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Duschrinnen fachgerecht planen und einbauen

Thomas Meyer, Kathrin Wortmann
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Nicht zuletzt durch den verstärkten Einsatz von keramischen Bodenplatten haben sich in den letzten Jahren auch die Anforderungen an die Badentwässerung verändert. Ein Vergleich der Bilder 1 und 2 zeigt das deutlich. Die Abmessungen der Bodenabläufe und Rostrahmen orientieren sich an den Größen der keramischen Fliesen. Insbesondere bei großformatigen Fliesen (z. B. 60 x 120 cm) kann eine Duschrinne, welche direkt an die Wand oder Duschtür gesetzt wird, ihren besonderen Vorteil ausspielen: Sie benötigt nur ein einseitiges Gefälle, während der mittige Punktablauf ein vierseitiges Gefälle braucht. 

 Zum Thema Duschrinnen empfehlen wir Ihnen auch unseren Beitrag "Die zehn häufigsten Fragen zu Duschrinnen". 

Eine Duschrinne fügt sich optisch unauffällig in das Fugenbild ein. Gegenüber herkömmlichen Duschwannen zeichnen sich Duschrinnen zusätzlich durch bodengleichen, schwellenlosen Einbau, durchgängige Befliesung der Duschfläche, gestalterische Vielfalt und Flexibilität bei der Planung aus.

Bild 1: Bodenablauf in keramischem Fliesenbelag: Die Rahmenabmessung ist auf das Maß der keramischen Fliesen abgestimmt.
Bild 2: Duschrinne in keramischem Belag.

Fachgerechte Planung

Bei der fachgerechten Planung von Bädern sollten folgende Normen besonders beachtet werden:

  • In der Produktnorm DIN EN 1253 ist die technische Ausführung von Entwässerungsgegenständen geregelt, wie die erforderliche Ablaufleistung der Entwässerungsgegenstände, der Einsatz von Geruchsverschlüssen und die Belastungsklassen für Roste und Abdeckungen.
  • Die europäische Normenreihe DIN EN 12056, Teil 1 („Allgemeine und Ausführungsanforderungen“) und Teil 2 („Schmutzwasserleitungen, Planung und Berechnung“), regelt die Anforderungen an die Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden.
  • Zusätzlich sollten bei alters- und behindertengerechtem Bauen die Normen für barrierefreies Bauen berücksichtigt werden (u.a. DIN 18024)
  • Bei öffentlichen Gebäuden wie Hotels, Kranken- und Senioren- sowie Mehrfamilienhäusern müssen zusätzlich und länderspezifisch die Brandschutznormen DIN EN 1366 und DIN 4102 sowie die Schallschutznorm DIN 4109 berücksichtigt werden.

Wichtig für eine fachgerechte Planung von Bädern sind die Punkte Bodenaufbau und Bodengefälle.

Der Bodenaufbau

Bauphysikalisch können vier Grundbodenaufbauten unterschieden werden:

  • Bodenaufbau ohne Abdichtung
  • Bodenaufbau mit Abdichtung durch Bodenbelag, z.B. PVC-Bodenbelag oder Kunstharzbodenbelag
  • Bodenaufbau mit Abdichtung durch Dichtungsbahn oder alternative Verbundabdichtungen
  • Bodenaufbau mit Abdichtung durch zwei Dichtungsbahnen (Dies kann auch eine Kombination zwischen konventioneller Abdichtung und alternativer Dünnbettabdichtung sein.)

In Bädern wird in der Regel der Bodenaufbau mit Abdichtung durch Dichtungsbahn oder alternativer Dünnbettabdichtung geplant. Je nach Feuchtigkeitsbeanspruchung werden Duschbereiche oder ganze Badezimmer im Boden- und teilweise im Wandbereich mit Abdichtungen versehen. Deshalb stellen Duschrinnen genau wie Bodenabläufe Durchdringungen im Dichtungs­bereich dar. Die Weiterentwicklung der Abdichtungstechnik hat auch im Badbereich zu neuen, modernen Verbundabdichtungssystemen geführt. Wie zum Beispiel die Verwendung von Ein- und Zweikomponenten-Abdichtungsstoffen, welche durch Spachteln oder Rollen aufgebracht werden. Das erfordert bei modernen Duschrinnen entsprechende Anschlussmöglichkeiten für diese Abdichtungsstoffe.

Bild 3: Wasseraufstau von 5 mm an der Wand mit einem Gefälle zur Wand.

Das Bodengefälle

Für die sichere Wasserableitung muss immer ein Gefälle im Boden vorhanden sein. Bei mangelhaften oder nicht vorhandenen Gefällen kann es sonst zu Überschwemmungen oder Pfützenbildung auf dem Fliesenbelag kommen. In der einschlägigen Fachliteratur wird ein Mindestgefälle von 0,5–1,5 % empfohlen. Um jedoch die in der DIN EN 1253 geforderte Anstauhöhe von 20mm über dem Rinnenrost und den daraus resultierenden maximalen Abflusswert zu erreichen, ohne dass Wasser in angrenzende Bad- und Wohnflächen abfließt, empfiehlt sich der Einbau der Duschrinne an der Wand mit einem Bodengefälle von 2 % zur Wand (Bild 3 und 4). Werden Duschrinnen als Raumteiler (Bild 5) zwischen Duschbereich und dem übrigen Bad eingebaut, sollte das Gefälle auf ein Minimum von 0,5 % reduziert werden, um ein Überschießen des Duschwassers über den Rost in den Raum zu verhindern.

Bild 4: Duschrinne an der Wand
Bild 5: Duschrinne als Raumteiler.

Richtige Auswahl

Die fachgerechte Planung und das entsprechende Produkt führen zu einer erfolgreichen Durchführung eines solchen Projektes. Neben einem jahrzehntelangen störungsfreien und wartungsarmen Betrieb soll die Duschrinne noch eine Vielzahl anderer Anforderungen erfüllen. Vier Kriterien sollten hier beachtet werden:

  • Technische Anforderungen
  • Design
  • Einbaufreundlichkeit
  • Objektspezifische Lösungen/flexible Anpassung an die Örtlichkeit

Technische Funktionen einer ­Duschrinne

Eine moderne Duschrinne hat sechs technische Funktionen zu erfüllen (Bild 6):

Bild 6: Brandschutz-Duschrinne mit Geruchsverschluss.

1. Sichern gegen Kanalgerüche

Zur Absicherung des Bades gegen eindringende Gerüche und Gase aus der öffentlichen Kanalisation wird in modernen Dusch­rinnen ein herausnehmbarer Geruchsverschluss mit Wasservorlage verwendet, der zu Reinigungszwecken zerlegbar ist und einen freien Zugang zur Rohrleitung ermöglicht.

Als sichere und normgerechte Geruchsverschlusshöhe (Wasservorlage) gilt nach DIN EN 1253 eine Wasservorlagenhöhe von 50mm. Eine solche Wasservorlage kann auch bei starkem Wind die Über- und Unterdrücke in der Fallleitung sicher ausgleichen. Kleinere Geruchsverschlusshöhen sind Normabweichungen und müssen im Einzelfall mit dem Auftraggeber vereinbart werden, sie können bei wenig genutzten Bädern sehr viel schneller zu Geruchsbelästigungen führen als Geruchsverschlüsse mit genormten Geruchsverschlusshöhen.

2. Sammeln und störungsfreies Ableiten von Schmutzwasser

Zur Aufnahme und störungsfreien Ableitung von Schmutzwasser werden Duschrinnen mit einer Vielzahl von Designrosten aus Edelstahl oder Abdeckungen aus Glas kombiniert. Damit die anfallende Wassermenge (abhängig von der Menge des zulaufenden Wassers über den Duschkopf) auch sicher abgeleitet werden kann, müssen die Angaben der Hersteller zum Wasseraufstau über dem Rost bzw. der Abdeckung und die damit verbundene Abwasserabflussmenge bekannt sein. Grundlage für die Auswahl einer Duschrinne ist auch die anfallende Wassermenge der Duscharmatur. Das durchschnittliche Durchlaufvolumen von Duscharmaturen beträgt 0,15l/s. Bei größeren Duschköpfen oder Duschpaneelen mit einem entsprechend hohen Wasserdurchlauf sind unter Umständen Duschrinnen mit mehreren integrierten Abläufen erforderlich, damit die anfallende Abwassermenge bei möglichst geringem Wasseraufstau über dem Rost der Duschrinne abgeleitet werden kann.

Zusätzlich müssen die Öffnungen in Schlitzrosten und die umlaufenden Einlaufschlitze bei Platten auch für den Barfußbereich geeignet sein. Die DIN EN 1253 definiert eine maximale Schlitzweite für den Duschbereich mit 8mm. Ausführungen mit größeren Schlitzweiten können bei Kleinkindern zu Verletzungen an den Zehen führen, da die Kinder mit ihren Zehen in den Schlitzen hängen bleiben und sich diese dabei brechen können.

3. Verbindung einer genormten Rohrleitung

Damit die Verbindung von Duschrinnen und Entwässerungssystemen leckagefrei funktioniert, müssen der Abflussstutzen der Duschrinne sowie seine Abmessungen auf genormte Abwasserrohre gemäß DIN 1986 Teil 4 abgestimmt sein.

4. Schützen gegen Feuer- und Rauchweiterleitung

In Bereichen, in denen vorbeugender Brandschutz beachtet werden muss, wie in Mehrfamilienhäusern, Eigentumswohnungen, Hotels, Seniorenresidenzen, öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern usw. werden ­vorzugsweise Duschrinnen mit Brandschutzeinrichtung eingebaut. Dies gilt vorrangig dann, wenn der Abflussstutzen der Duschrinne senkrecht durch die Decke geführt wird. Solche Deckendurchführungen sind besonders kritische Punkte, weil sich im Brandfall Feuer und Rauch durch den Deckenaufbau in das nächste Geschoss ausbreiten kann. Der Einbau von Duschrinnen mit integriertem Brandschutz bietet hier eine sichere Lösung.

Bei einem Brand in der unteren Etage entsteht eine hohe Temperatur. Die Wasservorlage im Geruchsverschluss der Duschrinne (mindestens 50mm), und der herausnehmbare Brandschutzgeruchsverschluss (Feuerwiderstandsklasse R30 bis R120) schützen vor einem Übergreifen von Feuer und Rauch in das nächste Geschoss.

5. Aufnehmen von Belastungen durch Begehen oder Befahren

Duschrinnen sind genauso wie Bodenabläufe einer Verkehrsbelastung (Gehbereiche) ausgesetzt. Deshalb müssen auch die Roste und Abdeckungen von Duschrinnen nach DIN EN 1253 auf Belastung geprüft und entsprechend klassifiziert werden. In der Regel entsprechen diese Bauteile der Belastungsklasse K 3.

6. Anschluss von Verbundabdichtungen

Die regelmäßige Wasserbelastung der Nasszelle erfordert eine zuverlässige, dauerhafte Abdichtung des Bodenaufbaus. Fehlerhafte und nicht fachgerecht ausgeführte Abdichtungen führen häufig zu erheblichen Schäden an der Bausubstanz. Der fachgerecht ausgeführte Anschluss einer Verbundabdichtung mit Anschlussmanschette an einen umlaufenden Duschrinnenflansch oder einen Bodenablauf ist die beste Gewähr für einen dauerhaft dichten Bodenaufbau. Ein umlaufender, fester Anschlussflansch an der Dusch­rinne bietet die Möglichkeit, Verbundab­dichtungen mithilfe von Anschlussman­schetten sicher anzuschließen. Eine Mindestflanschbreite von 30mm sollte hier Standard sein.

Design

Bei modern gestalteten Badezimmern spielt Design sowie die Optik einer Oberfläche eine wesentliche Rolle. Im Bodenbereich ist die einzig sichtbare Fläche von Duschrinnen die Oberfläche des Rostes bzw. der Abdeckung, die auf den  Bodenbelag abgestimmt werden muss. Hochwertige Ausführungen haben eine elektropolierte, besonders glatte und schmutzabweisende Oberfläche. Mit befliesbaren Abdeckungen lassen sich Duschrinnen mit den Bodenfliesen des umgebenden Bodenbelages versehen  (Bild 7). Neben Edelstahl bietet der Markt auch Designabdeckungen aus Einscheibensicherheitsglas.

Der Einbau von Leuchtmodulen ist fabrikatsabhängig (Bild 8). In Verbindung mit Designrosten werden die Leuchtmodule unter dem Rost mit seitlichen Fixierstiften befestigt, sodass ein Austausch später problemlos möglich ist. Neben dem Design der Roste bzw. Abdeckungen ist auch die Form der Dusch­rinne für die Auswahl und den Einbau des Entwässerungsbauteils entscheidend. Die verschiedenen Geometrien, wie die geraden Ausführungen, rechtwinklige Duschrinnen, die in einer Wandecke der Dusche platziert werden können, oder gebogene Duschrinnen für Duschabtrennungen im Viertelkreis spielen als Gestaltungsmerkmal eine wichtige Rolle (Bild 9).

Einbau

Als integrierter Bestandteil des Bodenaufbaus muss die Montage der Duschrinne sorgfältig und fachgerecht ausgeführt werden. Die Dusch­rinne wird in die vorgesehene Aussparung eingesetzt und auf der Rohbetondecke fixiert. Zur sicheren Fixierung werden die ­Höhenverstellfüße auf dem Rohbeton verschraubt und der Rinnenkörper auf die Oberkante des späteren Fertigfußbodens nivelliert. An den Ablaufstutzen können in der Regel HT-Rohre DN 50 oder DN 40 direkt angeschlossen werden (Bild 10). Besonderer Wert sollte beim Einbau von Duschrinnen auf den Schallschutz gelegt werden.

Um die Anforderungen an den Installationsschallpegel der DIN 4109 und der VDI 4100 – Schallschutzstufe (SSt) 1, 2 und 3 (siehe VDI 4100:2007, Tabelle 2) – einzuhalten, ist die Dusch­rinne gemäß Einbauanleitung mit 40 mm Mineralfaser-Trittschalldämmung, PE-Folie als Trennlage und ca. 45 mm Zementstrich (verfliest und ausgefugt) sowie Randdämmstreifen (PE-Schaum) einzubauen. Beim Einbringen des Estrichs ist darauf zu achten, dass die Duschrinne komplett blasenfrei unterfüttert und vollflächig eingebunden wird. (Bild 11). Nach Trocknung des Estrichs erfolgt der Anschluss der Verbundabdichtung. Die Ausführung der Verbundabdichtung ist mit äußerster Sorgfalt laut ZDB-Merkblatt 1/2010 sowie den Verarbeitungshinweisen der entsprechenden Hersteller durchzuführen, damit dauerhafte Schäden vermieden werden (Bild 12). Es empfiehlt sich produktrein zu arbeiten, d.h. Abdichtstoff, Fliesenkleber, elastische Ausfugung und Primer sowie Materialien für eine Besandung von einem Hersteller zu verwenden. Danach folgen das Aufbringen des Fliesenklebers und das Verlegen der keramischen Platten. Es ist darauf zu achten, dass zwischen den keramischen Platten und dem Rahmen der Duschrinne eine Dehnfuge (Arbeitsfuge) vorzusehen ist, die nach Abschluss der Arbeit unter Verwendung eines Primers elastisch ausgefugt wird. Hiernach ist die Schutzfolie von der Duschrinne zu entfernen und der Designrost oder die entsprechende Abdeckung einzulegen.

Dieser Beitrag von Thomas Meyer und Kathrin Wortmann ist zuerst erschienen in SBZ 6/2012. Dipl.-Ing. (FH) Thomas Meyer, ACO Passavant GmbH, Kathrin Wortmann, ACO Passavant GmbH.

Zum Thema Duschrinne empfehlen wir Ihnen auch unseren Beitrag "Die zehn häufigsten Fragen zu Duschrinnen".

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