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Wärmepumpen-Typen im Check: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Jürgen Wendnagel

Elektro-Wärmepumpen werden zunehmend beliebter, nicht zuletzt aufgrund der verschärften EnEV-Anforderungen zum 1.1.2016. Im Jahr 2016 lag ihr Anteil bei den neu genehmigten Wohngebäuden laut BDEW bei 23,4 %, was eine Steigerung von knapp 3 % gegenüber 2015 bedeutet.

Allerdings sind, z. B. im Vergleich zu Gas-Brennwertheizgeräten, die Planung und Montage von Wärmepumpensystemen aufwendiger und diffiziler – und damit deutlich fehleranfälliger, was sich negativ auf die energetische Effizienz auswirkt.

Sehr wichtig für den erfolgreichen Wärmepumpeneinsatz ist eine offene und klare Beratung des Kunden im Vorfeld der Kaufentscheidung. Sind die generellen Einsatzbedingungen, wie Energiestandard des Gebäudes, Heizwasservorlauftemperatur und Warmwasserverbrauchsanteil, geklärt, gibt es aus Kundensicht für jede Elektro-Wärmepumpenart bestimmte Vor- und Nachteile bzw. technologisch bedingte Unterschiede. Wir haben nachfolgend die drei Wärmepumpenarten mit der höchsten Marktbedeutung miteinander verglichen

    Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft zum Heizen.

    Luft-Wasser-Wärmepumpe

    Vorteile

    • Einsatz selbst bei kleinen Grundstücken möglich
    • flexible Aufstellmöglichkeiten: komplett Innen, komplett Außen, Innen/Außen (Splitbauweise)
    • bei Außenaufstellung bzw. Split-Aufstellung: kein bzw. geringer Platzbedarf für die WP-Technik innerhalb des Gebäudes erforderlich (keine Unterkellerung notwendig)
    • genehmigungsfreie Wärmequellenerschließung
    • einfache Planung und Installation, da quasi keine Erschließung der Energiequelle nötig
    • einfach nachrüstbar in Bestandsgebäuden (mit ausreichend hohem Energiestandard)
    • niedrige Gesamt-Investitionskosten

    Nachteile

    • niedrigere Effizienz/Jahresarbeitszahlen, insbesondere an kalten Tagen
    • Schallemissionen bei Außen-/Split-Aufstellung
    • Außenwanddurchbrüche für Zu- und Abluft bei Innenaufstellung notwendig
    • monovalenter Betrieb an sehr kalten Tagen kritisch oder nicht möglich (z. B. Heizstabeinsatz erforderlich)
    • Kühloption im Sommer (über Flächenheizsystem) nur im reversiblen Betrieb möglich
    • niedrigere BAFA-Förderzuschüsse
    Die Erdwärme kann entweder aus einer Tiefenbohrung oder über Flächenkollektoren gewonnen werden. Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen dazu das Grundwasser.

    Sole-Wasser-Wärmepumpen

    Vorteile

    • geringer Aufstellplatzbedarf für die WP-Technik im Gebäude
    • hohe Effizienz/Jahresarbeitszahlen auch an kalten Tagen möglich
    • monovalente Betriebsweise möglich
    • leise Betriebsweise
    • Kühloption im Sommer (über Flächenheizsystem) auch im „passiven“ Betrieb mit Erdsonden möglich
    • Eisspeichernutzung als Wärmequelle möglich
    • hohe bis sehr hohe BAFA-Förderzuschüsse

    Nachteile

    • ausreichend große, zugängliche bzw. anfahrbare Gartenfläche notwendig
    • Wärmquellen-Effizienz und -Erschließungsart ist von Bodenbeschaffenheit abhängig
    • bei flächigen Erdkollektoren bzw. Grabenkollektoren oder Erdkörben großer bzw. mittelgroßer Platzbedarf im Garten; hinterher nur eingeschränkte Gartennutzung möglich
    • Erdsonden benötigen weniger Platz, sind aber genehmigungspflichtig und werden nur von Spezialunternehmen gebohrt bzw. gesetzt
    • aufwendigere Planungs- und Installationsarbeiten notwendig
    • mittelhohe bis hohe Gesamt-Investitionskosten aufgrund der Erschließungskosten (Erdsonden i d. R. am teuersten)

    Wasser-Wasser-Wärmepumpen

    Vorteile

    • geringer Aufstellplatzbedarf für die WP-Technik im Gebäude
    • sehr hohe Effizienz/Jahresarbeitszahlen auch an kalten Tagen möglich
    • monovalente Betriebsweise möglich
    • leise Betriebsweise
    • geringere Grundstücksfläche bzw. Bohrtiefe im Vergleich zu Erdkollektoren bzw. Erdsonden
    • Kühloption im Sommer (über Flächenheizsystem) auch im „passiven“ Betrieb möglich
    • Brunnen zusätzlich für Gartenbewässerung nutzbar
    • hohe BAFA-Förderzuschüsse

    Nachteile

    • ausreichend große Gartenfläche mit Zugang zur Wärmequelle Grundwasser notwendig
    • Grundwasser muss für WP-Einsatz geeignet sein (Wasseranalyse)
    • Wärmequellen-Erschließung genehmigungspflichtig; Einsatz in Wasserschutzgebieten nicht möglich
    • Förder- und Schluckbrunnen-Bohrungen nur durch Spezialunternehmen
    • aufwendigere Planungs- und Installationsarbeiten
    • mittelhohe Gesamt-Investition aufgrund der (im Vergleich zu Erdsonden) günstigeren Erschließungskosten für die Wärmequelle
    • regelmäßige Überwachung und Dokumentation (z. B. Betriebstagebuch) des Pumpen-/Brunnenbetriebs sowie regelmäßige Brunnenreinigung

    Checkliste für die Planung

    • Wärmequelle festlegen; vorab Erdreich und Grundwasser auf Erschließung und Verfügbarkeit prüfen
    • Grundwasser: Wasseranalyse erstellen und Ergiebigkeit prüfen
    • Erdreich: Bodenbeschaffenheit prüfen (z. B. Bodenkarte), Bodenentzugsleistung berechnen, Platzbedarf prüfen
    • Erdreich und Grundwasser: detaillierte Leistungsbeschreibung eines geeigneten, zertifizierten Bohrunternehmens einholen
    • Luft: geeigneten Aufstellort festlegen (Schall, Optik, Vandalismus etc.)
    • Wärmepumpensystem entsprechend der Heizlastberechnung und des (individuellen) Warmwasserbedarfs dimensionieren
    • Betriebsweise (monovalent, bivalent) definieren
    • Berücksichtigung möglicher Sperrzeiten des Stromversorgers
    • Wärmemengen- und Stromzähler zur Effizienzüberwachung
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