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Mitarbeitersuche: Es gibt Fachkräfte - und so finden Sie sie

Der Fachkräftemangel betrifft mittlerweile viele Handwerksbetriebe, 2021 fehlten bereits knapp 65.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Nun verschärft sich die Situation durch die Energiekrise und den Wunsch vieler Kunden, ihr Haus energetisch zu sanieren und/oder das Heizsystem zu wechseln. Auch politische Weichenstellungen fordern mehr und anderes Know-how in vielen Handwerksbranchen als noch wenige Jahre zuvor gefragt war. Sprich: Man braucht die jungen Leute! Aber derer sind wenig, die Ausbildungszahlen sinken seit 15 Jahren kontinuierlich. 18.800 Stellen blieben 2021 unbesetzt.

Es ist aber nicht so, dass es keine Fachkräfte mehr gibt, meint Deniz Akpinar, Geschäftsführer von fach.digital. Er ist zugleich Gründer des Dienstleisters, der Handwerksunternehmen bei der Fachkräftesuche unterstützt und dank gezielter Marketingkampagnen zu ein bis zwei qualifizierten Bewerbern pro Woche (!) verhilft. Wir sprechen mit Herrn Akpinar über das Geheimnis seines Erfolges.

haustec.de: Was machen die Betriebe falsch, die keine Fachkräfte mehr finden?

Deniz Akpinar: Sehen wir uns die Ausgangslage an. Die zwei Hauptursachen des Fachkräftemangels sind: Es machen zu wenige Menschen eine Ausbildung und zu viele gehen in Rente. Fakt ist: Jeder gute Handwerker hat heute einen Job, diese Fachkräfte sind nicht aktiv auf Jobsuche. Was machen aber die meisten Betriebe, die neue Mitarbeiter suchen? Sie schalten auf Jobportalen oder in der regionalen Tageszeitung eine Anzeige – das bedeutet, man wirft die Angelrute in den Teich und hofft, dass irgendwann mal ein Fisch anbeisst. Ich nenne das auch "Post and pray" – poste was und bete, dass etwas zurückkommt. Es ist heutzutage ein Fehler, sich auf die Menschen zu beschränken, die aktiv auf Jobsuche sind bzw. aktiv ihren Arbeitgeber wechseln möchten.

Warum sollten Fachkräfte, die nicht auf Jobsuche sind, sich bei ihren Kunde bewerben?

Laut einer Studie sind 30% der angestellten Fachkräfte nicht zufrieden bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber. Die Hauptgründe zum Wechseln sind immer dieselben: das Betriebsklima, das Verhältnis zum Vorgesetzten, zu Mitarbeitern. Aber auch Betriebsausstattung, Werkzeuge, an welchen Projekten man arbeitet, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten sind wichtig. Hier kann sich ein Handwerksbetrieb positiv positionieren.

Wenn so viele Handwerker unzufrieden sind, warum bekommen dann Betriebe, die Mitarbeiter suchen, trotzdem keine Bewerbungen?

Der typische Handwerker geht nicht aktiv auf Jobsuche, auch nicht, wenn er unzufrieden ist. Der Handwerksbetrieb muss sich die Frage stellen: Wie können wir für alle Fachkräfte in unserer Region als Arbeitgeber sichtbar werden? Sowohl für die, die wechseln wollen, als auch für die, die glücklich und zufrieden sind. Wie können wir dafür sorgen, dass sich diese Menschen irgendwann bei uns bewerben?

Allererster Schritt: Beobachten Sie Ihre Mitarbeiter. Die haben alle ein Smartphone und sind ständig auf sozialen Netzwerken unterwegs. Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen täglich mindestens ein soziales Netzwerk,  d.h. 8 von 10 Menschen kann man über soziale Netzwerke erreichen.

Jedes Unternehmen in Deutschland kann auf Facebook und Instagram Werbung schalten. Diese Werbung kann man z.B. regional eingrenzen und bestimmte Einstellungen vornehmen, so dass wir mit dem Geld, dass wir für diese Werbung ausgeben, unsere Zielgruppe sicher erreichen.

Allerdings: Die Menschen suchen in sozialen Netzwerken nicht nach einem Job. Darum funktioniert dort herkömmliche Stellenanzeige nach dem Muster „Wir suchen… Wir bieten…“ nicht.

Wie gehen Sie also vor?

Wir erarbeiten mit unseren Kunden eine Arbeitgeber-Positionierung. Was unterscheidet das Unternehmen von anderen, was macht es besonders? Dann entwickeln wir Medien, die auf die Portale zugeschnitten sind. Zum Beispiel arbeiten wir immer mit Imagefilmen. Denn Social Media Plattformen leben von authentischen Inhalten - es reicht nicht, auf Facebook einen Flyer hochzuladen.

Der Betrieb muss mit Bewegtbildern, aber auch mit Standbildern bzw. Fotos zeigen:

  • Wer sind wir?
  • Was machen  wir?
  • Was ist das Besondere an uns?
  • Wie ist die Arbeitsatmosphäre und das Arbeitsumfeld bei uns?

Man muss sich als Arbeitgeber also aktiv verkaufen. Unterstützen Sie die Betriebe auch bei der Erstellung der Social Media Profile?

Wenn notwendig bzw. falls noch keines vorhanden ist, ja. Viele fürchten sich vor großem Aufwand: "Dann muss ich die Facebookseite regelmäßig pflegen…" Diese Angst kann ich den Betrieben gleich nehmen: Es ist schön, wenn man das macht, aber es ist nicht notwendig - weil wir mit bezahlter Werbung arbeiten. Die Posts sieht ohnehin keiner, der dem Betrieb nicht aktiv folgt. Aber die Werbung wird automatisch ausgespielt, d.h. im Newsfeed der Zielgruppe eingeblendet.

Deshalb sind die Videos so wichtig. Wenn wir interessante Fotos und Videos einblenden, in denen sich die Firma präsentiert, dann werden sich die Menschen diese Videos anschauen. Und sobald ein Anlagenmechaniker auf dieses Video klickt, dann sind das drei Minuten, in denen sich die Firma vorstellen und den Handwerker von sich als Arbeitgeber überzeugen kann.

Fach.digital-Geschäftsführer Deniz Akpinar (Mitte) mit Kundenbetreuer Max Bellenbaum (l.) und Kundenberater Tobias Böttcher (r.).

Sie versprechen Ihren Kunden digitale Dominanz – was heißt das genau?

Es war noch nie einfacher als heute, als Unternehmer in einer bestimmten Region eine dauerhafte Sichtbarkeit und digitale Dominanz aufzubauen. Das heißt, wir können dafür sorgen, dass wir alle Menschen, die auf unserer Seite waren, alle, die unser Video angeschaut haben, immer wieder bespielen können. Wir können dafür sorgen, dass sie jedes Mal, wenn sie ihr Handy in die Hand nehmen, Werbung von uns als Arbeitgeber sehen. Und durch unsere umfassende Medienerstellung sorgen wir dafür, dass diese Werbung nie langweilig wird.

Warum ist das so wichtig?

Ein guter Handwerker wird sich nicht beim erstbesten Video, das er sieht, auf die erstbeste Anzeige hin, bewerben. Aber durch die geschaltete Werbung hat er unseren Kunden wortwörtlich auf dem Schirm, der Kunde wird als Arbeitgeber wahrgenommen.

Warum reicht es nicht, eine Kampagne ein paar Wochen zu schalten und dann wieder zu stoppen?

Dazu ein Beispiel: Ein Handwerker ist jetzt im November und Dezember zufrieden in seinem Job, in dieser Zeit wird ihn unsere Werbung vielleicht nicht interessieren. Aber dann kündigen im Februar, März zwei Mitarbeiter, womöglich ist sein bester Freund dabei. Dadurch gerät der Chef unter Druck, das Betriebsklima verschlechtert sich, Überstunden stehen an – dann beschäftigt sich der Handwerker vielleicht doch mit dem Gedanken zu wechseln. Und dann interessiert er sich plötzlich für den Betrieb, dessen Posts ihm bei Facebook angezeigt werden. Und dann sollte die Kampagne eben noch online sein.

Außerdem sind in jedem Handwerksbetrieb sicher drei bis vier Mitarbeiter beschäftigt, die in den nächsten Jahren in Rente gehen. Wer kontinuierlich Mitarbeiter sucht, hat immer eine Auswahl und muss nicht den erstbesten Bewerber einstellen. Wir bringen unsere Kunden dauerhaft in die Sichtbarkeit und können auch beim Thema Kosten entwarnen. So teuer ist das gar nicht.

Jetzt habe ich als potenzieller Mitarbeiter die Anzeige eines Unternehmens gesehen und möchte mich bewerben. Wie geht es nun weiter?

Wir erstellen für unsere Kunden im Hintergrund ein Karriereportal, auf dem sich die Bewerber genauer informieren können. Wichtigstes Element dabei ist ein Tool für eine Blitzbewerbung. Man muss dem Bewerber in dem Moment, in dem der Impuls da ist, die Möglichkeit geben, sich schnell und unkompliziert zu bewerben. Letztlich braucht der Betrieb erstmal nur wenige Informationen.

  • Hat der Bewerber eine Ausbildung?
  • Hat er Berufserfahrung?
  • Hat er einen Führerschein?

Wie wird nun aus dem Bewerber ein Mitarbeiter?

Die Prozesse hinter der Bewerbung müssen ebenfalls optimiert werden. Viele Betriebe sind es nicht gewohnt, mehr als zwei Bewerbungen pro Jahr zu erhalten. Nun erhalten sie ein bis zwei pro Woche. Es muss also anders vorgegangen werden.

Ein Rückruf in zwei Wochen oder eine E-Mail-Antwort sind als Reaktion ungeeignet. Bewerber sollten direkt zurückgerufen werden. Erreicht man sie nicht, schreibt man eine Whatsapp-Nachricht oder SMS. Wir schulen unsere Kunden in Gesprächsführung, es gibt z.B. Skripte für Whatsapp-Antworten und einen Leitfaden für Telefongespräche mit Bewerben. Auf Wunsch übernehmen wir auch den Erstkontakt, aber die meisten Kunden möchten das selber machen.

Sie erstellen für Ihre Kunden ein komplettes Mediapaket. Was beinhaltet das und mit wie viel Zeitaufwand muss der Kunde dafür rechnen?

Normalerweise benötigen wir nur einen Tag für das Mediapaket. Wir begleiten die Firma einen Tag lang im Arbeitsalltag. Unser Team ist bereits morgens vor Ort, wenn die Mitarbeiter im Betrieb ankommen, wir sind dabei, wenn sie die Fahrzeuge bereitmachen und fahren mit auf die Baustelle.

Mit dem Geschäftsführer müssen bestimmte festgelegte Aufnahmen gedreht werden. Mit den Mitarbeitern führen wir Interviews, sie sollen einfach authentisch aus ihrem Alltag erzählen. So entstehen mehrere Stunden Material, daraus erstellen wir ein Imagevideo, Mitarbeiterporträts, Reels und Stories für Instagram und spezielle Videos.

Welche Kanäle werden mit diesem Mediapaket bedient?

Facebook ist unser Hauptkanal für erfahrene Fachkräfte, aber wir bespielen auch Instagram. Allerdings tickt Instagram anders als Facebook, deshalb produzieren wir am Medientag auch Fotos und Videos, die speziell für Instagram gedacht sind. Wir machen auch TikTok, das allerdings eher für Azubi-Kampagnen.

Stichwort Azubis – haben Sie viele Kunden, die mit Ihnen Auszubildende suchen?

Viele unserer Kunden suchen Azubis. Über die herkömmlichen Wege erreichen Sie jedoch nur den Azubi, der sich aufgrund einer schulischen Maßnahme bewerben muss, oder wo die Mama gesagt hat „Bewirb dich mal“. Über Instagram und TikTok erreichen Sie Azubis, die sich von sich aus bei Ihnen bewerben. Weil sie sich selbst informieren.

Es ist ja offensichtlich, dass junge Menschen alle ein Smartphone besitzen und auf sozialen Netzwerken unterwegs sind. Da liegt es quasi auf der Hand, dass Handwerksbetriebe ihren Beruf auf diesen Plattformen präsentieren sollten.

Fach.digital sieht Recruiting als ein langfristiges Projekt. Wie lange laufen denn die Kampagnen?

In der Regel fangen wir mit sechs Monaten an. Die meisten unserer Kunden merken aber, „Hier endet mein Bedarf nicht“, sie verlängern und die Kampagnen bleiben dann durchgehend online. Mit unserer Methode hat der Kunde keinen Aufwand, er kann sie flexibel an seinen Bedarf anpassen, er bleibt sichtbar, gewinnt neue Mitarbeiter und eventuell sogar neue Kunden.

Wir bieten immer eine Flatrate für Anpassungen an, d.h. die Kampagnen werden von uns durchgehend beobachtet und ein bis zwei Mal wöchentlich optimiert. Alle zwei Wochen gibt es ein Telefongespräch mit unseren Kunden, ob es ihrerseits Anpassungsbedarf gibt. Wenn etwa ein Firmenjubiläum ansteht, oder ein Tag der offenen Tür geplant ist, besucht unser Team den Kunden erneut und wir drehen Videos für die Kampagnen. Oder man macht z.B. ein Interview mit den neuen Mitarbeitern, die man vor sechs Monaten über Facebook gewonnen hat - wie haben sie sich in der Firma eingelebt haben, wie ist die Bewerbung abgelaufen? Es gibt viele Möglichkeiten, die Kampagnen aufzufrischen und der Konkurrenz so immer einen Schritt voraus zu sein. Das macht dann richtig Spaß!

Eine letzte Frage, Herr Akpinar: Wie kamen Sie darauf, sich aufs SHK-Handwerk zu spezialisieren?

Ich komme aus dem Bereich Marketing/Online-Marketing und Anfang 2020, während des Corona-Lockdowns, kam mir wieder der Gedanke, mich selbständig zu machen, als zweites Standbein. Mein Vater ist Schlosser und im Gegensatz zu vielen anderen Branchen herrschte im Handwerk kein Stillstand. Also machte ich mir Gedanken, was ich dieser Zielgruppe mit meinem Knowhow als Problemlösung anbieten kann und stieß so auf das Thema Fachkräftemangel. Zufällig waren meine ersten Kunden SHK-Fachbetriebe - und das hat richtig gut funktioniert.

Also habe ich mich auf diesen Bereich fokussiert, immer mehr Kunden gewonnen und die Kampagnen weiter professionalisiert. Mittlerweile habe ich acht Mitarbeiter und über 100 Kunden betreut, wovon 85% aus dem Gebäudetechnikbereich stammen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Über fach.digital

fach.digital verhilft Handwerksunternehmen mit gezieltem Marketing zu mehr Fachkräften, Erfolg und Wachstum. Die Agentur setzt dabei vor allem auf eine langfristig funktionierende Strategie, um ihre Kunden dauerhaft als attraktiven Arbeitgeber in ihrer Region bekannt zu machen.

Gegründet wurde die Agentur von Deniz Akpinar, der als Sohn eines stolzen Industrieschlossers nach seinem Marketing-Studium mehr als 10 Jahre Berufserfahrung im Bereich (Personal)-Marketing in kleinen- und mittelständischen Unternehmen gesammelt hat.

fach.digital GmbH

Belderberg 24

53113 Bonn

Telefon (02 28) 28 67 97 20

E-Mail: beratung@fach-digital.de

https://fach-digital.de

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