten Heizlast, entweder zu groß oder zu klein ausfallen. Beides ist ineffizient und verursacht höhere Betriebskosten als geplant. Zu klein berechnete Anlagen laufen dauernd, sorgen permanent für einen unnötig hohen Geräuschpegel (ja, selbst die beste RLT macht Geräusche) und lassen die Energiekosten in die Höhe schnellen. Eine zu groß ausgelegte RLT hingegen ist nicht nur in der Investition zu teuer, sondern verursacht zudem einen viel zu hohen Energieverbrauch – ein Doppelverlust. Wer also keine bösen Überraschungen erleben will, richtet sich nach der VDI-Richtline 2078: „Berechnung der thermischen Lasten und Raumtemperaturen (Auslegung Kühllast und Jahressimulation)“.

Ein weiterer Fehler bei der Planung liegt in der Wahl des Installationsortes. Zu lange und zu stark gebogene Leitungen verbieten sich ja von selbst. Deswegen müssen die Wege so kurz wie möglich sein, das RLT-Gerät also nah an dem Ort installiert werden, wo gekühlt werden soll.

3. Klimatisierung: Innen- statt Außengerät oder umgekehrt

Oftmals wird statt einer kompletten RLT-Anlage eine geeignete Kühlung gewünscht. Bei kleineren Wohngebäuden kommen hier Kompressionskälteanlagen infrage. Die gibt es in den Varianten Monoblock, Split- und Multisplit-Geräte. Letztere wären vor allem dann empfehlenswert, wenn in Zukunft weitere Räume in einem Gebäude klimatisiert werden. Die Leitungen dafür könnten schon vorab installiert werden. Doch genau das muss man eben von vornherein festlegen. Wird ein reines Split-Gerät installiert, ist es für eine spätere Erweiterung der Klimatisierung zu spät.

Zudem gibt es Geräte, die innen oder außen aufgestellt werden. Letztere sind in der Mittelmeerregion weit verbreitet und grüßen von so gut wie jedem Balkon. Will man einen solchen Wildwuchs bei Außengeräten vermeiden, hilft nur eine auch architektonisch abgeklärte Auswahl des Aufstellplatzes. Häufiger Fehler hierbei: Dieser Platz ist, da ja der Anblick des Gerätes nicht stören soll, zu weit entfernt, was wiederum längere Leitungen und damit eine geringere Energieeffizienz bedingt.

Innengeräte werden häufig so intergiert, dass nur das Ausblasgitter sichtbar ist. Doch auch hier gibt es andere Möglichkeiten, so Geräte zum Aufstellen oder zum Anbringen an der Wand oder der Decke. Bei Split-Geräten muss die Integration der Außeneinheit bedacht werden, die an der Fassade angebracht werden muss – und im Idealfall genau dort, wo sich auch die Inneneinheit befindet, damit, man ahnt es schon, die Leitungen so kurz wie möglich gelegt werden können. Falls dies nicht möglich ist, könnte eine Monoblock-Anlage helfen, die nur aus einer Inneneinheit besteht.

4. Keine Fernsteuerung

Wenn man schon bei der technischen Konfiguration falschliegen kann, kann man das auch bei der Bedienbarkeit der Geräte. Diese sind oft entweder im Raum an der Decke oder an eher schlecht einsehbaren und damit auch schlecht zugänglichen Orten im Außenbereich angebracht. Eine Fernbedienung ist deswegen schon Standard. Allerdings sollten moderne Geräte auch über eine Apps-Steuerung verfügen, so dass sie mit Handy oder Tablet nicht nur an- oder ausgeschaltet werden können, sondern auch die Feineinstellung erfolgen kann. Am Markt sind zudem Geräte verfügbar, die dank Sensoren reagieren, etwa, wenn niemand im Raum ist (ergo nicht gekühlt werden muss), oder die sich selbständig nachts runterfahren, um die Schlafenden nicht mit einem kühlen Zug um den Hals zu stören.

5. Mangelnde Wartung

Ist die RLT erst einmal eingerichtet, droht der größte aller Fehler: die mangelnde Wartung. Bei Monoblocks und Split-Geräten ist das noch übersichtlich, bei kompletten RLT jedoch aufwendig. Denn die Wartung muss regelmäßig erfolgen, da sich sonst Luftfilter zusetzen. Daher sind Verunreinigungen zu entfernen und die Motoren zu checken. Wichtig ist bei Anlagen, die Luft umwälzen, eine regelmäßige Beprobung der Keimlast durch Viren, Bakterien, Pilze und andere Plagegeister. Zudem verschlechtert sich durch versschmutzte Filter die Energiebilanz. Wird die RLT gewerblich betrieben, ist die Wartung sogar durch die Kältemittelverordnung vorgegeben. Generell sollte man sich hier auf die Herstellerangaben verlassen und keinesfalls die Wartungsintervalle aussetzen.

Der Diplomjournalist Frank Urbansky schreibt als freier Journalist und Fachautor seit 2019 für haustec.de über Themen zu Energie- und Gebäudetechnik. Er ist außerdem Gründer, Inhaber und Betreiber des Blogs enwipo.de.

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