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Holzpellets außen lagern: Probleme, Kosten, Lösungen

Dittmar Koop

Außenlagerung von Holzpellets? Die Bedenkenliste ist lang und längst nicht jeder Pelletkessel-Hersteller bietet sie an, auch aus Überzeugung nicht. Dazu zählen Feststellungen wie diese:

  • Ein Fertigsilo im Gebäude kann man ohne Wetterschutzverkleidung und ohne zusätzliches Fundament einfach aufstellen (= Zeit- und Kostenersparnis).
  • Im Altbau müsste ein Mauerdurchbruch geschaffen werden für den Pellettransport von außen nach innen.
  • Möglicherweise ist an der Stelle, an der sich der Heizungsraum befindet, kein Platz für ein Außenlager (oder müsste erst geschaffen werden; wenn nicht möglich, dann wären ggf. lange Leitungswege die Folge).
  • Aber der wichtigste Aspekt ist wohl die Empfindlichkeit der Presslinge gegen Feuchte, dazu zählt auch die Gefahr von Kondensatbildung. Außenlager und Transportleitungen müssen also so gestaltet sein, dass sie nicht nur Witterungseinflüssen standhalten, sondern auch den Brennstoff schützen. Letzteres gilt zwar für Pelletlager in Gebäuden auch, aber für Außenlager ganz besonders.
Im Fall einer Heizungssanierung auf Holzpellets im Gebäude sind niedrige Kellerräume und damit problematische Einbausituationen immer noch der klassische Fall.

Warum Außenlager immer gefragter werden

Obwohl es diese Herausforderungen zu beantworten bzw. technisch zu lösen gilt, mehren sich die Anfragen dahingehend, weil im Gebäude der Platz für ein Pelletlager fehlt. Im Fall einer Heizungssanierung auf Holzpellets im Gebäude sind niedrige Kellerräume und damit problematische Einbausituationen immer noch der klassische Fall, wenn von Heizöl auf Holzpellets umgestellt werden soll.

Doch die Zahl der Eigentümer, die bisher mit Erdgas heizen und nun auf Holzpellets umsteigen wollen, nimmt zu. Diese haben keinerlei Erfahrung mit dem Thema Brennstofflagerung und ggf. auch nicht die räumlichen Möglichkeiten dazu. Die Frage/Möglichkeit der Außenlagerung von Holzpellets ist damit auch im Bestand ein neues Thema. Im Neubau, wo Holzpelletfeuerungen zwar bislang noch nicht stark vertreten sind ohnehin, da kaum noch Kellerräume gebaut werden und die Technikräume in der Regel klein ausfallen.

So sieht der Flexilo aus

In diesem Kontext hat Pelletkesselhersteller Ökofen zur IFH/Intherm 2022 sein neues Pellet-Außenlager vorgestellt, einen Bausatz, der direkt vor Ort angeliefert wird. In der Standardausführung beinhaltet der Bausatz einen Gewebetank, eine Bodenplatte, eine Holzrahmenkonstruktion sowie eine wasserdichte und UV-beständige Folie mit zwei Reißverschlüssen und alle erforderlichen Befestigungsteile. Je nach individuellen Gestaltungswünschen kann die Außenverkleidung optional zusätzlich mit einer Trapez-Blechfassade oder z. B. mit einer Holzfassade verkleidet werden.

Nach Angaben von Ökofen reagierte das Unternehmen damit auf die Tatsache, dass man bei neuen Projekten immer häufiger mit Platzproblemen in der Pelletlagerung konfrontiert wurde. Der neue Außentank Flexilo fasst zwar nur maximal 3,3 t Holzpellets (je nach Schüttgewicht) und scheint deshalb erstmal für den Neubau prädestiniert. Dennoch betrifft es das Thema Außenlagerung von Holzpellets auch grundsätzlich, weil die gleichen Voraussetzungen/Umsetzbedingungen und Anforderungen bestehen.

Ökofen hat auf der IFH/Intherm 2022 einen Bausatz zur Außenlagerung von Holzpellets im Umfang von bis zu 3,3 t präsentiert.
Der Flexilo von Ökofen: In der Standardausführung beinhaltet der Bausatz einen Gewebetank, eine Bodenplatte, eine Holzrahmenkonstruktion sowie eine wasserdichte und UV-beständige Folie mit zwei Reißverschlüssen und alle erforderlichen Befestigungsteile.

Nässe ist keine Gefahr

So wird das Flexilo vor aufsteigender Nässe und Spritzwasser durch eine spezielle Bodenkonstruktion geschützt, in Form einer Schotterfläche unter dem Tank sowie einer Umrandung von plus 30 cm um den Tank. Die Entfernung vom Außengewebetank zum Heizraum darf maximal 20 m Schlauchlänge betragen. Bis zu dieser Länge gelangen laut Ökofen die Pellets zuverlässig per Vakuumsaugsystem zur Heizanlage. Die Pellettransportschläuche im Außenbereich sollten mit einem UV-Schutz vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, sodass die Witterungseinflüsse keine Rolle spielen. Als Schutzrohr können handelsübliche, UV-beständige Kunststoffrohre, wie z.B. KG-Rohre eingesetzt werden.

Blick auf die Kosten

Tatsächlich müssen gegenüber dem Kunden auch die voraussichtlichen Mehrkosten kommuniziert werden, die die Außenaufstellung im Vergleich zur Innenaufstellung mit sich bringen, z.B. für das Fundament, den Mauerdurchbruch oder die Teile/Materialien, die zum Witterungsschutz notwendig sind. Ökofen rechnet mit Mehrkosten, inkl. Arbeitszeit zur Erstellung im Vergleich zur Innenaufstellung von ca. 2.000 – 2.500 Euro.

Das sind grobe Orientierungswerte, weil sie konkret abhängig sind von den örtlichen Gegebenheiten. Hinzu kommt ggf. auf Kundenwunsch eine Fassadenverkleidung, allerdings ausschließlich aus optischen Gründen. Die aktuellen Preise erhalten Kunden momentan auf Anfrage. Bei der Erstellung gilt es auch, rechtliche Fragen zu sehen, hinsichtlich der Gewährleistungspflicht: Zwar wird das Lager als Bausatz angeliefert, so dass es auch selbst aufgestellt werden könnte. Ökofen empfiehlt aber den Aufbau durch den Fachhandwerker, selbst wenn das laut Firmenangaben unkompliziert ist.

Gewebesilos können nur mit einer wetterfesten Umhüllung im Außenbereich aufgestellt werden. Hier im Bild das GEOcover von Geoplast, das von mehreren Kesselherstellern im Verbund angeboten wird.

Stromkosten bleiben gleich - ob innen oder außen

Die Befürchtung indes, dass sich eine Außenaufstellung übermäßig in Form von zusätzlichen Stromkosten für den Transport vom Tank zum Kessel auswirken könnte, ist unbegründet. Zum einen weist Ökofen darauf hin, dass Transportstrecken Innen und Außen grundsätzlich gleich lang sein könnten und bei Saugstrecken auf 20 m limitiert sind. Es spiele dabei keine Rolle, ob Innen- oder Außenbereich. Die durchschnittliche Saugzeit pro Tag betrage ca. 2 – 5 Min. Bei einer Turbinenleistung von 1.400 W und einer Raumaustragsmotorleistung von 370 W würden sich die jährlichen Stromkosten für die Ansaugung der Pellets auf insgesamt rund 10 Euro belaufen.

Am Ende ist der Außenstandort auch vorgegeben über die limitierte Übertragungsstrecke vom Silo bis zum Kessel. 20 bis 25 m können per Saugförderung überwunden werden. Hier ein stilisiertes Bild.

Was bietet die Konkurrenz an?

Grundsätzlich hat Ökofen hier wieder einmal eine neue Technik-Lösung vorgelegt, dieses Mal in Form dieser Konzeption. Das soll aber den Blick nicht darauf verstellen, dass es bereits weitere Lösungen am Markt gibt. So hat der Gewebesilo-Spezialist A.B.S. als Außensilos Gewebesilos mit einer wetterfesten PVC-Umhausung im Programm. Auch andere Hersteller wie KWB, ETA, HDG, bieten u.a. in Zusammenarbeit mit dem Lagerspezialisten Geoplast bereits Lösungen an. Auch von diesen Unternehmen gibt es zum Thema Außenlagerung klare Vorstellungen und Empfehlungen.

KWB bietet seine KWB Pelletbox an, die auf einem Betonboden verankert wird, in Kombination mit dem GEOcover von Geoplast, das wie ein Zelt darüber gestellt wird. ETA selbst stellt zwar keine Silos oder Tanks für Pellets her, ist aber gerade dabei, das Sortiment auszubauen. HDG hat für die meisten seiner Pellet-Gewebesilo-Größen die passende Abdeckung, um das Silo im Außenbereich aufzustellen. Es handelt sich dabei um eine Kunststoffplane, die mit einer speziellen Dachkonstruktion über dem Gewebesilo montiert wird.

Die Anfragen nach Möglichkeiten zur Außenlagerung von Holzpellets werden sich mehren. Ökofen hat hier eine neue Lösung vorgelegt.

Ausblick: Pellets beiben weiter im Trend

Die Holzpelletbranche erlebt aktuell einen Boom wie seit den Anfangstagen nicht mehr. Das liegt zum einen an der aktuell hohen Förderung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Zum anderen verstärkt der Ukraine-Krieg und die aktuellen Entwicklungen um Nord Stream 1 dramatisch den Wunsch, beim Heizen in Zukunft auf erneuerbare Energien zu setzen. Das wird der Pelletbranche auch neue Kunden z. B. aus der Erdgaslandschaft bringen.

Und trotz Wärmepumpen-Offensive der Bundesregierung muss auch festgestellt werden, dass diese nicht in jedem Fall eine Lösung ist. Außenlagerung von Holzpellets? Die Bedenkenliste ist zwar lang und längst nicht jeder Pelletkessel-Hersteller bietet sie an, auch aus Überzeugung nicht. Aber es gibt Lösungen bereits am Markt und die Anfragen dürften sich mehren. Ökofen hat hier indes eine neue Lösung vorgelegt. Man darf gespannt sein, wie sich das Thema weiterentwickeln wird.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Lesen Sie auch: Pelletpreisentwicklung: Die Tonne Holzpellets steigt auf 682,98 Euro

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