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Low Budget-Badumbau: Mit cleverer Gestaltung Kundenwünsche erfüllen

Andrea Stark-Nienhaus
Inhalt

Ein Badumbau in einer Eigentumswohnung liegt an. Wie so häufig ist die Liste der Kundenwünsche größer als das Platzangebot. Ein nebenliegendes Gäste-WC soll außerdem aufgehübscht werden, aber Fliesenarbeiten oder Ähnliches sind nicht angedacht, um das Umbaubudget nicht übermäßig zu strapazieren. Das kennen viele Badplaner: Mit diesen Gedanken im Kopf fragt der Bauherr nach einem schlüssigen Konzept. Die Aufgabe besteht nun darin, die Gestaltungswünsche zu erfüllen. Außerdem wichtig: Da der Baubestand nicht ganz einfach einzuschätzen ist, müssen für manche Punkte mehrere Varianten durchdacht werden.

Das Badezimmer ist bei einem Platzangebot von unter 5 m2 eigentlich sinnvoll eingerichtet. Die Badewanne steht quer zur Rückwand und wird auch als Dusche genutzt, an der rechten Wand sind WC und Waschtisch aufgereiht. Um das Bad auch für die nächsten 30 Jahre sinnvoll einzurichten, steht der Wunsch nach einem komfortablen Duschbad im Vordergrund.

Der übliche Verzicht auf die Wanne kommt dabei allerdings nicht infrage – die spielt für den Bauherrn doch weiterhin eine wichtige Rolle. Die Kombination einer üblichen Dusch-Badewanne ist allerdings für ein komfortables Leben im Alter auch keine Option. Die Integration eines zusätzlichen Duschplatzes, der aber auch ausreichend Bewegungsfläche anbietet, lässt sich nicht umsetzen. Also lag es nahe, eine der neuen Badewannen mit Tür auszuwählen – als bestmöglicher Kompromiss.

Ein Blick in das Gäste-WC zeigt, dass hier eine ausreichende Breite von 95 cm vorhanden ist, die Länge von ca. 230 cm aber doch schon großzügig ausfällt. Aus verständlichen Gründen der Intimität soll das Gäste-WC unbedingt für die Gäste des Hauses beibehalten werden, um das Badezimmer ausschließlich für den Privatgebrauch vorsehen zu können. Also, auch der Gedanke, die beiden Räume zusammenzulegen, um ein großes Badezimmer zu schaffen, wurde vom Bauherrn im Vorfeld durchgespielt – und verworfen.

Die Lösung liegt genau in der Mitte

Die räumliche Tiefe eines Gäste-WCs ist mit ca. 120 cm eigentlich absolut ausreichend. Der übrige Platz kann so für eine große Dusche genutzt werden, die vom Bad aus zugänglich ist. Dazu muss nur ein Teil der Zwischenwand entfernt werden und sogar die Türsituation kann unverändert bleiben, um nicht zusätzlich noch Folgearbeiten im Flur in Kauf nehmen zu müssen.

Im Bad verbleibt die Wanne quer an der Kopfwand. Es macht lediglich Sinn, eine Trapezwanne zu verwenden, um den Zugang zur Duschzone zu erleichtern. Im Schulterbereich trumpft sie mit stattlichen 80 cm Breite auf und ermöglicht an den wichtigen Stellen ausreichend Bewegungsfreiheit, zum Fußende hin reichen 50 cm Wannenbreite für ein Entspannungsbad aus. An der schmaler werdenden Seite wird eine Wannenbatterie montiert, die so sehr leicht erreichbar ist.

Der Zugang zum neuen Duschbereich in der zusätzlich geschaffenen Nische wird auf 80 cm Breite festgelegt, um den übrigen Elementen im Bad noch ein ausreichendes Platz­angebot zu sichern. Wichtig zu klären war in diesem Fall: Ob der Duschbereich boden­eben gestaltet werden kann, hängt von der Meinung der Eigentümergemeinschaft ab, da eine Kernbohrung in den darunter liegenden Keller in das Gemeinschaftseigentum eingreift und zunächst abgesprochen werden muss.

Eine Alternative wurde ebenfalls vorgesehen: Sollte das nicht möglich sein, so wird der Bereich aufgestuft und mit einer Unterleuchtung versehen, die dann zugleich per Bewegungsmelder als Nachtlicht genutzt werden kann.

Die Dusch­zone mit durchlaufendem LED-Band ­akzentuiert. Als Nachtlicht automatisch gesteuert nicht nur hübsch, sondern auch komfortabel.

Mit Alternativen planen

Weitere Bauaufgabe: Im Bereich links neben der Dusche verläuft der Rohrschacht des Hauses. Die sicherste Möglichkeit ist es deshalb, davor eine Vorwand zu setzen, die die Unterputzarmaturen trägt und in der auch Platz für eine beleuchtete Shampoo-­Nische verbleibt. Die gewünschte Regendusche kann mit einem Arm aus der Wand montiert oder aber bündig in die Decke eingelassen werden. Um ausreichend Licht in die Raum­ecke zu bringen, sind Deckenspots unerlässlich.

Auch die Ventilatoren für das Bad und für das nebenan liegende Gäste-WC müssen unter der Decke entlang zum Schacht geführt werden – sodass eine abgehängte Decke in dem Bereich notwendig sein wird.

Alternative zur Vorwandinstallation: Sollte neben dem Rohrschacht noch ausreichend Platz vorhanden sein, so rückt die Vorwandschale nach hinten und eine schöne Sitzgelegenheit kann zusätzlich geschaffen werden.  Wie so häufig stellen sich die tatsächlichen Gegebenheiten erst heraus, wenn die Wand geöffnet wird. Schön, wenn vorher alles bedacht und durchgeplant worden ist, um schnell und angemessen auf die Bausituationen reagieren zu können.

Wie ist das Bad weiter aufgeteilt?

Auf der rechten Seite werden Waschtisch und WC mit einer Vorwandschale installiert. Um ein wenig Stauraum zu schaffen, wird sie deckenhoch geführt, um einen Spiegelschrank flächenbündig integrieren zu können. Unter dem Waschtisch, der sich mit einer Breite von 60 cm begnügen muss, befindet sich ein Unterschrank mit Auszugladen, in dem zusätzliche Steckdosen verborgen sind. Hinter dem WC ermöglicht ein Stromanschluss die Nachrüstung eines Dusch-WCs, der Papierhalter rückt komfortabel an die Seitenwange des Unterschrankes. Über dem WC sorgt eine seitlich zur Dusche hin geöffnete Nische mit Licht und Farbgestaltung für einen schönen Hingucker. Vor der Wanne und damit auch gegenüber der Dusche befindet sich ein Badheizkörper für Wärme und Handtücher.

Wie wurden Wände und Boden gestaltet?

Das naturfarbene Mosaik des Duschbodens zieht sich auf der rechten Duschwand bis zur Decke hoch und verläuft an der Rückwand der WC-Nische entlang. Das schafft eine schöne Verbindung der Elemente im Raum. Die Vorwand ist mit sandfarbenen Fliesen im Format 60 x 60 cm deckenhoch verfliest, ebenso wie die übrigen Wände der Duschzone. Lediglich über der Badewanne endet die Fliese auf einer Oberkante von 90 cm.

Alle übrigen Wände und die Decke werden glatt gearbeitet und mit einer wisch- und abriebfesten Farbe versehen, die gestalterisch das Farbspiel und die Lichteffekte von südlicheren Gefilden aufnimmt.

Und die Beleuchtung?

Die Beleuchtung im Bad wird über den Spiegelschrank mit einem Funktionslicht gewährleistet. Das Nachtlicht im Duschpodest sorgt für einen schönen Willkommensgruß im Bad – und für einen sicheren Gang zur Toilette. Alternativ: Sollte die Dusche doch bodeneben ausfallen, so wird unter der Badewanne ein Untertritt vorgesehen, der mit einem LED-Band als Nachtlicht ausgestattet ist. Das übrige Raumlicht wird durch eine senkrechte, recht lichtstarke Wandleuchte erzeugt. In der Duschzone scheinen eingebaute Deckenspots.

Für ein gemütliches Badeszenario sorgen die beiden Up-down-Wandleuchten über der Badewanne, die gemeinsam mit den Nischenspots geschaltet werden. Zum Gäste-WC: Das Gäste-WC wird passend zum Bad auch in sandfarbenen Tönen gehalten. Sogar der Mosaik­streifen macht in senkrechter Form noch einmal auf sich aufmerksam.

Ein kleines Handwaschbecken an der linken Wand wird weit in den Raum gerückt, um den Türanschlag beibehalten zu können. Der großzügige, rundherum beleuchtete Spiegel sorgt für Weite und ausreichend Helligkeit im Raum.

Die Bodenfliesen zieren die Rückwand bis zur Decke hinauf, die beiden anderen Wände bleiben frei. Ein schöner Gedanke wäre hier eine opulente Fototapete an der rechten Seite mit einem schönen Urlaubsmotiv, die sich dann in der großen Spiegelfläche wiederfindet. Vielleicht wäre das dann ein Grund für den Eigentümer, auch sein Gäste-WC selbst zu nutzen – weil es dann besonders schön ist.

Dieser Artikel von Andrea Stark ist zuerst erschienen in SBZ Ausgabe 18/2020. Die Innenarchitektin Andrea Stark ist seit mehr als 25 Jahren im Bäderbau mit ihrem Unternehmen „Starkberaten“ in Overath bei Köln tätig. Sie hält Vorträge zur Ausstattung von Badezimmern und ist Fachautorin.

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Ob kleine Bäder, barrierefreie Bäder oder Dachgeschossbäder – das Handbuch liefert Gestaltungskonzepte für unterschiedliche Raumsituationen und zeigt die Umsetzung an konkret realisierten Badezimmern. Alle Beispiele sind Komplettlösungen, die das Zusammenwirken von Raumaufteilung, Wand- und ­Bodengestaltung, Möblierung, Farbe und Beleuchtung zeigen.

Jedem Bad­beispiel sind die Wünsche der jeweiligen Bauherren, evtl. die spezielle Herausforderung des betreffenden Raumes sowie ein Grundriss, an dem sich die beschriebenen Umbauten gut nachvollziehen lassen, vorangestellt. Zahlreiche Skizzen und Fotos veranschaulichen die neu gestalteten Bäder. Des Weiteren ergänzen theoretische Grundlagen rund um die Badplanung die Beispielsammlung.

Die zweite Auflage (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG) wurde aktualisiert und mit zahlreichen neuen Badbeispielen aus der Praxis der Autorin erweitert. Diese zeigen u. a. viele zeitgemäße Gestaltungsideen mit Fliesen sowie individuelle Lösungen für schwierige Raumsituationen.

Bäder neu gestalten. 2. Auflage 2020. 21,0 x 29,7 cm. Gebunden. 316 Seiten mit 558 farbigen Abbildungen. 59 Euro. ISBN Buch: 978-3-481-04144-1. ISBN E-Book: 978-3-481-04145-8.

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