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Frankreich: Handwerkern auf Umweltspur droht Bußgeld

Dörte Neitzel
Die Umweltspur dürfen - neben Bussen, Taxis und E-Autos mit französischer grüner Umweltplakette (Crit'Air Vignette) - nur Fahrgemeinschaften mit mindestens zwei Insassen befahren. Sie ist mit der weißen Raute auf blauem Grund gekennzeichnet.

Im französischen Straßburg gehen Anfang November zwei besondere Radaranlagen in Betrieb: Sie sollen nicht nur Fotos von Temposündern machen, sondern auch Autofahrer blitzen, die alleine im Auto sitzen. Letzteres allerdings nur, wenn sie auf der linken Spur der Stadtautobahn unterwegs sind - der sogenannten Umweltspur. Sie dürfen - neben Bussen, Taxis und E-Autos mit französischer grüner Umweltplakette (Crit'Air Vignette) - nur Fahrgemeinschaften mit mindestens zwei Insassen befahren. Darauf weist auch ein neues Verkehrszeichen hin: eine weiße Raute auf blauem Grund. Wer das missachtet und geblitzt wird, darf zahlen - und das mit 135 Euro nicht zu knapp.

Mehr Fahrgemeinschaften, weniger Schadstoffe

Auch in Nantes, Lille, Lyon, Grenoble und Rennes werden die Umweltspuren getestet. Vor allem in Ballungsgebieten sollen auf diese Weise Pendler schneller ans Ziel kommen. Darüber hinaus sollen sie Pendler anregen, nicht mehr alleine zur Arbeit zu fahren und so den Schadstoffausstoß pro Kopf zu verringern. Zwar sind die Radaranlagen für die Überwachung noch selten, sie sollen jedoch nach und nach überall aufgestellt werden.

Betroffen von der Regelung sind vor allem   - sofern sie alleine im Auto sind. Da heißt es aufgepasst, auch wenn die Abschnitte, auf denen die Umweltspur ausgewiesen ist, in der Regel nicht sehr lang sind.

Straßburg ist Vorreiter

Die Metropole im Elsass forciert den Umstieg vom 1-Personen-Auto hin zu mehr Fahrgemeinschaften besonders: Sie hat für die Umsetzung 100.000 Euro Budget eingeplant. Das soll bis 2025 genutzt werden, um unter anderem eine Online-Plattform einzurichten, mit deren Hilfe sich Beschäftigte in Straßburg vernetzen können, um Fahrgemeinschaften zu bilden. Auch finanzielle Anreize soll es geben.

Laut der Sprecherin der Stadt Straßburg, Laura Martin, sei ein Auto im Durchschnitt nur mit 1,4 Personen besetzt und immerhin 37,5 Prozent der Wege in der Stadt würden noch mit dem Auto zurückgelegt.

Wie sporadische Überprüfungen der französischen Polizei ergaben, wird die Regelung aktuell noch häufig missachtet. Daher soll nun verstärkt überprüft werden, wer auf der Umweltspur unterwegs ist, die Radaranlagen sind ein Schritt in diese Richtung. Sie können erfassen, ob eine Person oder mehrere im Auto sitzen. In Straßburg sollen die Anlagen nun einen Monat getestet werden, anschließend werden die Bußgeldbescheide verschickt.

Andere französische Städte und europäische Länder mit Umweltspur

In Lyon setzt man bei der Koordination der Fahrgemeinschaften auf Apps und Haltestellen entlang der Umweltspur. Hier können Autofahrer auch spontan Mitfahrer aufnehmen. Nantes an der französischen Atlantikküste hat eine gesonderte Spur auf einer der Hauptachsen in die Stadt als Umweltspur ausgewiesen. Die Stadt wirbt damit, dass Fahrgemeinschaften auf ihr rund acht Minuten schneller an ihr Ziel im Zentrum kommen.

Neben Frankreich haben auch Großbritannien, Polen, Norwegen, Spanien und die Niederlande für Fahrgemeinschaften reservierte Spuren eingeführt. Selbst in Deutschland gibt es erste Versuche. In Trier wurde jetzt eine zweite Autospur für Fahrräder und Busse reserviert, nachdem die erste ein Erfolg war. Die Stadt prüft nun weitere Umweltspuren.

In Düsseldorf wurde ein Versuch mit drei Umweltspuren 2019 gestartet, aber bereits 2021 wieder für beendet erklärt - mit einer Unterbrechung während der Corona-Pandemie. Ein Abschnitt wurde stattdessen zur Fahrradspur umfirmiert, auf der auch Busse erlaubt sind, ein anderer wurde zur 30er-Spur mit einer "umweltsensitiven" Ampelschaltung. Das heißt, dass bei hohen Stickstoff-Messwerten können weniger Autos durchfahren.

USA als Pionier der Fahrgemeinschaftsspuren

In den USA gibt es die Idee der sogenannten HOV-Lanes seit der Ölkrise 1973. Berechnungen zufolge sollten Verkehrsstaus vermieden werden, wenn ein Auto im Schnitt 1,3 Insassen nutzen. HOV-2 heißt demnach, dass sich mindestens zwei Personen im Fahrzeug befinden müssen, in New York gibt es sogar HOV-4-Fahrspuren. Also zusätzlicher Anreiz ist zum Teil die erlaubte Maximalgeschwindigkeit höher als auf den anderen Spuren. Diese HOV Lanes werden ebenfalls durch Rautensymbole auf Verkehrsschildern und der Fahrbahn kenntlich gemacht.

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