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Wie Sie mit Gesundheitsmanagement den Betrieb produktiver machen

Tamara Ruhberg

Der Anteil qualifizierter Führungskräfte ist rückläufig – bereits heute ist jede dritte Führungskraft älter als 50 Jahre. Im nächsten Jahrzehnt steigt ein großer Teil der arbeitenden Bevölkerung in das Rentenalter ein. Eine Investition in Programme zur Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit eigener Mitarbeiter trägt also unmittelbar zur Wettbewerbsfähigkeit bei.

Gesundheitsrisiken schmälern das Produktivitätspotenzial

Aus der Analyse von zwölf aktuellen Studien und Metaanalysen zum Zusammenhang des gesundheitsförderlichen Lebensstils und der Produktivität in Unternehmen ergibt sich ein klares Bild. Nämlich:

  • Der durchschnittliche Produktivitätsverlust pro Gesundheitsrisiko beträgt zwischen 2,4 und 10 %
  • Bei durchschnittlich 2,6 Risikofaktoren pro Mitarbeiter ergibt sich (je nach Durchschnittsgehalt) ein jährlicher Produktivitätsverlust von rund 5.500 Euro, aufgrund von Fehlzeiten und dem Erscheinen am Arbeitsplatz trotz Krankheit
  • Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Interventionsmaßnahmen liegt zwischen 1 zu 3,27 und 1 zu 5,56.
  • Das Abbauen und Vorbeugen von Risikofaktoren erzeugt demnach gesteigertes Produktivitätspotenzial für Unternehmen.

Vermeidbare Gesundheitsgefahren

Verhaltensbedingte Risikofaktoren bilden aktuell die fünf häufigsten Gesundheitsrisiken deutscher Arbeitnehmer:

  • Hoher Blutdruck
  • Rauchen
  • Hoher Body-Mass-Index
  • Hohe Blutzuckerwerte
  • Hohe Blutfettwerte.

Einer der führenden amerikanischen Experten im betrieblichen Gesundheitsmanagement BGM identifiziert in einer aktuellen Studie gemeinsame Merkmale von Erfolgsstrategien:

1. Unternehmen brauchen eine Gesundheitskultur

  • Unternehmen haben durch ihr soziales System einen spezifischen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Betriebserfolg. Der Anteil gemeinsamer Überzeugungen, Werte und Regeln sollte möglichst hoch sein.
  • Ziel ist es, Gesundheit in den Grundwerten des Unternehmens zu verankern. Demnach wird Gesundheitsmanagement ein Bestandteil der Unternehmensstrategie, fließt in Entscheidungen ein, spielt eine Rolle in täglichen Operationen und bekommt eigene Ressourcen.
  • Gesundheit ist für die Mitarbeiter permanent spürbar. Eine entsprechende Arbeitsumgebung stimuliert dauerhaft gesundheitsförderliches Verhalten und fördert die Bildung entsprechender Gewohnheiten.

2. Führungskräfte sind aktive Vorbilder

  • Führungskräfte leben aktiv ein gesundheitsförderliches Verhalten vor und repräsentieren eine gesunde Firmenkultur. Ihre Vorbildfunktion ist eine der tragenden Säulen des Erfolgs.
  • Sie demonstrieren Eigenverantwortung, indem sie sich eigene Gesundheitsziele setzen und diese öffentlich kommunizieren. Das Unterstützen der Mitarbeiter beim Managen ihrer persönlichen Gesundheitsstrategien ist Bestandteil des Arbeitsalltags.
  • Durch stimmiges Verhalten, Empathie und Engagement sowie Unterstützung und Wertschätzung werden Grundprinzipien geschaffen, die von allen gelebt werden.

3. Transparente Kommunikation ist wichtig

  • Eine tägliche aktive und positive Konfrontation mit dem Thema Gesundheit ist das Kommunikationsziel. Darüber hinaus ist wieder die Rolle der direkten Führungskraft entscheidend.
  • Persönliche Nachrichten von zumindest bekannten Vorgesetzten werden als bedeutender wahrgenommen. Direktes Feedback sowie gemeinsames Feiern von Erfolgen und Teilen im Team bildet Vertrauen.
  • Strategische Kommunikationstechniken optimieren das Erfassen der Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter. Sie bauen auf Verhaltensänderungsmodellen auf und können individuelle Motive erfassen.

4. Effektive Standortbestimmung vor der Strategieentwicklung

  • Um zielgerichtet und maßgeschneidert Gesundheitsförderungsstrategien entwickeln zu können, empfiehlt es sich, vorab eine umfassende Standortbestimmung durchzuführen.
  • Dieses erfasst den aktuellen Lebensstil, analysiert Anforderungen des Arbeits- und Freizeitalltags und erfragt persönliche Ziele. Anschließend lassen sich spezifische und passende Maßnahmen entwickeln.
  • Umso durchdachter diese formuliert sind, desto wahrscheinlicher ist die nachhaltige Umsetzung, da alle beeinflussenden Faktoren bereits eingerechnet wurden.

5. Maßnahmen nach aktuellen Methoden ergreifen

  • Der Einsatz theoriegeleiteter Konzepte und Modelle zur Verhaltensänderung verspricht Erfolg bei der Umsetzung im Unternehmensalltag. Um Verhalten steuern zu können, ist zunächst Gesundheitskompetenz erforderlich.
  • Darüber hinaus muss eine Person gewillt sein, Wissen aktiv anzuwenden, also beständig gesundheitsförderliche Optionen im Alltag zu verfolgen.
  • Das Aufbauen einer neuen Gewohnheit und so auch der Aufbau eines gesundheitsförderlichen Lebensstils geschieht unter ständigem, teilweise unterbewusstem Abwägen von Vor- und Nachteilen.
  • Deshalb sind niedrige Einstiegs- und Umsetzungsschwellen für die Integration in den beruflichen und privaten Alltag Erfolg fördernd. Lässt sich auch das soziale Umfeld mit einbeziehen, sind wichtige Barrieren überwunden.

6. Messungen und Evaluierung

  • Da die Gesundheit sich erschwert von harten Kennzahlen bemessen lässt, ist der Einsatz von Hilfen zur Bestimmung erforderlich. Ziele und Strategien der Mitarbeiter lassen sich zum Beispiel schriftlich besser festhalten und der Zielerreichungsgrad leichter erkennen.
  • Auch der subjektiv erlebte Gesundheitszustand ist wichtig für die Leistungsfähigkeit. In den USA zum Beispiel setzen Unternehmen methodisch hochwertige Fragebögen ein, um die gesundheitlichen Risiken der Mitarbeiter regelmäßig zu erheben, die damit verbundene wahrgenommene Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit abzufragen und anschließend bedarfsgeleitete Folgemaßnahmen abzuleiten.

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in SBZ Ausgabe: 08-2017. Die Autorin Tamara Ruhberg ist Expertin für betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung (Master of Arts in Prävention und Gesundheitsmanagement). 

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