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Konjunkturbarometer: Deutsche Wirtschaft vor schwierigem Herbst

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im August bei 78,7 Punkten und verharrt somit weit unter der 100-Punkte-Schwelle, die für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft steht. Gegenüber Juli hat sich der Wert um knapp sieben Punkte verbessert. Angesichts des schwierigen Umfelds mit hoher Inflation, Energiekrise und Dürre hält sich die deutsche Wirtschaft noch erstaunlich gut. Für das dritte Quartal ist dennoch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. „Leider wird es immer wahrscheinlicher, dass wir eine Rezession bei gleichzeitig hoher Inflation durchmachen werden“, sagt Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte.

Zudem bleiben die Risiken abwärtsgerichtet. Die Energiekrise zwingt bereits jetzt viele Gasanbieter, neue Verträge abzuschließen und die Preise massiv zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund bleibt auch die Teuerung hoch und viele Menschen sind inflationsbereinigt mit deutlichen Lohneinbußen konfrontiert. Weiterhin belastet die abkühlende Weltkonjunktur die exportorientierte deutsche Wirtschaft. In den meisten entwickelten Volkswirtschaften, aber auch in Schwellenländern wie insbesondere China, deuten sich für das zweite Halbjahr nur geringe Wachstumsraten oder sogar Rezessionen an.

Die größten Auswirkungen zeigen sich nach wie vor in der Industrie. Der Krieg in der Ukraine, die Schwäche der Weltkonjunktur und die daraus resultierende Unsicherheit mindern Auftragseingänge einerseits und hemmen Materiallieferungen und Produktionsabläufe andererseits. Darüber hinaus wachsen die Sorgen um die Energieversorgung. „Die deutsche Industrie hält sich in Anbetracht der widrigen Umstände zwar tapfer“, sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Doch die Herausforderungen nehmen kein Ende und setzen die gesamte Branche zunehmend unter Druck.“

Im Frühjahr hatten nach dem Abflauen der Pandemie die Dienstleistungen noch stützend auf die deutsche Wirtschaft gewirkt, doch hier zeigen sich nun auch zunehmend Probleme. Die anhaltend hohe Inflation führt zu einer merklich geringeren Kaufkraft der Haushalte und die Aussichten bleiben schlecht. „Sorgen um die Gasversorgung und die hohen Energiepreise drücken massiv auf die Konsumlaune, insbesondere bei Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen“, so Baldi.

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