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Warum in der Baubranche so viel vor Gericht gestritten wird

Gerichtsverfahren sind im Bauwesen noch immer das am häufigsten zur Anwendung kommende Mittel der Streitbeilegung, wenn die Konfliktparteien ihren Konflikt nicht aus eigener Kraft im Zuge von Verhandlungen lösen können. Gleichzeitig werden von den Anwendern immer wieder die damit einhergehenden hohen Kosten und langen Verfahrensdauern bemängelt. Daher verwundert es, dass die vielfältigen Möglichkeiten der außergerichtlichen Streitbeilegung vergleichsweise selten zur Anwendung kommen.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Außergerichtliche Streitbeilegung in der Bau- und Immobilienwirtschaft DGA-Bau hat das Karlsruher Institut für Technologie KIT dieses Phänomen in einer Studie untersucht. Der Titel der Studie lautet "Ursachen der Bevorzugung von Gerichtsverfahren gegenüber der außergerichtlichen Streitbeilegung durch Streitparteien im Bauwesen", die Ergebnisse wurden nun im Rahmen eines Forschungsberichts veröffentlicht.

„Mit der vorliegenden Studie werden erstmals in systematischer Form die Ursachen für die zurückhaltende Anwendung von außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren im Bauwesen analysiert“, erläutert Professor Shervin Haghsheno, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb am KIT, der die wissenschaftliche Leitung des Forschungsvorhabens innehatte. „Wir konnten feststellen, dass es nicht ein oder zwei zentrale Gründe für den zurückhaltenden Einsatz der außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren gibt, sondern ein ganzes Bündel an Ursachen, die sich in der Praxis oft überlagern und damit enorme Widerstandskräfte gegen deren Anwendung auslösen“, erklärt Haghsheno weiter.

Einige der Hauptgründe sind:

  • Die Beteiligten kennen die Möglichkeiten, sich außergerichtlich zu einigen nicht und/oder haben damit wenig Erfahrung.
  • Die Beteiligten vertrauen zu lange auf ihre eigenen Fähigkeiten, den Konflikt zu lösen.
  • Die Beteiligten sind stark von ihrer eigenen Position überzeugt und es gelingt ihnen nicht, sich in die Gegenseite hineinzuversetzen.
  • Die Streitkultur im Bauwesen wird als aggressiv beschrieben.

Auf Basis der Ursachenanalyse werden im Forschungsbericht Handlungsempfehlungen an die Stakeholder im Bauwesen ausgesprochen. Diese richten sich u.a. an den Gesetzgeber, an Fach- und Berufsvereinigungen sowie an die potenziellen Anwender von außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren in der Praxis.

Die Studie dient als Basis, um die Gründe für die zurückhaltende Anwendung von außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren besser zu verstehen sowie zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen und Initiativen zu starten, die den stärkeren Einsatz der Verfahren der außergerichtlichen Streitbeilegung befördern. Der Forschungsbericht steht hier zum Download zur Verfügung.

Der Bericht wurde zudem in der Schriftenreihe der DGA-Bau veröffentlicht und kann als Druckversion über die Website der DGA-Bau (www.dga-bau.de) bezogen werden.

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