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Steckersolar: Mit Balkonkraftwerken an der Energiewende teilhaben

Die Vorteile der Steckersolargeräte – auch „Balkonkraftwerke“ genannt – liegen lauf der Hand. Sie sind eine eigentlich einfache und effektive Möglichkeit, nicht nur Eigentümer sondern vor allem auch Mieter aktiv an der Energiewende zu beteiligen.  Ihr flächendeckender Einsatz in deutschen Wohnungen könnte bis 2030 50 Millionen Tonnen CO2 einsparen und Nutzern helfen, mehrere hundert Euro Stromkosten im Jahr zu sparen, und das über bis zu 25 Jahre.

Unterstützer der Initiative sind Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Till Backhaus und Düsseldorfs Bürgermeisterin Clara Gerlach sowie EmpowerSource und Priwatt.

Die Deutsche Umwelthilfe DUH fordert, die fünf größten Hürden für Steckersolar abzubauen und

  1. Einfaches Anschließen zu ermöglichen, außerdem:
  2. Einfache Anmeldung beim Netzbetreiber
  3. Kostenlose Installation eines modernen Stromzählers
  4. Bundesweite Förderung für diese Art Module
  5. Gemeinsame Regelung der Eigentümerverbände (z.B. Haus&Grund), die die Anbringung von Steckersolar gestattet

Bisher werden Verbrauchern in Deutschland zahlreiche Steine in den Weg gelegt – von der Frage nach dem „richtigen“ Stecker, über den geforderten Zählerwechsel bis hin zur Zustimmung des Vermieters.

Auf der gemeinsamen Pressekonferenz zum Start der Initiative stellte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus fest: „Das Zeitalter der regenerativen Energien ist da, und alle Menschen sollten an diesem Prozess teilhaben können.“ Mangelnde Teilhabe sei der Grund, warum viele Projekte – etwa im Bereich Windenergie - scheitern. In MV gibt es seit Anfang November ein Zuschuss-Programm für kleine Solarkraftwerke mit einer Förderung von 50%. Gerade Mieter sollen hierdurch mitgenommen werden. Seit dem Start am 7.11. sind bereits 1.500 Förderanträge eingegangen. Da es ein sehr schlankes, also unbürokratisches Programm sei, werde ein Antrag innerhalb von vier Tagen geprüft und auch schon abgerechnet.

Backhaus erwartet 18.000 Anträge, dann sei das Budget von 10 Millionen Euro ausgeschöpft, aber Verhandlungen für eine Verlängerung des Programms laufen bereits jetzt. Von diesen zehn Millionen sind sechs Millionen allein für Mieter geplant, der Rest für Eigenheimbesitzer. Mit dieser Maßnahme können in MV jedes Jahr 2500 t CO2 eingespart werden, rechnete er vor.

Backhaus zur Seite stand Clara Gerlach, die Bürgermeisterin von Düsseldorf: Dort werden seit 2020  jährlich 60 Millionen Euro allein für den Klimaschutz bereitgestellt, das zugehörige Förderprogramm heißt „Klimafreundlich wohnen und arbeiten“. Darin werden Balkonkraftwerke mit derzeit 600 Euro gefördert. Das Programm soll nun noch weiter ausgebaut werden, so dass auch einkommensschwache Haushalte teilhaben können und Balkonkraftwerke umsonst gestellt werden bekommen. Fünf bis zehn Anträge gingen täglich bei der Umweltverwaltung ein, eine Fördernummer bekommt man nach drei bis vier Wochen. Das Düsseldorfer Programm war wegen seiner Schnelligkeit und Bürokratie-Armut Vorbild für Mecklenburg-Vorpommern.

Statements der Teilnehmer

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Statt Entlastungspakete nach dem Gießkannenprinzip fordern wir von der Bundesregierung, endlich den viel beschworenen Turbo beim Ausbau der Erneuerbaren zu zünden. Der Abbau aller regulatorischen Hürden bei der Nutzung von Balkonkraftwerken gehört zweifelsfrei dazu. Denn hier liegt ein zentraler Hebel, um die

Energiewende endlich zu einem Mitmachprojekt für die ganze Bevölkerung zu machen. Konkret sollte die sinnfreie Diskussion über die Art der Einspeisesteckdose beendet, der kostenlose und schnelle Zählertausch durch die örtlichen Netzbetreiber garantiert und das Wohneigentumsrecht reformiert werden. Was wir brauchen, ist ein bundesweites Förderprogramm für Balkonkraftwerke.“

Till Backhaus, Klimaschutzminister Mecklenburg-Vorpommerns: „Wir sehen den starken Wunsch vieler Menschen in unserem Bundesland, selbst aktiver Teil der Energiewende zu sein. Balkonkraftwerke bieten auch jenen ohne eigene Dachflächen die Möglichkeit, genau dies zu tun. Um hier zusätzlich anzuschieben und alle mitzunehmen, haben wir in Mecklenburg-Vorpommern Anfang November ein 10 Millionen Euro schweres, gleichzeitig einfach zu administrierendes, Förderprogramm aufgesetzt. Hiermit bringen wir die Energiewende in Wohnzimmer der Menschen.“

Clara Gerlach, Bürgermeisterin von Düsseldorf: „In Düsseldorf gibt es seit einigen Jahren ein umfangreiches kommunales Förderprogramm zum klimafreundlichen Wohnen und Arbeiten. Bei den Balkonkraftwerken haben wir jetzt noch einmal nachgelegt: Mit bis zu 600 Euro unterstützen wir Kauf und Installation. Die Düsseldorfer Netzgesellschaft hat außerdem gerade ihre Regelungen angepasst: Wieland Stecker sind nicht mehr gefordert, wenn es eine alternative technische Lösung mit Netz- und Anlagenschutz gibt. Auch das Anmeldeverfahren haben wir vereinfacht. Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass auch Menschen aus finanziell schwachen Haushalten nachhaltig Energie produzieren und dabei Geld sparen können. Deswegen erarbeiten wir für diese Haushalte gerade ein entsprechendes Programm zum möglichst kostenfreien Erwerb von Balkonkraftwerken.“

Christian Ofenheusle, Gründer und Geschäftsführer von EmpowerSource: „Es kursieren noch viele Mythen in Bezug auf Balkonkraftwerke, die die Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichern. Fakt ist, dass Balkonkraftwerke gefahrlos auch mit einer handelsüblichen Schuko-Steckdose betrieben werden können. Auch die Frage der sicheren Anbringung ist technisch längst geklärt. Mit einem 600-Watt-Balkonkraftwerk können Haushalte – je nach Ausrichtung und Anstellwinkel – jährlich zwischen 100 und 200 Euro einsparen. Bei steigenden Strompreisen perspektivisch auch mehr.“

Kay Theuer, Geschäftsführer Priwatt GmbH: „Die in Balkonkraftwerken verbaute Technik – die Solarmodule sowie ein Mikrowechselrichter – ist seit Jahren erprobt und bewährt. Gleiches gilt mittlerweile auch für die unterschiedlichen Anbringungsarten. Durch die Energiepreiskrise ist die Nachfrage nach unseren Produkten zwischenzeitlich explodiert. Mittlerweile haben sich die Lieferketten aber wieder stabilisiert und wir können den Markt gut versorgen. Die Komponenten sind in der Regel innerhalb von 4 Wochen lieferbar.“

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