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Welche Dacharten gibt es? Ein Überblick

Andreas Buck
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Das Multifunktionsstadion im Olympiapark München wurde für die Olympischen Spiele 1972 erbaut. Die zeltförmige Dachkonstruktion besteht aus einer speziell ­angefertigten Kunststoff-Glas-Mischung.

Das ist das Haus vom Nikolaus. Schon die Kleinsten kennen diese Dachform: Das Haus besteht aus vier Wänden und einem Dach – klassischerweise einem Satteldach. Laut Wikipedia sowie einschlägigen Baulexika zählen Satteldächer oder Giebeldächer zu den klassischen und am häufigsten anzutreffenden Dacharten. Häufig vorzufinden sind solche Dächer demnach in kalten und gemäßigten Klimazonen.

Ein Satteldach besteht aus zwei entgegengesetzt geneigten Dachflächen, die an der höchsten waagerechten Kante (dem Dachfirst) aufeinandertreffen. Und genau solche Dächer bauen Nachwuchsklempner schon im Kindergarten – am liebsten mit Bauklötzen aus Holz oder aus Kunststoff.

Jeder kennt das Haus vom Nikolaus. Es symbolisiert vier Wände und ein Satteldach - die wohl einfachste Form.

Wer sich die Mühe macht und seinen Blick über die Dächer verschiedener Städte schweifen lässt, bemerkt schnell: Es gibt weit mehr Dachformen als Satteldächer oder Flachdächer. Den entsprechenden Überblick über die verschiedenen Dächer zu behalten ist jedoch nicht immer leicht. Wir haben für Sie deswegen eine Übersicht über die wichtigsten Dacharten zusammengestellt und erläutern, welche Vorteile die einzelnen Dächer haben und wo sie häufig zu finden sind.

Die unterschiedlichen Dacharten: Das Mansarddach

Ein Satteldach, dessen Dachflächen im unteren Bereich abgeknickt ausgebildet sind, wird zum Mansarddach bzw. Mansardendach. Solche Dächer zeichnen sich dadurch aus, dass die untere Dachfläche über eine wesentlich steilere Neigung verfügt als die obere. Der Grund für diese Dachform liegt auf der Hand: Unter den steilen Dachneigungen entsteht zusätzlicher Wohnraum.

Das Mansarddach ist folglich in Großstädten weit verbreitet, wie der Blick über die historischen Zinkdächer von Paris oder die Dachlandschaft Stuttgarts beweist. Ein besonders schönes Beispiel für diese Dachform ist dabei das Stuttgarter Neue Schloss.

Während Mansarddächer in Paris fast immer über eine komplette Metalldacheindeckung verfügen, zeichnen sich die Gegenstücke in Stuttgart durch kombinierte Dachdeckungen aus. Im oberen, flach geneigten Bereich des Daches kommen Metalldächer oder bituminöse Abdichtungen zum Einsatz.

Ein kupferbekleidetes Mansardendach und ein tiefer liegendes Flachdach mit Winkelstehfalzumrandung.

An den steil geneigten Mansarden werden vorwiegend Ziegel verarbeitet. Wikipedia definiert die Stuttgarter Form wie folgt:

Als Stuttgarter Dach bezeichnet man eine Dachform, die aus einem niedrigen Pyramidenstumpf besteht und von einer Blechplattform bekrönt wird. Das Stuttgarter Dach kam im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auf. Es diente zur Kostenersparnis und zur Umgehung baupolizeilicher Vorschriften.

Die sprichwörtliche schwäbische Sparsamkeit führte dazu, dass man beim Stuttgarter Dach durch die Blechplattform auf einen Teil der aufwendigen Dachkonstruktion verzichtete, genauso wie man aus Kostengründen die Gebäuderückseiten und die Nebenseiten im Gegensatz zu den repräsentativen Sichtfassaden unverputzt ließ.

Das Stuttgarter Dach gestattete die Umgehung der baupolizeilichen Vorschriften über die Begrenzung der Gebäudehöhe, sodass im Dachraum noch eine vollständige Wohnung eingerichtet und die Hofseite um ein Stockwerk aufgestockt werden konnte.“

Weitere Dachformen dieser Kategorie ist beispielsweise das Mansarddach mit Fußwalm oder mit Schopf.

Ein Blick über die eindrucksvolle Zink-Dachlandschaft von Paris.
Dacharten wie die Mansardendächer und andere Metalldachschönheiten sind typisch für Großstädte wie Paris.

Ein Dach mit vielen Vorteilen: Das Walmdach

Hätten Sie’s gewusst? Allein zur Gruppe der Walmdächer zählen rund zehn verschiedene Dachformen. Neben dem klassischen Walmdach, das sich durch seine auch auf der Giebelseite geneigten Dachflächen vom herkömmlichen Satteldach unterscheidet, teilen Fachleute entsprechende Dachformen in Krüppelwalmdächer, Fußwalmdächer, Sattelwalmdächer, aber auch in Dächer mit Rund- oder Steckwalm ein.

Als Walmdach bezeichnet man demnach eine Dachform, die im Gegensatz zum Satteldach nicht nur auf der Traufseite, sondern auch auf den Giebelseiten des Gebäudes Dachneigungen hat. Die Ausgestaltung sogenannter Walme unterscheidet sich von Region zu Region und die Form oft durch bauhistorische Entwicklungen begründet.

Ein Fußwalmdach mit darüberliegendem senkrechtem Giebel, der in manchen Regionen auch Schopf genannt wird.

Beispielsweise sind im Hochschwarzwald Dächer mit großen Walmvorsprüngen bei Häusern weit verbreitet. Genauer betrachtet wurden entsprechende Walmdächer vorzugsweise an idyllischen Schwarzwaldhäusern eingesetzt. Die ursprünglich als Wohnstallhaus konzipierten Gebäude zeichnen sich durch seitlich weit heruntergezogene Walm- oder Krüppelwalmdachflächen aus.

Das Walmdach dieses Gebäudetyps wurde über Jahrhunderte an die klimatischen Besonderheiten der Region angepasst. So wurden entsprechende Häuser mit dieser Dachform fast immer an Hanglagen errichtet. Die Verkehrswege rund um die Häuser sind entsprechend weit.

Um das Bewirtschaften bei großen Schneemengen, Regen- und/oder Windbelastungen zu vereinfachen, wurden Schwarzwaldhäuser daher an allen vier Gebäudeseiten mit großen Dachvorsprüngen ausgestattet. Das Walmdach schützt so zuverlässig das Haus bzw. die direkte umliegende Fläche um das Haus herum vor Witterungseinflüssen.

Ein weiterer Vorteil dieser Häuser Bauweise mit Walmdach ist im Mikroklima unter den großen Vorsprüngen begründet. Die Abwärme von Stallungen und winterlicher Befeuerung des Wohnraums wurde unter den Dachvorsprüngen zurückgehalten, was sich in der Heizperiode positiv beim Energieverbrauch auswirkte.

Im Hochsommer wiederum sorgte die entsprechende Beschattung durch das Dach bzw. durch die Dachform für angenehm kühle Wohntemperaturen.

Ein weiteres Beispiel für die Vielzahl verschiedener Walmdächer als Dachform sind sogenannte Rundwalm- bzw. Steckwalm-Dächer.

Walmdächer sind aber auch in vielen weiteren Gebieten rund um den Globus verbreitet – zum Beispiel auch das Fußwalmdach. Es zeichnet sich durch tiefer liegende, geneigte Dachflächen (Walme) an den Giebelseiten aus. Beim Fußwalmdach erstrecken sich diese Walme nur über den unteren Giebelbereich. Oberhalb des Fußwalms entsteht ein kleinerer senkrechter Giebel. In manchen Regionen wird diese Giebelspitze auch Schopf genannt.

Interessanterweise sind Fußwalm-Dachformen auch im asiatischen Kulturbereich weit verbreitet. Beispielsweise fallen zahlreiche Tempel- und Pagodendächer mit ihren weit auskragenden Fußwalmen auf.

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