Korrosionsbeständiges Rohrleitungssystem für geschlossene Heiz- und Kühlsysteme
Korrosion ist in vielen technischen Anwendungen präsent. Deren Auswirkungen vorzubeugen ist aufwändig und kann hohe Kosten verursachen. Auch in der wasserführenden Gebäudetechnik ist Korrosion ein Thema, unter anderem als Innen- und Außenkorrosion in metallischen Rohrleitungen aus C-Stahl für die Heizungsverteilung. Dabei spielt der Eintrag von Sauerstoff eine bedeutende Rolle. Der sich bildende Rost hat Auswirkungen auf die Qualität der darin transportierten Flüssigkeit und kann die Leistungsfähigkeit der geschlossenen Heizungsanlage beeinträchtigen.
Genauso ist bei metallischen Rohrleitungssystemen Außenkorrosion, ausgelöst durch Kondensat oder Feuchtigkeit, ein Problem. Das betrifft speziell geschlossene Kühl- und Heizungsanlagen sowie Wärmepumpensysteme. Diese Art von Korrosion tritt auf, wenn Eisen in der Gegenwart von Wasser dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist. Infolgedessen kommt es zur Außenkorrosion. Es entsteht rotes Eisenoxid, das allgemein als Rost bezeichnet wird.
Rost kann sich auf Stahl und anderen Eisenlegierungen bilden. Eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme für beide Problemfelder: ein niedriglegiertes Edelstahlpresssystem, wie das neue Geberit Mapress Therm. Es ist eine korrosionsbeständige und, dank attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis, wirtschaftliche Lösung für geschlossene Heiz- und Kühlkreisläufe. Ein großer Vorteil des Systemrohrs: Es kann ohne aufwändige Nacharbeit – wie Korrosionsschutz – verarbeitet werden, und es entspricht der Korrosivitätskategorie C1 (unbedeutend) nach DIN EN ISO 12944-2:2018
Korrosionsschutz laut DIN 4140 (Ausgabe 2023-05)
Wie wichtig Korrosionsschutz an Versorgungsleitungen ist, zeigt ein Auszug aus DIN 4140 (Ausgabe 2023-05) – Dämmarbeiten an betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der technischen Gebäudeausrüstung - Ausführung von Wärme- und Kältedämmungen.
Konkretisiert wird es in Kapitel 4.7.1 – Korrosionsschutz unter Dämmungen/Korrosion unter Dämmung (CUI): „Korrosion unter Dämmungen ist ein kritischer Aspekt für betriebstechnische Anlagen. Feuchte Dämmung führt nicht nur zu einer verminderten Dämmwirkung, sondern kann auch zu einer visuell nicht erkennbaren Korrosion führen. Dämmungen stellen keinen Korrosionsschutz für Anlagenteile dar. Sie schaffen aber für gedämmte metallene Oberflächen andere Korrosionsbedingungen, als sie an frei bewitterten Flächen bestehen, da sich zum Beispiel im Dämmstoff Feuchte länger halten kann und sich korrosionsfördernde Substanzen wie Chlorid- und Nitrationen ansammeln. Auch können Wärmebrücken im Dämmsystem sowie Auflager des Objekts an den korrosionsgefährdeten Objektoberflächen sehr unterschiedliche Temperaturen und damit Korrosionsvoraussetzungen schaffen.“
Zum Thema Kältedämmsystemen heißt es: „Wegen des ständigen Wasserdampfpartialdruckgefälles droht bei Kältedämmsystemen ein Feuchteeintrag. Die Richtung führt immer von der Umgebungsluft zum kälteführenden Medium. Bei Kältedämmungen muss das Objekt korrosionsgeschützt sein, wenn es aus un- oder niedriglegiertem Stahl besteht. Eine Ausnahme gilt für Anlagen, die kontinuierlich unter -10 °C betrieben werden. Bei Objekten aus nichtrostendem austenitischem Stahl oder Kupfer muss in jedem Einzelfall vom Planer oder Betreiber der Anlage geprüft werden, ob auf Korrosionsschutz verzichtet werden kann.“
Zuordnung von Installationssituationen in Abhängigkeit der Rohroberflächentemperaturen und verwendetem Dämmstoff zu Korrosivitätskategorien der DIN EN ISO 12944-2:2018.
Zusammenhang zwischen Korrosivitätskategorien und Werkstoffen
Unlegierte Stähle müssen grundsätzlich gegen Korrosion geschützt werden. In den Korrosivitätskategorien C1 und C2 kann dies durch eine werksseitige oder nachträglich einschichtig aufgebrachte Beschichtung nach Abschnitt 4.4 der Norm erfolgen. Aus Grauguss beziehungsweise Gusseisen gefertigte Armaturen sind wie unlegierte Stahlwerkstoffe zu behandeln. Nichtrostende Edelstähle und Kupfer sind als Werkstoff des Rohrleitungssystems grundsätzlich für die Korrosivitätskategorien C1 bis C3 ohne weiteren Korrosionsschutz geeignet.

Anwendungen, bei denen sich Feuchtigkeit nicht immer vermeiden lässt
In Kühlanlagen führen Temperaturunterschiede zwischen Leitungsinhalt und Außenbereich zu Kondenswasser. Bei der Bodenverlegung sorgen nass eingebrachte zementhaltige Baustoffe, zu kurze Austrocknungszeiten oder der ungewollte Eintritt von Putz- oder Terrassenwasser, für Gefahr.
Nicht zu vergessen: Bei einem Wasserschaden oder auf der Baustelle durch Regen oder starke Überschwemmungen, ist das Rohrleitungssystem eventuell längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt. Das Heizen und Kühlen wird immer häufiger durch eine Wärmepumpe sichergestellt. Durch die Temperaturwechselwirkung besteht auch dort die Gefahr von Kondensatbildung.
Beispielsweise das niedriglegierte Systemrohr des Edelstahlpresssystems Geberit Mapress Therm besteht aus CrTi Edelstahl 1.4520. Es bietet damit eine wirtschaftliche und zugleich korrosionsbeständige Lösung. Das System ist gut geeignet für Einsatzbereiche beim Heizen und Kühlen, bei denen mit Feuchtigkeitseinwirkungen von außen zu rechnen ist. Hauptanwendungsbereiche sind folglich geschlossene Kühl- und Heizungskreisläufe mit und ohne Frostschutzmittel sowie Solar-, Fernwärme- und Druckluftanwendungen.
Das System ist für die unterschiedlichsten Temperaturbereiche einsetzbar: Zum Beispiel in Verbindung mit Solarthermieanlagen zwischen -25 und 220 Grad Celsius. „Mit dem neuen Edelstahlpresssystem haben TGA-Fachplaner und SHK-Fachbetriebe den Einbau von Heizung und Kühlung in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Installationssicherheit fest im Griff“, sagt Marcus Leiendecker, Bereichsleiter Technik bei Geberit. Das vielseitige System eignet sich gleichermaßen für die Haus- und Gebäudetechnik, industrielle Anwendungen und Wohnanlagen.



Systemrohre dank Aufdruck und Symbol einfach zu erkennen
Ein wichtiger Punkt: Die Systemrohre sind durch die aufgedruckte orangefarbene Linie, die Bezeichnung NPW (Non-Potable-Water) sowie das Nichttrinkwasser-Symbol eines durchgestrichenen Wasserhahns einfach und klar erkennbar. Weitere Kennzeichnungen umfassen Systemname, Material, Lieferantenkennzeichen, Produktionsdatum, Dimensionierung und Zulassungen. Die Fittings sind mit einem orangefarbenen Pressindikator gekennzeichnet, der zusätzlich die Dimension anzeigt. Auf dem Pressindikator ist das Nichttrinkwassersymbol aufgedruckt. Auf den Fittings selbst ist sowohl das Nichttrinkwassersymbol als auch die Abkürzung NPW eingeprägt. Je nach Einsatzgebiet kommt bei Anwendungen mit Flüssigkeiten ein schwarzer Dichtring oder ein blauer Dichtring bei gasförmigen Medien zum Einsatz.
Pressindikator und Konturdichtring: Sichtbar sicher
Die Fittings des Systems besitzen einen Pressindikator, der erst nach der korrekten Verpressung leicht zu entfernen ist. Unverpresste Verbindungen sind so schon vor der Druckprobe klar sichtbar. Der orangefarbene Pressindikator ermöglicht die eindeutige Erkennung des Werkstoffs. Zur eindeutigen Identifikation zeigt der Pressindikator das Logo des Herstellers sowie als Verarbeitungshilfe die Dimension des Fittings. Der Konturdichtring bietet zusätzliche Sicherheit zum Pressindikator. Aufgrund seiner speziellen Kontur sind unverpresste Verbindungen bei der Druckprobe undicht. So können spätere Schäden während des Betriebs verhindert werden.




Umfangreiches Sortiment für viele Anwendungen
Das vielseitige, niedriglegierte Edelstahlpresssystem steht in allen gängigen Dimensionen von d15 bis d108 mm zur Verfügung. Dem Verarbeiter bietet sich ein breites Sortiment an Fittings, Formteilen und Übergängen – insgesamt 220 verschiedene Artikel – für Kühlung und Heizung. Alle wichtigen Unterlagen, wie Ausschreibungstexte, Produktflyer und Sortimentsübersicht, sind verfügbar. Die BIM-Daten für das System wurden bereits im Katalog-Modul des Geberit BIM Plug-ins integriert.
Grundregeln für die Dämmung von Leitungssystemen:
- Damit Dämmstoffe den Rohrleitungswerkstoff nicht schädigen, muss die Auswahl der Dämmung unbedingt auf den Verwendungsbereich abgestimmt sein.
- Die Verwendungseinschränkungen der Hersteller von Dämmstoffen müssen beachtet werden.
- Um eine Reduzierung der Dämmwirkung zu vermeiden, müssen Dämmstoffe vor Feuchtigkeit geschützt werden bzw. geschlossenzellig sein. Eine Dämmung ersetzt keinen Korrosionsschutz.
- Die Montage- und Verlegerichtlinien der Dämmstoffhersteller sind zu beachten.
- Dämmhalbschalen sind nicht zur Aufnahme geringer Ausdehnungen geeignet.
- Die Aufnahme geringer Leitungsausdehnung ist nur in weicher Dämmung möglich.
- Die Auswahl der Dämmung muss dem jeweiligen Anwendungsbereich entsprechend erfolgen.