Photovoltaik: Modulpreise und Marktentwicklung

Für die Preise bedeutet das eine nur leichte Korrektur nach unten, allein durch die in den vergangenen Wochen abgeflaute Nachfrage, die zu etwas höheren Lagerbeständen bei den Lieferanten geführt hat. Um den Verkauf anzukurbeln, wurden die Modulpreise hier und da um einen halben bis einen Cent pro Wattpeak gesenkt. Das alles geschieht aber nur sehr punktuell und kann im nächsten Monat schon wieder zurückgenommen werden.
Allein im Bereich der Low Cost-Module, also der Altmodule und Lagerreste gab es prozentual eine etwas größere Korrektur. Dies ist aber dem in dieser Klasse insgesamt niedrigen Preisniveau geschuldet, wo ein Cent rauf oder runter bereits eine starke Schwankung auslöst. Hier sind in den vergangenen Wochen einige größere Posten mit sehr niedrigen Verkaufspreisen auf den Markt gekommen, die den gemittelten Indexwert nach unten gezogen haben. Für die Preisermittlung gibt es jeweils nur eine schwache Datenbasis, so dass einzelne Angebote bereits großen Einfluss auf den Index haben können.
Wechselrichter- und Speichermarkt
Auch im lokalen Wechselrichter- und Speichermarkt gibt es momentan kaum Bewegung. Die Preise sind seit Jahresanfang weitestgehend stabil, von Sonderaktion einzelner Hersteller einmal abgesehen. Insgesamt gelingt es den Herstellern hier wesentlich besser, heftige Schwankungen zu vermeiden und das Preisniveau im Griff zu behalten. Sobald das Angebot bestimmter Produkte die Nachfrage übersteigt, wird eine zeitlich begrenzte Sonderaktion ausgerufen. Dies kann ein Bonus- oder Rückvergütungsmodell sein, oder aber die Überlassung von kostenloser Hardware in Kombination mit einer definierten Abnahmemenge des Aktionsprodukts.
Hat sich der Lagerbestand wieder reguliert, beendet man die Aktion einfach und geht zurück auf den Listenpreis. So werden die Artikelpreise nicht langfristig verdorben. Vermutlich funktioniert das bei dieser Produktart besser als bei Solarmodulen, weil weniger direkte Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Marken existieren. Wenn sich ein Installateur auf zwei bis drei Hersteller spezialisiert hat, bleibt er diesen in der Regel über einen längeren Zeitraum treu und springt nicht wegen ein paar Euro Preisunterschied zum nächsten Hersteller. Dennoch setzen sich die Konkurrenten durch Aktionen gegenseitig unter Druck, aber eben immer nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums.
Europäischer Photovoltaik-Markt
Aus dem europäischen Photovoltaik-Markt kommen im Moment keine eindeutigen Signale in Richtung Flaute oder Boom. Nachdem zumindest in Deutschland im April etwas weniger Neuanlagen ans Netz gingen als in den Vormonaten und auch im Vorjahreszeitraum, stiegen die Installationszahlen im Mai wieder an. Und auch der Juni verspricht ein sehr ordentlicher Monat zu werden mit weiter ansteigenden Meldezahlen im Anlagenregister – jedenfalls wenn ich auf die kontinuierlich ansteigende Nachfrage und wachsende Auftragsvolumina im Großhandel blicke. Dies alles trotzt dem pessimistischen Ausblick, den so mancher Akteur bis dato noch auf die zukünftige Marktentwicklung hatte.
Trotz vermeintlichem Gegenwind aus der Politik und multiplen Krisen in der Welt scheint der Photovoltaik-Markt eine ganz eigene Mikrodynamik zu entwickeln. Hoffen wir, dass dieser kleine Aufwärtstrend die kommenden Monate überlebt, obwohl in ganz Europa bald die Urlaubszeit beginnt, der Zollstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt in vollem Gange ist, im Pulverfass Naher Osten permanent gezündelt wird und die Marktdaten aus China ihre eigene Sprache sprechen. Doch wie geschrieben, der Photovoltaik-Markt hat manchmal seine eigenen Regeln, so dass Überraschungen nicht ausbleiben – hoffentlich positiver Art!