Direkt zum Inhalt
Anzeige
Anzeige
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder
Print this page

Badplanung: Profi-Tipps fürs richtige Aufmaß

Tobias Pfoh
Nur anhand der richtigen und ausführlichen Daten entscheidet sich grundlegend, ob und wie viel an Verfertigung im Projekt ausgeführt werden kann.

Prozessmanagement für Komplettbadanbieter bedeutet, dass jeder Kundenkontakt gut vorbereitet und organisiert ist. Das schließt auch den zweiten Kundenkontakt mit ein: Bestandsaufnahme, Aufmaß, Sammlung technischer Daten und Budgetfreigabe sollten strukturiert angegangen werden. Nur anhand der richtigen und ausführlichen Informationen entscheidet sich grundlegend, ob und wie viel an Verfertigung im Projekt ausgeführt werden kann. Das richtige Aufmaß entscheidet über:

  • Aufwand
  • Auftrag
  • Gewinn

Aber tut es das wirklich? Sind es nicht nur ein paar Striche auf dem Papier und ist es nicht viel wichtiger, ein gutes Gespräch mit dem Kunden zu führen? Und was hat das Ganze mit Vorfertigung zu tun? Die Zweifel mögen kommen, sind aber nicht angebracht. Denn: Der spätere Erfolg eines Projekts wird bereits zu Beginn bestimmt. Heißt: Das Aufmaß ist die Grundlage der Kalkulation. Hier entstehen Fehler, welche im Nachhinein viel Geld und (Frei-)Zeit kosten und zu Verdruss führen.

Fehler beim Aufmaß können teuer werden

Das Aufmaß löst weitere Arbeitsprozesse aus, welche sehr zeitaufwendig sind. Aber: Leider ist ein Aufmaß nicht gleich ein Aufmaß, genauso wenig wie ein vermeidliches Komplettbad nicht gleich ein Komplettbad ist. Die Folgen von Fehlern können sehr vielschichtig sein: Jeder kennt die Situation, dass z. B. beim Aufmaß vergessen wurde, den Rollladenabwickler auszumessen. Solche „Kleinigkeiten“ können sehr teuer werden. Besonders, wenn es sich bei bestellten Teilen um eine Sonderanfertigung handelt. Zusätzlich zum Ärger droht auch ein Imageverlust beim Kunden.

Bestandsaufnahme, Aufmaß, Sammlung technischer Daten und Budgetfreigabe sollten bereits im zweiten Kundenkontakt strukturiert angegangen werden.

Diese Aufmaßfehler sollten Sie vermeiden

Das richtige und genaue Ausmessen muss einfach funktionieren, gerade wenn man als SHK-Unternehmer das Konzept Vorfertigung erfolgreich betreiben möchte. Daher soll das Aufmaß technisch sowie fachlich richtig und schnell ausgefüllt sein. Ist das nicht der Fall, können Aufmaßfehler entstehen:

  • Maße vergessen
  • falsche Maße
  • fehlende Informationen (wie z. B. Übergang Bad/Flur, Türleibung etc.)
  • Fallstrang nicht erfasst
  • keine oder zu wenig Bilder

Daraus können sich folgende Konsequenzen ergeben:

  • technische Umsetzung der Kundenwünsche nicht möglich
  • Zeitplan kann nicht eingehalten werden
  • falsche Kalkulation
  • Es müssen Nachträge gestellt werden, für die man die Zustimmung des Kunden benötigt.

Diese konkreten Beispiele für Planungsfehler sind für die meisten Leser sicher nicht ganz unbekannt:

  • Bad-Möbel passt nicht, da Breite des Bades 5 cm kleiner als Aufmaß ist
  • Tragegestell passt nicht unter das Fenster (Brüstungshöhe 760 mm), das WC ist aber unter das Fenster geplant
  • Abwasserentlüftung ist nicht berücksichtigt worden
  • Fußbodenaufbau reicht nicht für eine bodengleiche Dusche
  • FI-Schutzschalter nicht vorhanden, Elektroverteiler sitzt zwei Stockwerke unter dem Bad

Checkliste für richtiges Aufmaß

Ein Aufmaß sollte folgende Punkte beinhalten bzw. diese Gegebenheiten erfüllen:

  1. Es sollte immer eine einheitliche, standardisierte Vorgehensweise geben, sodass immer jeder Mitarbeiter die gleiche Menge und Qualität an Informationen erfasst und damit es auch jeder weiterverarbeiten kann.
  2. Einen Aufmaßkoffer anlegen, welcher ein professionelles Auftreten symbolisiert. Damit nichts vergessen wird (beispielhafter Inhalt kann sein: Meterstab, digitaler Lasermesser, Lineal zum Einzeichnen in das Aufmaßblatt, Aufmaßblatt an sich, Fallstrang Schema, Prospekt mit Bauablauf einer Renovierung, Werkvertrag, digitale Fotokamera, Thermometer, Checkliste Wasserhygiene, Checkliste Abwasser).
  3. Aufmaßblatt vollständig ausfüllen.

  4. Schema Fallstrang anlegen: Wo ist die Baustelle? Name des Kunden? Stockwerk? Lage im Haus? Lage Heizungskeller? Bestehende Abwasser- und Zu-Wasserleitungen? Wie laufen die Abwasserleitungen? Wie läuft die Lüftung der Rohre? Können die alten Rohre verwendet werden oder werden neue Anschlüsse benötigt? Müssen die Rohre oder Anschlüsse durch die Decke verlegt werden oder nicht?

  5. Checkliste Bilder

  6. Checkliste Wasserhygiene

  7. Checkliste Abwasser

  8. Hilfreich sind zudem Aufnahmen realisierter Referenzbäder, um das Budget besser zu ermitteln und eine Freigabe zu erhalten.
Nur ein detailliertes Aufmaß ist ein gutes Aufmaß. Auch Dachschrägen sollten genau erfasst werden.

Aufmaßblatt verhindert Fehlbestellungen und Fehlarbeiten

Ein ganz entscheidender Punkt für die Planung ist das eigentliche Aufmaßblatt (Bild). Das Renovierungs-Aufnahmeblatt selbst besteht aus dem Grundrissplan, in den alle wichtigen Gegebenheiten eingezeichnet und bemaßt werden können. Dieser Plan enthält den tatsächlichen Grundriss, aber ebenso die Wände des Badezimmers, um Dachschrägen, Lage der Fenster usw. genauestens eintragen und angeben zu können. Die Funktion des Grundrissplanes ist offensichtlich. Er zeigt die Grundfläche und die abgeklappten Wände eines „normalen“ Bades. Daneben sind einige Tabellen und Auflistungen vorgesehen.

Das vollständige und richtige Ausfüllen des Blattes hilft, dass im Normalfall keine zu messende Position vergessen wird. Damit vermeiden Badplaner Fehlbestellungen und Fehlarbeiten, die für den ausführenden Betrieb sehr teuer werden können.

Checkliste für ein gutes Aufmaß

Ein Aufmaß sollte folgende Punkte beinhalten bzw. diese Gegebenheiten erfüllen:

  1. Es sollte immer eine einheitliche, standardisierte Vorgehensweise geben, sodass immer jeder Mitarbeiter die gleiche Menge und Qualität an Informationen erfasst und damit es auch jeder weiterverarbeiten kann.
  2. Einen Aufmaßkoffer anlegen, welcher ein professionelles Auftreten symbolisiert. Damit nichts vergessen wird (beispielhafter Inhalt kann sein: Meterstab, digitaler Lasermesser, Lineal zum Einzeichnen in das Aufmaßblatt, Aufmaßblatt an sich, Fallstrang Schema, Prospekt mit Bauablauf einer Renovierung, Werkvertrag, digitale Fotokamera, Thermometer, Checkliste Wasserhygiene, Checkliste Abwasser).
  3. Aufmaßblatt vollständig ausfüllen.

  4. Schema Fallstrang anlegen: Wo ist die Baustelle? Name des Kunden? Stockwerk? Lage im Haus? Lage Heizungskeller? Bestehende Abwasser- und Zu-Wasserleitungen? Wie laufen die Abwasserleitungen? Wie läuft die Lüftung der Rohre? Können die alten Rohre verwendet werden oder werden neue Anschlüsse benötigt? Müssen die Rohre oder Anschlüsse durch die Decke verlegt werden oder nicht?

  5. Checkliste Bilder

  6. Checkliste Wasserhygiene

  7. Checkliste Abwasser

  8. Hilfreich sind zudem Aufnahmen realisierter Referenzbäder, um das Budget besser zu ermitteln und eine Freigabe zu erhalten.

Dieser Beitrag von Tobias Pfoh ist zuerst erschienen SBZ/05-2017, bearbeitet von haustec.de. Tobias Pfoh ist Juniorpartner der Handwerkerkooperation BADnet GmbH und tätig als freiberuflicher Dozent.

Mehr zum Thema

Mehr zu diesem Thema
Anzeige
haustec.de
Das Fachportal für die Gebäudetechnik
Ad placeholder