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5 Fehler beim Planen einer Heizungssanierung

Jürgen Wendnagel

1. Stark überdimensionierter Wärmerzeuger

Nach wie vor orientieren sich viele Heizungsfachleute an der Leistung des vorhandenen, alten Wärmeerzeugers. Diese Vorgehensweise könnte fatale Folgen haben: Zum einen, wurden früher Heizkessel tendenziell eher großzügig, mit einem sogenannten Sicherheitszuschlag, ausgelegt. Zum anderen kann sich der Heizwärmebedarf aufgrund von energetische Sanierungsmaßnahen zwischenzeitlich verringert haben. Analysen zeigen, dass der neue Wärmeerzeuger stark überdimensioniert sein kann: „Auch Wärmepumpen sind nach unserer Erfahrung nach oft um den Faktor 2 oder mehr überdimensioniert, mit der Folge, dass die erreichbaren Jahresarbeitszahlen erschreckend niedrig liegen.“ – Abgesehen von einem höheren Energieverbrauch und höheren Anschaffungskosten, verschleißt ein deutlich zu groß ausgelegter Wärmeerzeuger rascher, weil er häufig taktet.

Unverzichtbar ist deshalb eine sorgfältige und individuelle Heizlastberechnung nach DIN-EN 12831, unter Berücksichtigung von erfolgten oder konkret geplanten wärmetechnischen Verbesserungen des Gebäudes. Wie das im Gebäudebestand funktioniert, erfahren Sie in diesem Beitrag.

2. Trinkwarmwasserspeicher ist falsch ausgelegt

Auch in Eigenheimen ist die Menge an bevorratetem Trinkwarmwasser möglichst genau an den individuellen Bedarf der Hausbewohner anzupassen. Allerdings sollten auch eventuell geplante Veränderungen, dass Personen den Haushalt verlassen oder hinzukommen, berücksichtigt werden. Fällt der Warmwasserspeicher zu groß aus, führt dies zu unnötigen Wärmeverlusten und zu einem höheren Energieverbrauch. Auch unter hygienischen Aspekten ist ein überdimensionierter Speicher zu vermeiden. Es empfiehlt sich zudem, im Kundengespräch auf das Energielabel aufmerksam zu machen.

3. Ungeeignete Heizungsregelung

Mit Blick auf die neue BAFA-Förderung werden künftig wohl verstärkt Hybridheizsysteme nachgefragt. Typische Kombinationen sind Gas-/Öl-Brennwerttechnik mit einer Solarthermieanlage oder mit einer Elektro-Wärmepumpe. Wichtig ist, dass diese Systeme so regelungstechnisch aufeinander abgestimmt werden, dass der erneuerbare Partner und/oder der jeweils kostengünstigere Energieträger vorrangig eingesetzt wird. Es soll also möglichst viel regenerative Energie (kostengünstig oder kostenlos) erzeugt und der fossile Brennstoffverbrauch möglichst stark verringert werden. Ein auf diese Vorgaben abgestimmtes, intelligentes Regelgerät ist daher unverzichtbar. Moderne Heizungsregler umfassen zudem noch verschiedene, zum Teil selbstlernende Optimierungsmöglichkeiten, um den Energie- und Brennstoffverbrauch sowie auch die CO2-Emissionen zu verringern.

 4. Zu hohe Systemtemperaturen

Je geringer die Heizwasser-Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeiten Brennwertgeräte, Wärmepumpe, Solarthermie & Co. Empfehlenswert sind in Wohngebäuden mit Radiatoren deshalb Vorlauftemperaturen unterhalb von 55°C. In wärmetechnisch verbesserten Gebäuden lassen sich die Systemtemperaturen oft problemlos absenken. Generell muss der Heizungsfachmann anhand der Heizlastberechnung prüfen, ob die Wärmeleistung der vorhandenen Heizflächen in Verbindung mit den neu geplanten Vor- und Rücklauftemperaturen ausreicht. Falls nicht, müssen die betreffenden Wärmespender durch leistungsstärkere Modelle ersetzt werden.

5. Kein hydraulischer Abgleich geplant

Bei einer Heizungsmodernisierung kommt es zu gravierenden Systemänderungen, wenn die Vorlauftemperaturen und Heizflächen angepasst werden. Doch auch Verbesserungen beim energetischen Standard des Gebäudes führen dazu, dass die ursprünglichen Auslegungsdaten des Heizsystems nicht mehr stimmen. Problem: Einzelne Heizkörper werden mit zu viel oder zu wenig Heizwasser versorgt, was den Wärmekomfort für die Bewohner verschlechtert.

Statt dann fälschlicherweise die Kessel- und Pumpenleistung hochzufahren, muss ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Dazu muss im Planungsstadium analysiert werden, ob neue, voreinstellbare Ventile und zusätzlich eventuell Strangregulierventile notwendig sind. Übrigens: Der hydraulische Abgleich ist im Rahmen einer staatlichen Förderung der Heizungsmodernisierung ohnehin verpflichtend; die Kosten dafür werden dann auch bezuschusst.

Tipp: haustec.de-Beiträge zum Themenbereich „hydraulischer Abgleich“ haben wir hier zusammengestellt.

 

 

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