Gehalt im Handwerk 2023: So viel verdienen Geschäftsführer
Die aktuelle BBE-Studie der LPV GmbH hat die Gehaltsstruktur von GmbH-Geschäftsführern und -Geschäftsführerinnen nach Wirtschaftszweigen untersucht. Die Daten der aktuell erschienenen Ausgabe "GmbH-GeschäftsführerInnen-Vergütungen 2024" basiert auf den Angaben von mehr als 2.421 GmbH-Geschäftsführern aus 50 Branchen in fünf Wirtschaftszweigen im Jahr 2023.
Gesamtgehälter höher als im Vorjahr
2023 verdienen GmbH-Geschäftsführende im Schnitt aller untersuchten Branchen 182.349 Euro als Jahresgesamtbezüge (2022: 180.795 Euro). Das ist ein leichtes Plus um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
25 Prozent der Teilnehmenden verdienen sogar mehr als 216.435 Euro. Im Jahr 2022 lag dieser Wert bei 212.835 Euro. Wer mit seinen Jahresgesamtbezügen unter 163.116 Euro liegt, verdient weniger als die Hälfte seiner Kollegen bzw. Kolleginnen.
Tantiemen im Handwerk
Tantiemen spielen im Handwerk eine große Rolle - sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Gehälter von GmbH-Geschäftsführern und Geschäftsführerinnen. Dachdecker schneiden dabei am besten ab, sie erhalten im Durchschnitt rund 57.000 Euro Tantiemen. Am wenigsten zahlen Dentallabore und die Nahrungs- und Genussmittelbranche.
Der Gesamtdurchschnitt über alle Branchen liegt bei knapp 33.000 Euro pro Jahr. Über diesem Betrag liegen neben den Dachdeckern nur die Elektroinstallateure, Bauunternehmer sowie das "sonstige Handwerk". Das SHK-Handwerk liegt mit 27.000 Euro darunter.
Festgehälter im Handwerk
Die Festgehälter von GmbH-Geschäftsführenden im Handwerk sind im Durchschnitt angestiegen. Am meisten konnte die Elektroinstallationsbranche zulegen - auf fast 151.000 Euro im Jahr 2023. Auf dem zweiten Platz befindet sich die Nahrungs- und Genussmittelbranche mit 137.000 Euro. Das SHK-Handwerk schafft es nur auf einen unterdurchschnittlichen vorletzten Platz, gerade noch vor den Dentallaboren, mit 109.600 Euro.
Welche Gehaltsextras gibt es im Handwerk 2023?
Laut Studie stehen den GmbH-Chefs und -Chefinnen im Handwerk weitere Zusatzleistungen zur Verfügung.
Beliebte Sonderzahlungsbausteine sind Direktversicherungen (88 Prozent), Firmenwagen (81,7 Prozent), Pensionszusagen (14,9 Prozent) oder mindestens ein 13. Gehalt (57,7 Prozent).
Gehälter: angemessen oder verdeckte Gewinnausschüttung?
Die Vergütungen von GmbH-GeschäftsführerInnen sind in Betriebsprüfungen immer wieder ein neuralgischer Punkt. Liegen sie deutlich unter dem Durchschnitt der jeweiligen Branche, ergeben sich daraus individuelle Spielräume für Gehaltsverhandlungen. Sprengen die Vergütungen hingegen den branchenüblichen Rahmen, unterstellen die Finanzverwaltungen nicht selten verdeckte Gewinnausschüttungen. Die Folge sind dann hohe Steuernachforderungen, die im Einzelfall eine GmbH ruinieren können. In steuerrelevanten Fällen sind verlässliche und von Finanzgerichten anerkannte Vergleichswerte unverzichtbar.
Finanzgerichte ziehen die Zahlen aus den BBE-Erhebungen regelmäßig als Referenzwerte heran, um die Angemessenheit der Bezüge von GmbH-Chefs zu beurteilen. Der Bundesfinanzhof hat mit einem Urteil bestätigt, dass die Daten dafür beste Voraussetzungen bieten. Die obersten Finanzrichter begründen das explizit mit der umfassenderen Berücksichtigung der einzelnen Vergütungskomponenten (Az. V R 5/17).
