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Telefonische Krankschreibung ist zurück: Voraussetzungen & Ablauf

Dörte Neitzel

Ursprünglich wurde sie als Corona-Sonderregelung eingeführt: die telefonische Krankschreibung. Oft wurde die Regelung verlängert, zum letzten Mal im vergangenen Jahr. Sie lief jedoch zum 31. März 2023 endgültig aus. Sowohl der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, als auch der Hausärzteverband sprachen sich jedoch frühzeitig für die dauerhafte Einführung der telefonischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) aus. Es hatte sich bereits während der Pandemie gezeigt: Die Praxen werden dadurch spürbar entlastet.

Ursprünglich war geplant, dass der G-BA dazu eine Richtlinie bis zum 31. Januar 2024 ausarbeiten sollte. Angesichts steigender Infektionszahlen im Herbst 2023 wurde das allerdings vorgezogen.

Ab wann kann ich mich telefonisch krankschreiben lassen?

Seit dem 7. Dezember 2023 gibt es die Möglichkeit, sich per Telefon eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen zu lassen - und zwar dauerhaft. Über die entsprechende Regelung hat der Gemeinsame Bundesausschuss in einer Plenarsitzung am 7. Dezember beraten. Sie trat dann noch ab demselben Tag inkraft.

Bei welchen Krankheiten gibt es eine telefonische Krankschreibung?

War die telefonische Krankschreibung während der ersten zwei Jahre der Pandemie auf leichte Atemwegserkrankungen begrenzt, sollen künftig alle Krankheitsbilder mit absehbar nicht schwerem Verlauf erfasst werden. "Es wird nicht so sein, dass es um bestimmte Krankheitsbilder geht", so Monika Lelgemann vom G-BA. Künftig können sich also nicht nur Arbeitnehmer mit Erkältungen per Telefon krankschreiben lassen, sondern auch, wenn sie beispielsweise einen Magen-Darm-Infekt haben.

Wie lange gilt die telefonische AU?

Bislang galt für die telefonische Krankschreibung, dass die Arztpraxis den Patienten für sieben Tage krankschreiben kann. Eine einmalige Verlängerung um weitere sieben Tage war möglich. Dieses Vorgehen hat sich geändert. Nun ist eine erstmalige Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für fünf Tage möglich. Wird eine Folgebescheinigung notwendig, darf diese nur nach einem persönlichen Arzttermin in der Praxis ausgestellt werden. Wurde die Erstbescheinigung dagegen vor Ort ausgestellt, darf eine Folge-AU durchaus telefonisch erfolgen.

Bekommt jeder Kranke eine telefonische AU?

Eine Voraussetzung für die telefonische Krankschreibung ist: Der Patient bzw. die Patientin muss in der Praxis bekannt sein. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte müssen sich dabei persönlich vom Zustand der Patientin oder des Patienten durch eine eingehende telefonische Befragung überzeugen,

"Dabei werden dann genau die Symptome abgefragt", so Monika Baaken vom Hausärzteverband Nordrhein. Es wird geklärt, ob es sich tatsächlich um eine Krankheit handelt, die keine genauere Untersuchung benötigt. Letztendlich bleibt die Entscheidung für oder gegen eine telefonische AU aber Sache des jeweiligen Arztes. Im Zweifel kann eine Ärztin auch darauf bestehen, dass der Patient in die Praxis kommt, denn für viele Untersuchungen sei das unerlässlich, so Baaken. Ein Recht auf eine telefonische Krankschreibung gibt es daher nicht.

Bei einer telefonischen Krankschreibung benötigt die Praxis keine Versichertenkarte des Patienten oder der Patientin. Liegt die Karte noch nicht für das betreffende Quartal vor, in dem die telefonische Krankschreibung erfolgen soll, muss sie auch nicht nachgereicht werden.

Wie kommt die telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zum Arbeitgeber?

Seit Anfang 2023 gibt es offiziell keine "gelben Scheine" mehr auf Papier. Diese mussten Patienten früher ihrem Arbeitgeber spätestens am dritten Tag der Arbeitsunfähigkeit vorlegen - entweder persönlich oder per Post. Mittlerweile gibt es die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Dabei muss der Arbeitnehmer seinem Betrieb nur noch Bescheid geben, dass er eine AU hat und wie lange er krank geschrieben wurde. Dann lädt sich der Arbeitgeber die eAU bei der Krankenkasse des Mitarbeiters herunter. Aus Sicht der Unternehmen ist aus der Bring- also eine Holschuld geworden.

Können Eltern ihre Kinder telefonisch krankschreiben lassen?

Kranke Kinder benötigen Betreuung, die in der Regel ein Elternteil übernehmen muss. Dafür brauchen Vater oder Mutter jedoch eine Krankmeldung des Kindes, die sie dem Arbeitgeber vorlegen, um die Lohnfortzahlung zu erhalten. Auch diese Krankschreibung ist nun telefonisch möglich, allerdings unter drei Voraussetzungen:

  1. Das Kind ist jünger als zwölf Jahre alt.
  2. Es ist dem Arzt bekannt.
  3. Es handelt sich nicht um schwere Symptome, die einer genauen Untersuchung bedürfen.

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