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Heizungsbranche braucht schnell Klarheit von der neuen Bundesregierung

Gerd Mischler
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Mit dem Begriff „volatil“ beschreiben Statistiker stark schwankende Zeitreihen. Anders gesagt, in volatilen Zeiten weiß keiner, wo es lang geht. Genau das ist derzeit auf dem Heizungsmarkt der Fall.

Da Kunden das Gerede über eine Abschaffung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verunsichert und sie nicht wissen, ob ihr Job in wirtschaftlich unsicheren Zeiten noch sicher ist, gaben sie zwischen Januar und März 2025 nur mit 147.000 neue Heizungsanlagen in Auftrag. Das war ein Drittel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, meldete der Bundesverband Deutsche Heizungsindustrie (BDH) Anfang Mai. 

Schon 2024 lief der Absatz verheerend. Im gesamten Jahr stellten Betriebe damals 712.500 Anlagen auf. Das waren nur noch knapp halb so viele Heizungen wie 2023, so der BDH. Seinen Zahlen zufolge brach auch der Absatz von solarthermischen Anlagen um 42 Prozent, sowie mit Umwälzpumpen und Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung um 41 Prozent ein.

Absatz von Heizungen im 1. Quartal 2025 nach Technologie.

Kunden wollen wieder mehr Wärmepumpen

Ein vollkommen anderes Bild zeichnet der Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Zwar lief auch das Geschäft mit diesen 2024 schlecht. Im ersten Quartal 2025 stellten Installateure aber wieder 35 Prozent mehr Geräte auf als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt waren es zwischen Januar und März 62.000 Wärmepumpen – fast ein Drittel der Anlagen, die 2024 im ganzen Jahr installiert wurden.

Zugleich bekamen Immobilieneigentümer bis Ende März 63.650 Förderzusagen für eine neue Wärmepumpe. Die Nachfrage wird also so schnell nicht wieder nachlassen.

Der BWP hat dafür für 2025 zwei Szenarien berechnet. Wenn sich an den aktuellen Rahmenbedingungen wie dem Strompreis oder der Höhe der Förderung für neue Heizungen nichts ändert, werden im ungünstigeren Szenario bis Jahresende ein Drittel mehr Wärmepumpen installiert – insgesamt 257.000 Anlagen. Im kommenden Jahr soll sich das Wachstum so fortsetzen.

Absatz von Wärmepumpen könnte 2026 auf 450.000 Geräte steigen

Im zweiten Szenario geht der Verband davon aus, dass der Strompreis wie von der neuen Bundesregierung versprochen sinkt und Kommunen transparent kommunizieren, wie sie ihre Fernwärmenetze ausbauen werden. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Viele Immobilieneigentümer warten daher derzeit mit der Investition in eine neue Heizung ab. Wenn sich die beiden Rahmenbedingungen wie erwartet verbessern, könnten 2025 ganze 309.000 Wärmepumpen und 2026 dann 450.000 Anlagen installiert werden, erwartet der BWP. Das wären Zuwächse von 60 beziehungsweise 45 Prozent.

Damit sich das Geschäft mit Wärmepumpen derart positiv entwickelt und die Installation anderer Heizungen wieder anzieht, muss die neue Bundesregierung aber schnell Klarheit darüber schaffen, wie sie neue Heizungen künftig fördern will. „Investitionen in die Wärmewende werden über Monate, wenn nicht sogar Jahre vorbereitet“, berichtet der Geschäftsführer des BWP, Dr. Martin Sabel.

Diskussion über Abschaffung des Heizungsgesetzes schadet Installateuren

„Daher benötigen alle Beteiligten vom Hausbesitzer über den Handwerker bis zur Heizungsindustrie planbare Rahmenbedingungen.“ Die fehlen seit Antritt der neuen Bundesregierung.

Denn die im Koalitionsvertrag angekündigte Abschaffung des „Heizungsgesetzes“ – korrekt heißt es „Gebäudeenergiegesetz“ – kommt zwar vielleicht am Stammtisch gut an. „Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern aber vor allem Irritation aus. Sie sorgt für eine unnötige schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt“, so Sabel. Außerdem würde eine Abschaffung des GEG gegen Europarecht verstoßen.

BDH: Kurzfristige Förderstopps unbedingt vermeiden

Der BDH fordert außerdem, die Förderung neuer Heizungen, die mit erneuerbaren Energien laufen, unbedingt fortzuführen. „Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps gilt es gerade mit Blick auf den noch zu verabschiedenden Bundeshaushalt 2025 unbedingt zu verhindern“, fordert der Verband. Ob das in Anbetracht der am 15. Mai 2025 von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil angekündigten schwindenden Steuereinnahmen des Bundes gelingt, ist, offen.

Für BWP-Chef Sabel steht dennoch fest: „Die Branche erwartet, dass diese Vorgaben noch im Laufe des Jahres feststehen.“ Sonst weiß niemand, wo es auf dem Heizungsmarkt lang geht.

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