Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Trendthema Tageslicht in Gebäuden: Das sagt ein Experte

Inhalt

Ohne Tageslicht geht es nicht. Es sorgt für Wohlbefinden, trägt zur Gesundheit der Menschen bei und hellt im wahrsten Sinne die Stimmung auf. Da die meisten Menschen sich jedoch überwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, ist besonders auch im Gebäudeinnern eine ausreichende Tageslichtversorgung und -qualität wichtig. Die Norm DIN EN 17037 „Tageslicht in Gebäuden“ gibt hierfür europaweit anwendbare Empfehlungen. Als Experte im Sonnenlichtmanagement hat Ulrich Lang, Business Development Architekt bei Warema, die Norm einmal unter die Lupe genommen und gibt seine Einschätzung zu den vier wesentlichen Aspekten.

„Das Wichtigste, das Architekten und Planer aus der neuen Norm herausziehen können, ist die nicht zu unterschätzende Bedeutung von Tageslicht für die Nutzer der Räume“, sagt Ulrich Lang. „Stark vereinfacht würde ich sagen, dass eine gute Gebäudeplanung so viel Tageslicht wie möglich voraussetzt.“ Denn die positiven Auswirkungen, die Tageslicht auf die Menschen hat, sind unbestritten. Das flackerfreie Licht unterstützt am besten auch bei schwierigen Sehaufgaben und bietet die höchste Farbwiedergabe.

Empfehlung für die Tageslichtversorgung

Tageslicht hat aber nicht nur Auswirkungen auf das Sehen. Der Blauanteil unterdrückt beispielsweise die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, macht wach und erhöht die Konzentration. Das blaue Licht taktet damit die innere Uhr und sorgt für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus mit erholsamem Schlaf und energiereichen Tagen.

Darüber hinaus hat auch die UV-Strahlung der Sonne positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Durch das Sonnenlicht wird die Bildung von Vitamin D im Körper angeregt. Daher profitieren vor allem auch Gesundheitseinrichtungen durch ein gutes Tageslichtmanagement. Und nicht zuletzt lässt sich durch die Nutzung von Tageslicht der Energieverbrauch und somit der CO2-Ausstoß senken, da weniger Kunstlicht benötigt wird.

Tageslicht und Blendschutz ist also sowohl im privaten Bereich als auch am Arbeitsplatz ein wesentlicher Faktor. Eine Empfehlung für den Blendschutz am Arbeitsplatz auszusprechen ist besonders in großen Büros jedoch äußerst schwierig. Das Blendungsempfinden hängt stark von der jeweiligen Person, der Tätigkeit und weiteren Bedingungen ab.

Eine Empfehlung für den Blendschutz in Büros auszusprechen ist schwierig.

„In der Norm werden drei Stufen der Tageslichtversorgung unterschieden – von gering bis hoch. Aus meiner Sicht sollte generell die Stufe „hoch“ angestrebt werden, sofern das baulich möglich ist. Dabei empfehlen sich neutrale Verglasungen, die annähernd das vollständige Sonnenspektrum durchlassen. Denn was nützt ein hoher Tageslichtquotient, wenn bestimmte Wellenlängenbereiche fehlen?“ Das wiederum setzt einen funktionalen und flexiblen Sonnenschutz voraus, mit dem sich Blendung und Überhitzung vermeiden lassen. Viele Vorteile sieht der Experte von Warema bei modernen Raffstoren mit smarter Steuerung. Sie lassen immer die richtige Menge an Tageslicht ins Innere, so dass sich die Nutzer der Räume bei einem angenehmen Klima und optimaler Beleuchtung rundum wohlfühlen.

Beurteilung der Aussicht

Um einen Arbeitsplatz hinsichtlich seiner Aussicht beurteilen zu können, gibt die Norm recht aufwändige Verfahren vor. In der Praxis ist es jedoch oft so, dass die Verteilung der Arbeitsplätze in den Räumen noch gar nicht final feststeht, wenn Ausrichtung und Größen der Fenster festgelegt werden. „Daher muss auch hier gelten: So viel Aussicht wie möglich gewähren, was sich am einfachsten durch große Fensterflächen in den Fassaden realisieren lässt.“

Allerdings bedeutet freier Blick nach draußen in der Regel auch eine gute Sicht nach innen. Durch regulierbare Sichtschutzvorrichtungen wird den Nutzern eines Raumes die Möglichkeit gegeben, Blicke von außen abzuschirmen und so ihre Privatsphäre zu wahren.

Empfehlung für die Besonnungsdauer

Im Idealfall sollten nach der Norm Krankenzimmer, Spielzimmer in Kindergärten und mindestens ein Raum in der Wohnung immer eine Mindestbesonnung erhalten. „Diese Forderung halte ich für sehr sinnvoll“, sagt Ulrich Lang. „Oft wird versucht, Sonnenschutz über Vorrichtungen wie auskragende Gebäudeteile, starre Blenden oder Sonnenschutzverglasungen zu erzielen. Diese Lösungen verringern aber die Sonnenstunden auch dann, wenn Sonneneinstrahlung aufgrund von Helligkeit und Außentemperatur erwünscht ist. Klug geplante Gebäude sollten möglichst viele Stunden Besonnungsdauer erreichen, die sich wiederum durch einen leistungsfähigen und flexiblen Sonnenschutz bei Bedarf begrenzen lässt.“

Je höher die Besonnungsdauer, desto größer ist auch die mögliche Energieeinsparung. Automatisierte Sonnenschutzsysteme können den Heizwärmebedarf sowie die Kühllasten nachhaltig senken. Dafür wird im Winter die Wärmestrahlung der Sonne tagsüber in die Räume gelassen. Nachts dient der Sonnenschutz als zusätzliche Wärmedämmung. Im Sommer verhindert der Sonnenschutz während des Tages das Aufheizen der Räume und erlaubt in der Nacht das Öffnen der Fenster zur Lüftung dank Sichtschutz durch die außenliegende Verschattung. Entscheidenden Anteil an der optimalen Nutzung der Sonnenenergie haben automatisierte Steuerungssysteme wie ein offenes Bussystem oder ein Funksystem.

Wurde der Sonnenschutz in der DIN EN 17037 vergessen? Ulrich Lang bringt es mit seinem Planungsansatz auf den Punkt: Je mehr Tageslicht ins Gebäude gelangt, umso besser. Vorausgesetzt, es gibt einen flexiblen Sonnenschutz, mit dem sich der Lichteinfall in jeder Situation individuell steuern lässt. Warum auf den Sonnenschutz in der DIN EN 17037 nicht näher eingegangen wird, erschließt sich deshalb nicht. Kennt der Anwender sich nicht ausreichend mit dem Sonnen-/Blendschutz aus, sind Fehler in der Planung vorprogrammiert.

- Olaf Vögele, Sachverständiger und Journalist

Empfehlungen für den Blendschutz

Eine Empfehlung für den Blendschutz auszusprechen ist äußerst schwierig, da das Blendungsempfinden stark von der jeweiligen Person, der Tätigkeit und weiteren Bedingungen abhängt. Das heißt, dass es auch zu Blendung kommen kann, wenn der Planer sich an die Empfehlungen der Norm hält. „Sinnvoll ist es, immer den geringsten Wert anzustreben, da damit den meisten Raumnutzern geholfen ist. Besser und planungssicherer ist es aber, wenn ein Blendschutz vorgesehen ist, mit dem die Lichttransmission variiert werden kann. Hierfür eignen sich z.B. Raffstoren und Jalousien. So kann der Nutzer selbst entscheiden, welche Helligkeit für ihn in der jeweiligen Situation ideal ist.“ Intelligent gesteuerte Raffstore- und Jalousien stellen den Lamellenwinkel automatisch so ein, dass keine Blendung auftritt, aber genügend Tageslicht einfällt, ohne dass sich der Raum aufheizt.

Dieser Beitrag von Ulrich Lang ist zuerst erschienen in GLASWELT 07/2020. Ulrich Lang ist Business Development Architekt bei Warema. 

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder