Studie: Eigenheimbesitzer treiben Energiewende parteiunabhängig voran

Die im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) durchgeführte Allensbach-Umfrage zeigt: Die Pläne für die Anschaffung klimafreundlicher Technologien bleiben stabil; auch nach politischen Veränderungen und trotz Unsicherheiten bei Energie- und Verkehrspolitik. An der Befragung im August 2025 haben mehr als 2.000 selbstnutzende Hauseigentümerinnen und -eigentümer teilgenommen.
Zudem liegt das Nutzerpotenzial bis 2030 bei 82 Prozent, wobei zwei Drittel der Eigenheime mit PV-Anlagen und jeweils vier von zehn mit Wärmepumpe oder E-Auto ausgestattet sein könnten. Im Durchschnitt nutzen die Befragten bereits 2,6 der neun abgefragten Technologien.
Technologien nutzen und Investitionen planen
Dr. Steffen de Sombre, Projektleiter am Institut für Demoskopie Allensbach, erklärt: „Die Nutzung klimafreundlicher Technologien in privaten Eigenheimen ist mittlerweile weit verbreitet und weitere erhebliche Potenziale sind zu erkennen.“
Dabei würden die Anschaffungspläne kaum mit den politischen Überzeugungen zusammenhängen. „Auch die Mehrheit der AfD-Wähler und -wählerinnen unter den Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer nutzt oder plant PV-Anlagen. Fast jede dritte befragte Person unter den AfD-Wählerinnen und -Wählern besitzt ein Elektroauto oder plant dessen Anschaffung.“
Photovoltaik gilt als Schlüsseltechnologie. Wer bereits eine PV-Anlage besitzt, investiert häufiger auch in weitere Lösungen wie E-Auto, Speicher oder Wärmepumpe. Die Bereitschaft, privat in die Energiewende zu investieren, ist hoch – unabhängig von der politischen Einstellung.

Einkommen berücksichtigen und Förderung ermöglichen
Die Umfrage zeigt deutliche Unterschiede bei Investitionshöhe und Förderbedarf. Haushalte mit niedrigem Einkommen (unter 2.500 Euro netto) sind bereit, für eine Wärmepumpe im Schnitt 11.000 Euro zu investieren, bei höherem Einkommen (ab 5.000 Euro) fast 21.000 Euro. 81 Prozent der Haushalte mit geringem Einkommen benötigen staatliche Unterstützung, bei mittlerem Einkommen sind es 60 Prozent.
Für E-Autos liegt die Investitionsbereitschaft bei 18.000 Euro (niedriges Einkommen) und knapp 29.000 Euro (hohes Einkommen). Insgesamt sind 43 Prozent auf Förderung angewiesen, bei niedrigen Einkommen mehr als 60 Prozent.
Anreize schaffen und Klarheit bieten
Carolin Friedemann, Gründerin und Geschäftsführerin der IKND, betont: „Die Umfrage belegt: Photovoltaik ist entscheidend für weitere Anschaffungen wie E-Auto, Speicher oder Wärmepumpe. Ohne private Photovoltaik-Anlagen wird Deutschland also seine Klimaziele nicht erreichen können.“
Sie fordert zudem: „Die Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer brauchen Klarheit von der Bundesregierung. Sie müssen wissen, welche Investitionsentscheidungen sich für sie lohnen. Sie erwarten Planungssicherheit und verlässliche staatliche Unterstützung.“

Der wichtigste Anreiz für Investitionen bleibt die finanzielle Rentabilität; unabhängig von der Parteipräferenz. Beim Elektroauto ist die staatliche Kaufprämie der meistgenannte Auslöser für eine Anschaffung, während bei der Wärmepumpe oft der Austausch einer defekten Heizung den Ausschlag gibt.
Energiewende im Eigenheim beschleunigen
Die Studie macht deutlich: Acht von zehn Wohngebäuden in Deutschland sind Ein- oder Zweifamilienhäuser. Wenn der Großteil der Investitionspläne bis 2030 umgesetzt wird, könnten knapp elf Millionen Haushalte mindestens eine emissionssparende Technologie nutzen. Damit das gelingt, braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen und gezielte Förderung – denn Investitionsbereitschaft und Unterstützungsbedarf variieren je nach Einkommen deutlich.
Den Ergebnisbericht sehen Sie hier.