Wohnimmobilien: Mietanstieg bremst Blasengefahr

Wenn die Mieten steigen, dann ist dies bad news für Wohnungssuchende, aber good news in puncto Blasengefahr. Denn steigende Mieten bilden das Sicherheitsnetz für den Immobilienmarkt: Die Kaufpreise sind lange Zeit schneller gestiegen als die Mieten, wodurch sich Immobilien von einer nachhaltigen Bewertung entfernt haben. Umgekehrt ist die Gefahr platzender Blasen umso kleiner, je stärker die Dynamik der Mieten gegenüber den Kaufpreisen ausfällt.
Im Übrigen führen steigende Mieten auch dazu, dass sich der Kauf von selbst genutztem Wohneigentum wieder besser rechnet. Denn je höher die Miete, desto weniger fallen hohe Annuitäten für Zins und Tilgung ins Gewicht.
Bisherige Entwicklung
Bis ins Jahr 2022 war die Situation sehr angespannt. Die Kaufpreise hatten sich – begünstigt durch jahrelange Niedrigzinsen – weit von den Mieten entfernt. Eine platzende Blase schien greifbar. Mit dem Zinsanstieg kam dann die Wende: Der Druck auf die Preise wuchs. Doch ein echter Preisverfall blieb bislang aus. Der Grund? Wegen der Knappheit ziehen die Mieten spürbar an und stabilisieren so das Preisniveau.
Künftige Entwicklung
Der aktuelle Trend spiegelt die Erwartung wider, dass Wohnraum knapp bleibt – vor allem, weil der Neubau eingebrochen ist. Ob diese Knappheit aber langfristig bestehen bleibt, ist ungewiss. Entscheidend wird die demografische Entwicklung sein. Sollten keine neuen Zuwanderungswellen aus dem Ausland einsetzen, könnte der Nachfrageanstieg in einigen Jahren bereits nachlassen. Vor allem in weniger begehrten Beständen und weniger attraktiven Lagen – sowohl regional (Makrolagen) als auch innerstädtisch (Mikrolagen) – könnte das die relativen Preise wieder unter Druck setzen.