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So lassen sich Geländerkonsolen am Flachdach sicher anschließen

Tobias Backhaus, Bernd Kramer
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"Die Sache ist so", sagt Bernd Kramer: „Beim Anschluss von Flachdach-Durchdringungen mit Flüssigkunststoff sollte die Dachhaut der Flächenabdichtung mindestens 10 cm überdeckt werden. In der Praxis wird die entsprechende Vorgabe weitestgehend beachtet, und zwar unabhängig davon, ob Flachdächer mit Bitumen, Kunststoff- oder EPDM-­Folie abgedichtet wurden.“

So weit, so gut, so unvollständig, denn als von der Handwerkskammer Ulm öffentlich bestellter und vereidigter ­Sachverständiger befasst sich Bernd Kramer schwerpunktmäßig mit fachgerechten Ausführungen von Flachdachabdichtungen. Und mit entsprechenden Ausführungsmängeln. Seiner Auffassung nach haben funktionierende Anschlussdetails zur leistungsfähigen, dauerhaften und wartungsarmen Abdichtung von Geländerkonsolen besondere Aufmerksamkeit verdient.

Die in der Praxis auch als Geländerschwerter bezeichneten Konsolen bestehen fast immer aus Edelstahl oder verzinktem Stahl. Befestigt werden sie vorwiegend an Innenseiten verschiedenartiger Flachdachränder. Nach erfolgter Montage von Dampfsperre, Wärmedämmung und Flachdachabdichtung gilt es, entsprechende Konsolen fachgerecht anzuschließen.

Solche Geländer ermöglichen die Nutzung von Flachdachbereichen und bieten Sicherheit bei Wartungsarbeiten.

Flüssigkunststoffe für die Flächenabdichtung

Tobias Backhaus vom Düsseldorfer Enke-Werk schildert es wie folgt: „­Einen 10-cm-Abdichtungsflansch auf einer Flächenabdichtung rund um ein Geländerschwert anzubringen ist mit Flüssigkunststoffabdichtungssystemen sehr gut machbar.“ Laut Backhaus liegt die Herausforderung jedoch in der gebauten Wirklichkeit. Denn die Geometrie der Geländerkonsolen gibt am Durchstich eben diese 10 cm häufig nicht her. Der Einsatz der beiden Flüssigkunststoffe Enkopur und Enkolan hat sich auch in diesem komplexen Detailbereich bestens bewährt. Sogar dann, wenn die einzudichtende Fläche an der Konsole nur wenige Zentimeter beträgt.

Voraussetzung sind die sorgfältige Untergrundvorbehandlung und die gewissenhafte Einbindung des armierend wirkenden Enke-Polyflexvlieses. „Denn“, so der Fachmann, „das Enke-Polyflexvlies weist verarbeitungsfreundliche mechanische Werte auf und lässt sich hervorragend mit allen Enke-Abdichtungen durchtränken. Die spezielle Beschaffenheit dieses Vliestyps eignet sich folglich für eine konturengenaue Anpassung, wie wir sie sonst nur von Walzblei kennen – gerade auch bei extrem ­unebenen bzw. diffizilen Untergründen wie bei oben genannten Anschlussstellen. Darüber hinaus ermöglichen vorgefertigte Enke-Vliesformteile eine schnelle, sichere und einfache Verarbeitung. Enke-Polyflexvlies ist vorgefertigt für Ecken und Rohranschlüsse sowie auf großen oder kleinen Rollen zur individuellen Anpassung vor Ort lieferbar.“

Blick in die Flachdachrichtlinien

Aktuell wird in den Flachdachrichtlinien des Dachdeckerhandwerks kein entsprechendes Anschlussdetail dargestellt. Aufschlussreich sind jedoch folgende Hinweise: Unter Punkt 3.6.4 der Flachdachrichtlinien (Abdichten mit Flüssigkunststoff) wird empfohlen, Flüssigkunststoffe mindestens zweischichtig mit Einlage auszuführen. Die erforderliche Einlage ist dabei in eine vorgelegte Menge Flüssigkunststoff einzuarbeiten und frisch in frisch abzudecken. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Einlage vollständig abgedeckt ist und keine sichtbaren Lufteinschlüsse vorhanden sind.

Zusätzlich führt die Fachregel für Abdichtungen wie folgt aus:

3.6.4.2 (11) Gehen Flüssigkunststoffe auf bahnenförmige Abdichtungen über, muss die Überlappungsbreite mindestens 100 mm betragen. Die Verträglichkeit des Flüssigkunststoffs und der bahnenförmigen Abdichtung sowie die dauerhafte wasserdichte Verbindung müssen vom Hersteller bzw. den Herstellern bestätigt sein.

Dieser Punkt hat in der Baupraxis dazu geführt, dass beim Übergang von Flüssigkunststoffabdichtungen auf beliebige Fremdmaterialien in der Regel eine Fügebreite von 100 mm als ausreichend praxisbewährt gilt. Wobei grundsätzlich auch dauerhaft wirksame Anschlüsse mit geringeren Fügebreiten erreicht werden können. Hier lohnen sich im Zweifel die Rücksprache mit der Anwendungstechnik und ggf. auch die Formulierung einer einzelvertraglichen Vereinbarung im Werkvertrag.

Und noch ein Hinweis: Das vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (­ZVSHK) herausgegebene Merkblatt „Abdichtung mit Kunststoff- und Elastomerbahnen in der Klempnertechnik“ enthält allgemeine Hinweise zur Verarbeitung von Flüssigkunststoffen. Es wurde in enger Bezugnahme der Fachregeln für Abdichtungen – Flachdachrichtlinien des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) erarbeitet.

Zusammenfassung

Auch wenn exakte, detaillierte Verarbeitungshinweise zur Ausbildung entsprechender Geländeranschlüsse weder in den Fachregeln des Dachdecker- noch des Klempnerhandwerks aufgeführt werden, lässt sich dieses Detail in der Baupraxis leistungsfähig, dauerhaft und wartungsarm mit Flüssigkunststoffen und Vlieseinlage abdichten. Für Bernd Kramer und Tobias Backhaus ist der Einsatz geeigneter Anschlusssysteme daher alles andere als ein zweischneidiges Schwert.

Fachhandwerker, die darauf achten, die abzudichtende Dachhaut rund um entsprechende Konsolenanschlüsse an allen Seiten mindestens 10 cm zu überdecken, sind auf der sicheren Seite. Ganz praktisch erklärt Enke-Fachmann Tobias Backhaus: „Aufgrund ihrer extrem guten Haftung auf unterschiedlichen Untergründen stellen Flüssigkunststoffe von Enke eine perfekte Lösungsmöglichkeit bei der zuverlässigen Abdichtung dar. Entsprechende Hilfestellung erteilen bei Bedarf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Enke-Anwendungstechnik.“

Nebenbei bemerkt: Echte zweischneidige Schwerter gibt es unter anderem in Japan – z. B. die Tsurugi-Schwerter mit gerader Klinge. Als ­Gegenstücke dazu sind die von den Samurai bekannten geschwungenen Katana- oder Tachi-Schwerter zu nennen – aber keine Angst: Das Zuschneiden des verarbeitungsfreundlichen Enke-Polyflexvlieses kann kinderleicht und mit jeder handelsüblichen Schere erfolgen.

www.enke-werk.de

www.berndkramer.com

Über die Autoren: Tobias Backhaus ist Bachelor of Engineering, Dachdeckermeister und Mitglied im Geschäftsleitungsteam des Düsseldorfer Enke-Werkes. Bernd Kramer ist Klempnermeister, ­öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger sowie Ausbilder im „Team Kramer – die Meistermacher“.

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