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Steildachsanierungen: Luftdichtheit des Bestandsgebäudes rechtzeitig testen

Im Rahmen eines Workshops beschäftigten sich Mitglieder des Fachverbands Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) e. V. intensiv mit Luftdichtheitsproblemen im Dach, insbesondere bei Dachausbau und ‑sanierung. Eine Beobachtung teilten fast alle Teilnehmenden, die Blower-Door-Tests anbieten: „Wir werden erst gerufen, wenn es schon zu spät ist!“ Dabei könnten gerade Dacharbeiten im Bestand von einem Blower-Door-Test zum Start der Planungsphase enorm profitieren.

In einem Punkt unterscheiden sich Dachsanierungen nicht von anderen Bauvorhaben: Wenn ein Dichtheitstest beauftragt wird, dann meistens als Schlussmessung. Entweder, weil man Werte für die Primärenergiebedarfsberechnung benötigt oder weil Fördergeldgeber es so vorschreiben. Im Idealfall waren zuvor Fachleute für Planung und Energieberatung mit an Bord und die Ausführung lag in Händen sanierungserfahrener Fachkräfte. Aber selbst solche Dächer verfehlen immer wieder den angestrebten Dichtheitswert.

Häufige Ursache ist ein „falscher“ Übergang zwischen neuer Dichtheitsebene und angrenzenden Bauteilen: Dann wurde beispielsweise die luftdichtende Dampfbremse der sanierten Dachschräge irrtümlich an Bauteile des Bestandsgebäudes angeschlossen, die dort gar nicht der Dichtheit dienen. Oder aber es gibt Leckagen in Bestandsbauteilen, die beim Sanieren unbeachtet blieben. Beispiele sind die Holzbalkendecke des darunter liegenden Geschosses, mit Rissen durchzogene Innenputze von Giebel- und Gebäudetrennwänden oder auch der hinter einer Verkleidung versteckte, unverputzte Schornstein.

Reine Dachsanierung greift oftmals zu kurz

„Unsere Mitglieder hatten schon Fälle, da war Passivhaus-Standard im Dach das Ziel und auf den ersten Blick sah alles danach aus, als müsste man ihn auch erreicht haben. Aber die Schlussmessung lieferte Kennwerte wie im unsanierten Altbau“, berichtet Oliver Solcher, der Geschäftsführer des FLiB. Eine Blower-Door-Überprüfung des Gebäudes vor Start der Sanierung hingegen helfe, solch böse Überraschungen zu vermeiden. „Dabei geht es dann weniger um Kennwerte, sondern darum, vorhandene Luft-Lecks und Strömungswege aufzuspüren, um die anstehenden Sanierungsarbeiten entsprechend anpassen zu können“, erläutert der FLiB-Experte.

Oftmals lasse sich durch den Test auch ermitteln, was als Luftdichtheitsebene im Bestand definiert werden kann und vor allem, was eben nicht. Auch insgesamt gilt: Je genauer die Bauprofis das Bestandsgebäude kennen und wissen, womit sie es zu tun haben, desto besser können sie entscheiden, welches Vorgehen sich für die anstehende Sanierung eignet, und die nötigen Schritte erfolgreich planen und umsetzen. Nur die Dächer oder Dachschrägen zu erneuern, reicht häufig nicht aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, beauftragt zusätzlich einen Dichtheitstest während der Bauphase. Der zeigt zum Beispiel, ob handwerklich knifflige Anschlussdetails, wie sie bei alten Dächern häufig vorkommen, geglückt sind.

Nur die Spitze des Eisbergs

Die Realität auf Sanierungsbaustellen ist meist eine andere. Tatsächlich dürften Dachausbauten und –sanierungen, deren Defizite bei einer Schlussmessung auffallen, gerade mal die Spitze des Eisbergs bilden. Nach Einschätzung des Fachverbands verläuft die Masse dieser Bauvorhaben ganz ohne Luftdichtheitstest. Zumeist verzichteten die Auftraggeber und Auftraggeberinnen sogar auf entsprechende Fachplanung und Baubegleitung. „Wenn so ein Dach irgendwann doch einmal eine Blower-Door zu sehen bekommt, ist es definitiv zu spät“, meint Solcher. Dann haben die Leckagen letztendlich zu Bauschäden geführt und ein Gutachten soll klären, warum es zu Zugerscheinungen oder Schimmelschäden kommt oder sogar von der Decke tropft, obwohl die Dachhaut völlig intakt ist.

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