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GIH und DUH: H2-ready ist Verbrauchertäuschung

2022 wurden trotz explodierender Energiepreise rund 600.000 neue Gasheizungen eingebaut. Die Deutsche Umwelthilfe fürchtet, dass das H2-ready-Label nun für viele bedeute, einfach so weiterzumachen wie bisher, nur eben mit einem "Aufkleber" auf der Anlage. Für sie ist das Label H2-ready schlicht Verbrauchertäuschung



Dazu Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Es ist beschämend, wie Verbraucher aktuell mit falschen Versprechungen in die Irre geführt werden. Sie sind es, die am Ende für teures Geld auf fossilen Heizungen sitzen bleiben. Es wird nicht genug grünen und blauen Wasserstoff, Biomasse und Biogas für den Gebäudesektor geben, um damit alle Heizungen zu betreiben. Wir fordern insbesondere die Grünen auf, jede Aufweichung, Pseudo-Alternative und fossile Scheinlösung aus dem Gebäudeenergiegesetz zu streichen. Die Wärmepumpe funktioniert: Im Bestand, mit Heizkörpern und sie rechnet sich auch wirtschaftlich. Wärmepumpen arbeiten effizient, sicher und umweltfreundlich. Frontalangriffe von FDP und Teilen der Immobilienlobby gegen die Wärmepumpe sollen eine echte Wärmewende verhindern.“  

Gemeinsam mit dem Energieberaterverband GIH bekräftigt die DUH in einem Faktenpapier die Wärmepumpe als zentrale Technologie für die Wärmewende. Die geplante Aufweichung des Gebäudeenergiegesetzes durch H2-ready-Label für fossile Gasheizungen oder extrem lange Übergangszeiten treibe Deutschland für die kommenden Jahrzehnte in die fossile Abhängigkeit, so die Verbände. Sie befürchten, das Label könnte die Wärmepumpe ausbremsen.

Zentrale Mythen rund um die Wärmepumpe aufgeklärt

Im gemeinsamen Faktenpapier zur Wärmepumpe geht es um die Einbaumöglichkeiten in Bestandsgebäuden, die Nutzung von Heizkörpern, die Wirtschaftlichkeit inklusive dreier Rechenbeispiele und die Nutzung von natürlichen Kältemitteln. Dabei wird deutlich, dass aktuell bereits ohne weitere Maßnahmen etwa die Hälfte aller Gebäude in Deutschland für den Einsatz der Wärmepumpe gerüstet sind. Genau unter die Lupe genommen werden diese "Mythen"

  1. Die Wärmepumpe geht nur im Neubau
  2. Voraussetzung im Bestand ist eine Vollsanierung
  3. Die Heizkörper müssen getauscht werden
  4. Es ist unwirtschaftlich, weil die Geräte zu teuer sind

Sowohl Gebäude aus den 1960er und 1980er Jahren als auch alte Fachwerkhäuser können – auch ohne Vollsanierung und wirtschaftlich – mit Wärmepumpe beheizt werden. Eine Beispielrechnung und eine Zusammenfassung der Förderbedingungen informieren darüber hinaus, wann sich die Investition in eine Wärmepumpe rechnet. Das Papier weist außerdem darauf hin, dass die Sanierung von Gebäuden – angefangen bei den energetisch schlechtesten Gebäuden – unbedingt notwendig ist, um die Energieverbräuche und -kosten der Verbraucher nachhaltig zu senken. Dies sei sozialpolitisch entscheidend, um die Energiearmut, von der derzeit bis zu 23 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, zu reduzieren.



Jürgen Leppig, Vorsitzender des Energieberaterverbands GIH, ergänzt: „Leider ist von der ursprünglichen Idee, ab 2024 keine fossil betriebenen Heizungen mehr einzubauen, nicht viel übriggeblieben. Dass unter dem Deckmantel H2-ready weiter Gasheizungen in Betrieb genommen werden und noch über ein Jahrzehnt fossiles Gas verbrennen dürfen, halten wir für eine Mogelpackung. Auch für Eigentümergemeinschaften wurden die Austauschfristen defekter Öl- und Gasheizungen viel zu lange ausgedehnt. Sollen die Klimaschutzziele im Gebäudesektor wirklich erreicht werden, müssen die Anforderungen ambitionierter ausfallen.“

Preise für Wärmepumpen werden sinken

Nach Einschätzung von Jürgen Leppig sind die Preise für Wärmepumpen derzeit so hoch, weil die Nachfrage so groß ist und nur wenige Handwerker verfügbar sind. Die Wärmepumpen-Hersteller stellten die Geräte bislang quasi "in Manufaktur" her, rüsten jetzt aber massiv auf, so dass es bald ein Überangebot geben wird und die Preise sinken werden. Die Forderung, die Fördermittel weiter zu erhöhen, lehnt er ab: "Eine noch höhere Förderung würde derzeit nur zu noch höheren Preisen führen".

Förderung umkehren, Effizienz heben

Vielmehr wäre es sinnvoll, die Förderung umzukehren und die Reduktion des Energieverbrauchs stärker zu fördern als die Energieerzeugung. Im Vergleich zur Wärmepumpen-Förderung von derzeit bis zu 45% bekämen Hausbesitzer für verbrauchsreduzierende Maßnahmen wie die Gebäudedämmung derzeit nur 15% der Kosten erstattet.

Als abschließenden Tipp gab Leppig Besitzern bestehender Wärmepumpenanlagen mit, die Anlage einem Check zu unterziehen und ggf. die Effizienz zu heben: "Zu viele Geräte laufen seit der Inbetriebnahme einfach mit Werkseinstellungen". Da seien oftmals noch Effizienzsteigerungen möglich.

Hier gibt es das Faktenpapier Wärmepumpe für Sie zum Download:

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