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Wie Hebeanlagen Abwasser normgerecht und rückstausicher entsorgen

Marco Koch und Dr. Andreas Kämpf
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Bild 1: Die Hebeanlagen werden über Rückstauschleifen angeschlossen, die über die Rückstauebene führen.

Hebeanlagen kommen in der Regel zum Einsatz, wenn Schmutzwasser, Abwasser oder auch Fäkalien nicht durch ein Gefälle in die Kanalisation abgeleitet werden können. Dabei muss dann die Druckleitung der Hebeanlage mit der Sohle der Rückstauschleife über die Rückstauebene – in der Regel das Straßenniveau – geführt werden (Bild 1). Nur so ist ein wirksamer Schutz gegen Rückstau zu erreichen.

Die Anlage pumpt auch bei Rückstau Abwasser in die öffentliche Kanalisation, die Hausentwässerung bleibt dadurch in vollem Umfang betriebsfähig. Die entscheidende Frage bei der Wahl der Entwässerungsoption lautet zunächst: In welchem Maße möchte der Betreiber der Entwässerungsanlage die Räume unterhalb der Rückstauebene nutzen? Die Bau- und Prüfgrundsätze für Schmutzwasser- und Fäkalienhebeanlagen unterscheiden hier verschiedene Einsatzbereiche, deren Abgrenzung im Folgenden beschrieben wird.

Zweit-Bad im Keller ohne WC

Die Waschküche eines Kellers soll zukünftig als Zweit-Bad genutzt werden. Das bereits vorhandene Ausgussbecken soll zu einem Waschbecken umfunktioniert, die vorhandene Waschmaschine nach wie vor entwässert werden. Zusätzlich soll eine Dusche installiert werden. Zunächst stellt sich hier die Frage, wie die Entwässerung der Anschlussgegenstände bisher erfolgt ist. Wurde hier über einen Pumpenschacht in gemauerter oder gegossener Form entwässert? In einem solchen Fall sollte stets vorab geklärt werden, ob von diesem Schacht eine Geruchsbelästigung ausgeht, die man im späteren Bad möglichst nicht mehr haben möchte.

Gerüche können beispielsweise effektiv vermindert werden, indem in den vorhandenen Schacht nachträglich ein PE-Fertigbehälter eingesetzt wird, dessen glatte Innenoberfläche Ablagerungen vermeidet und damit gleichzeitig den Aufwand für die Wartung der Hebeanlage vermindert (Bild 2). Einbaufertige Schächte verfügen oft über so genannte Kombistutzen für mehrere Anschlüsse DN 50/DN 100, komfortable Möglichkeiten zur Verlängerung und damit zur Anpassung an die Einbausituation. Der Anschluss für die Entlüftung kann wahlweise über das Dach geführt werden oder alternativ in den Aufstellraum, wobei Gerüche dann über einen Filtereinsatz mittels Aktivkohle gemindert werden.

Mit einer verfliesbaren Abdeckplatte kann ein Unterflurbehälter optisch unauffällig in das Gesamtbild des neuen Bades eintauchen und zugleich die Schutzfunktion eines Bodenablaufs übernehmen. Beachtet werden muss allerdings, dass beim Einsatz eines solchen Behälters im grundwassergefährdeten Bereich eine spezielle Grundwasserabdichtung erforderlich ist.

Alternativ zu einem Unterflurbehälter ist auch die Rückstausicherung mittels Überflurbehälter denkbar: Diese kompakten Behälter zur Grauwasserentsorgung werden in vielen Fällen direkt unter dem Waschbecken angeordnet. Vor allem beim Anschluss von Waschmaschinen empfiehlt sich der Einbau einer Alarmanlage, da die Wassermenge eines Waschvorgangs meist mehr als die doppelte Wassermenge des Behältervolumens beträgt (Bild 3). Alarmanlagen mit eingebautem Waschmaschinenstopp verhindern, dass bei Störungen an der Pumpe nachlaufendes Wasser aus der Waschmaschine zu einer Überflutung von Kellerräumen führt.

Lesen Sie auch: DIN 1986-100: So funktioniert die Hausentwässerung

Hebeanlagen in der Vorwand

Da die Ansprüche in der Badgestaltung stetig wachsen, haben einige Hersteller in diesem Produktsegment Anlagen entwickelt, die in handelsübliche Vorwandmontagesysteme eingebaut werden können. Die Behälterlüftung erfolgt bei diesen Produkten über ein unauffälliges Lüftungsgitter (inkl. Filtereinsatz für Aktivkohle) aus der Vorwand. Optional besteht die Möglichkeit die Lüftungsleitung über Dach zu führen. Im Störungsfall ist eine gezielte Ableitung des rückstauenden Wassers aus der Vorwand mittels Ablaufschlauch möglich. Damit wird das Auslaufen von Wasser hinter bzw. in der Vorwand vermieden.

Entscheidend für die Wartung ist, dass bei Einbau der Anlage eine ausreichend große Revisionsöffnung berücksichtigt wird. Entsprechende Magnetrahmen führen die Anbieter dieser Anlagen im Zubehörprogramm. Im Wartungsfall wird lediglich die Pumpe aus dem Behälter entnommen, der Behälter verbleibt eingebaut in der Vorwand. Die Ausstattung mit einer Alarmanlage ist bei renommierten Produkten heute Standard. Alle Anlagen dieser Bauart, ob Überflur-, Unterflur- oder Vorwand-Variante sollten der DIN EN 12050-2 entsprechen, bzw. nach den Vorgaben dieses Regelwerks zum Einsatz gebracht werden.

Soll ein Kellerbad auch eine Toilette beinhalten, empfehlen sich so genannte „Hebeanlagen zur begrenzten Verwendung“ (Bild 4). Diese Geräte unterliegen den Einsatzbedingungen der DIN EN 12050-3 und sind am Markt auch oft als „Zerhacker“ oder „Häcksler“ bekannt. Mit dem eingebauten Schneid- oder Hackwerk sind allerdings auch vielfach recht hohe Geräuschbelästigungen verbunden. Einzelne Hersteller propagieren daher, hier auf das Schneidwerk zu verzichten, da die Umdrehungszahl des Motors in Verbindung mit dem Freistromrad der Pumpe eine ausreichende Zerkleinerung der Beimengungen bewirkt und zudem geringere Geräuschemissionen verursacht.

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