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Luft-Luft-Wärmepumpe: Günstige Alternative für den Eigeneinbau?

Jürgen Wendnagel
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Egal ob auf Twitter, Facebook, Instagram und vor allem auf YouTube: Immer häufiger findet man dort Posts bzw. Filme von Menschen, in deren Gebäude der Einbau einer Luft-Luft-Wärmepumpe bzw. eines Raumklimageräts zum Heizen und Kühlen geplant oder sogar schon erfolgt ist. Und nicht immer wird die Installation der Wärmepumpe von einem Kälte-/Klima oder Heizungsfachbetrieb ausgeführt, sondern in Eigenregie gemacht, um Kosten zu sparen.

Was ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe, die mit Luft statt mit Heizwasser Wärme verteilt, hat den Vorteil, dass das Haus keine Heizkörper oder Heizflächen benötigt. Die warme Luft wird mithilfe eines Lüftungsystems im Wohnraum verteilt. Wird auf einen reversiblen Betrieb geschaltet, kann diese Wärmepumpe alternativ auch kühlen.

Lesen Sie dazu auch: Wie funktionieren Luft-Luft-Wärmepumpen?

DIY Einbau der Luft-Luft-Wärmepumpe über YouTube

Anleitungen zum Do-It-Yourself (DIY) mit professionellen Tipps und hilfreichen User-Kommentaren sind für Luft-Luft-Wärmepumpen auf YouTube vielfach verfügbar.

Besonders erfolgreich ist das YouTube-Video „DIY Heizung: Günstige Alternative zur Wärmepumpe für den Altbau“ (siehe Video unten) von Andreas Schmitz: Es wurde seit dem 9.1.2022 etwa 1,4 Millionen Mal abgerufen. Schmitz hat Informatik & Maschinenbau studiert und einen Doktor in Ingenieurwesen. Angenehm ist, dass er seine Videos unabhängig, neutral und unter journalistischen Gesichtspunkten produziert.

Luft-Luft-Wärmepumpe soll sukzessive alten Ölkessel ersetzen

Worum geht es im Video? Andreas Schmitz wohnt in einem gekauften Haus aus den 1970er Jahren, dessen Primärenergiebedarf bei rund 130 kWh/m²a liegt (beheizte Wohnfläche: unter 200 m²). Im Keller des Gebäudes befindet sich eine 21 Jahre alte Ölheizung mit 21 kW Leistung, die noch gut funktioniert aber viel Öl verbraucht. Installiert hat der YouTuber bereits eine 11-kWp Photovoltaikanlage mit selbst gebautem Batteriespeicher.

Eigentlich sollte der alte Ölkessel durch eine Heiz-Wärmepumpe ersetzt werden. Von fünf angefragten Heizungsfachbetrieben hat im Frühjahr 2021 nur einer ein Angebot in Höhe von 27.000 Euro abgegeben – ohne eventuell neue Heizkörper und ohne Berücksichtigung der Förderung durch das BEG. Dies war dem Familienvater jedoch zu teuer. Die Alternative: Eine Luft-Luft-Wärmepumpe bzw. ein Raumklima-Systemlösung von LG als Heizung bestehend aus sechs Außen- und Wandinnengeräten, die er bei Ebay für etwa 3.700 Euro günstig gekauft hat.

Luft-Luft- mit Warmwasser-Wärmepumpe kombinieren

Als besondere Vorteile betont Andreas Schmitz, dass der Einbau der dezentralen Lösung zum Heizen schrittweise erfolgen kann, und die Ölheizung nur noch bei Bedarf einspringen muss. Außerdem hätte er drei Klimageräte ohnehin kaufen müssen: Weil es in drei Zimmern unterm Dach im Sommer zu heiß wird und die Familienmitglieder unter Allergieproblemen leiden. Indem man die Heizung mit dem Kühlen kombiniert, ergebt sich daraus eine sinnvolle Lösung für das Haus.

Die Entscheidung für Single- statt Multi-Splitsysteme traf Andreas Schmitz aus baulichen Gründen und weil sich alle sechs Außengeräte in der ländlichen Wohngegend optisch kaum sichtbar installieren ließen. Die Montagearbeiten der Luft-Luft-Wärmepumpe hat er alle selbst durchgeführt. Die Gesamtkosten für sein DIY-Projekt bezifferte Schmitz auf etwa 7.000 Euro, inklusive sämtlicher Materialien, Werkzeuge und einer geplanten Warmwasser-Wärmepumpe. Bis zu deren Verfügbarkeit bzw. Installation übernimmt der alte Ölkessel weiterhin die Warmwasserbereitung.

Luft-Luft-Wärmepumpe selbst einbauen?

Konkrete Nachfragen der Zuschauer zu seinem Beitrag, zu seiner Installation der Luft-Luft-Wärmepumpe sowie den Einsatz der Heizung beantwortete der YouTuber in einem Beitrag am 30.1.2022 ausführlich.

Schmitz räumte im Video zudem den Nachteil ein, dass das Klimagerät im Wohnraum zu klein ausgelegt gewesen sei, und dass das LG-Gerät deshalb durch ein leistungsstärkeres Mitsubishi Electric-Modell (MSZ-AP) ersetzt wurde. Weiterer Vorteil: Das neue Gerät arbeitet energieeffizienter und ermöglicht eine Beheizung bei Außentemperaturen bis zu -25°C (vorher mit LG: bis zu -10 °C).

Interessant war zudem, dass wohl mehrere Zuschauer Andreas Schmitz geschrieben hatten, dass sie Anfang 2022 für ein ähnlich großes Haus Angebote für Luft-Wasser-Wärmepumpen für ca. 35.000 Euro von Fachhandwerkern bekommen hätten. Aufgrund dieser durchaus markttypischen Preiserhöhung um etwa 30% innerhalb knapp eines Jahres, werden die dezentralen Luft-Luft-Wärmepumpen Systeme für den Selbsteinbau noch interessanter.

Der YouTuber weißt in diesem Video explizit darauf hin, dass die Installation der Klimageräte (eigentlich) Sache des Fachmanns ist und bei hochwertigen Geräten, wie dem von Mitsubishi Electric, eine BEG-Förderung möglich sei – die dann zumindest die Installationskosten decken könne.

Förderung für Luft-Luft-Wärmepumpen ist möglich

Seit dem 1.1.2021 sind im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) bei einer Heizungssanierung auch Luft-Luft-Wärmepumpen als Einzelmaßnahme mit einem Basissatz von 35% zuschussfähig. Optional möglich sind der Austauschbonus von 10% für eine alte Ölheizung sowie der iFSP-Bonus von 5%.

Wichtig: Das Gerät bzw. Modell muss in der „BAFA-Liste der Wärmepumpen mit Prüf-/Effizienznachweis“ aufgeführt sein, um für eine Förderung infrage zu kommen.

Lesen Sie dazu auch: 8 wichtige Fragen zur neuen BAFA-Heizungsförderung

Dieses Gerätesegment innerhalb des Bereichs Wärmepumpe bietet nicht nur eine hohe Effizienz, sondern auch weitere Vorteile bei Ausstattung, Bedienung und Komfort der Innengeräte:

  • mehrere Lüfterstufen für eine angepasste Raumluft
  • integrierte, hochwertige Luftreinigungsfilter
  • Entfeuchtungsfunktion
  • anpassbare Verteilung der Luft im Raum
  • individuelle Zeitprogramme
  • geräusch- und signalarmer Nachtmodus
  • Bewegungssensor
  • Infrarot-Fernbedienung
  • App-bedienbar

Sicherlich ist diese Art des Heizen eines Raums mit Luft statt Heizkörper gewöhnungsbedürftig und erfordert eine separate Warmwasser-Lösung. Doch eine dezentrale Wärme-Lösung mit Luft-Luft-Wärmepumpen (Raumklimageräten) ist letztlich ausfallsicherer, flexibel nutz- und erweiterbar und lässt sich auch mit dem selbst erzeugten Photovoltaikstrom koppeln – insbesondere im Sommer beim Kühlbetrieb oder beim Heizen in der Übergangszeit.

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