Pflegegerechte Bäder werden immer wichtiger

Durch den demographischen Wandel werden wir in den nächsten Jahren einen gewaltigen Anstieg an pflegebedürftigen Personen erleben. Der ZVSHK schätzt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2040 auf etwa 8 Millionen Menschen ansteigt.
Doch auch wenn man durch Krankheit oder z.B. einen Unfall plötzlich auf Hilfe angewiesen ist, wird es im Badezimmer in der Regel schnell eng und unkomfortabel. Man benötigt mehr Raum - um sich zu bewegen, und vielleicht eine weitere, pflegende Person, mehr Platz für Hilfsmittel, Sitzgelegenheiten und mehr. Auch Stolperstellen wie erhöhte Schwellen im Altbau können auf einmal ein größeres Problem darstellen.
Im besten Fall hat man den Übergang vom Familienbad in Richtung Pflegebad schon geplant. Für den Fall dass nicht, helfen aber auch schon kleinere Maßnahmen wie z.B. eine zusätzliche Wärmequelle wie Infrarot-Heizer oder ein Heizlüfter, eine Handbrause am Waschbecken oder starke Farben und Kontraste für mehr Orientierung. Eine Liste des ZVSHK mit weiteren Vorschlägen finden Sie weiter unten.
Für die SHK-Branche bedeutet die gesellschaftliche Entwicklung angesichts des Fachkräftemangels eine Herausforderung - aber auch eine Chance: Wer sich auf dieses Marktsegment spezialisiert, wird in Zukunft gute Geschäfte machen können.
Darum freuen wir uns, am 15.05.2025 in der haustec ACADEMY das Webinar "Pflegegerechte Bäder planen und gestalten" anbieten zu können. Als Referent begrüßen wir Matthias Thiel vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Er erklärt, wie man den Umbau bzw. die Einrichtung so schafft, dass alle Anforderungen der Pflege erfüllt sind und trotzdem ein schönes Bad gelingt - mit vielen Tipps und Tricks aus der handwerklichen und pflegerischen Praxis!
Das Webinar findet von 14:30 bis 16:00 Uhr statt.
Hier gibt es weitere Informationen und die Möglichkeit, sich anzumelden: Webinar Pflegegerechte Bäder planen und gestalten
Kleine Maßnahmen für mehr Komfort im Badezimmer
- Stolperstellen wie Türschwellen, Teppiche, rutschende Badematten vermeiden bzw. entfernen.
- Kleine, zusätzliche Wärmequellen wie ein Heizlüfter oder ein Infrarot-Heizstrahler vermeiden, dass der zu Pflegende friert.
- Ein Spiegel, der sowohl im Sitzen als auch im Stehen eine gute Ansicht bietet (mind. 1 Meter hoch, direkt über dem Waschtisch angebracht).
- Unterputz- oder Flachaufputzsiphons ermöglichen Beinfreiheit unter dem Waschtisch, z.B. für Rollstuhlfahrer.
- Armaturen mit Temerpaturbegrenzung schützen vor Verbühungen. Wenn nicht vorhanden, kann ev. eine Temperatureinstellung am Durchlauferhitzer Abhilfe schaffen.
- Ein höherer Toilettensitz und eine gut erreichbare Spültaste.
- Helle Beleuchtung, aber keine Blendung.
- Farbe und Kontrast, z.B. durch farbige Schalter, Armaturen, Toilettendeckel erleichtern die Orientierung im Raum.
- Antirutsch-Aufkleber oder eine Antirutsch-Beschichtung sorgen für mehr Sicherheit beim Duschen und Baden.
- Haltegriffe sorgen für mehr Sicherheit und Komfort beim Duschen, am Waschtisch, beim Aufstehen von der Toilette.
Checkliste für die Planung pflegegerechter Bäder
- Platz für mindestens 2 Personen (Pflegefachkraft)
- breiter und barrierefreier Zugang ins Badezimmer
- schwellenlos zugängliche Dusche
- gute Erreichbarkeit des Waschbeckens
- Sitzmöglichkeit vor dem Waschbecken
- Rangiermöglichkeit eines Rollators oder Rollstuhls vor der Toilette
- rutschfester Bodenbelag im ganzen Bad
- stabile Temperatursteuerung von Heizung und Wasser
- genügend Stütz- und Haltemöglichkeiten
- Duschhocker und Spritzschutz im Duschbereich
- angemessen Menge an Ablagen in Greifnähe
- ausreichend und richtig platzierte Stromanschlüsse
- kontrastreiche Farbgestaltung
- effektive Be- und Entlüftung
- anpassbare und helle Beleuchtung
- smarte Raumsteuerung
Quelle: Zentralverband Sanitär Heizung Klima ZVSHK
www.badkomfort-fuer-generationen.de