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Goldene Spenglerarbeit: Sanierte Gebäudehülle aus Titanzink

Andreas Buck

Was für ein Haus! Nicht nur Lage und zeitlos klassische Bauweise begeistern. Auch die Gebäudehülle aus vorbewittertem Titanzink. Sie verleiht dem Gebäude im schweizerischen Hirschthal eine extravagante Note. Grund genug, besonders die Spenglerarbeiten genauer zu betrachten. Zunächst fällt der Blick auf markante Leisten an Dach und Fassade. Sie verleihen dem Gebäude Struktur – fungieren als verbindendes Element zwischen Dach- und Fassadenflächen. Besonders gelungen ist die Anordnung der Metallelemente am Übergang von der Dach- auf die darunterliegende Wandfläche. Hier wurden die Leisten über die eingebaute Dachrinne hinweg und vom Trauf- bis zum Sockelpunkt des Gebäudes geführt. Raffiniert ist auch die Einteilung der zwischen den Leisten liegenden Scharen. Perfekt auf die Baumaße von Dachflächen- und Fassadenfenstern abgestimmt erzeugen sie den Eindruck harmonischer Perfektion.

Vorher/nachher: Das 1979 errichtete Gebäude und das Sanierungsergebnis.

Laut Roger Voneym, Spenglermeister und Inhaber des gleichnamigen Fachbetriebs, wartete die Sanierung der Gebäudehülle gleich mit mehreren Herausforderungen auf. Beispielsweise durfte bei der Konstruktion des Wandaufbaus und der damit verbundenen Verbesserung der Wärmedämmung der Verlauf von Temperatur und Taupunkt nicht vernachlässigt werden.

Bekanntlich kennzeichnet der Taupunkt den Temperaturbereich, bei dem Wasserdampf kondensiert und in der Folge Tauwasser entstehen würde. Solange die Temperatur eines Bauteils an der entsprechenden Einbaustelle über der Taupunkttemperatur liegt, ist alles fachgemäß. Falls sich die Temperaturdifferenz (etwa durch die nachträgliche Änderung der Konstruktion) verschiebt, kann sich an diversen Berührungspunkten Tauwasser bilden. Um diese Gefahr zu vermeiden, wurde zur Sanierung bzw. Veränderung der Dach- und Fassadenkonstruktion der U-Wert-Rechner Ubakus eingesetzt.

Aufrufbar über www.ubakus.de, unterstützt die Website Planer und Handwerker bei der Berechnung unterschiedlicher Maßnahmen zur Wärmedämmung. Die Anwendung ist durchaus pragmatisch. Sie erlaubt die Eingabe relevanter Bauteilschichten und spielt im Anschluss Informationen über die Höhe des Wärmeverlusts, evtl. zu erwartende Feuchtigkeitsprobleme, die Ökobilanz und vieles mehr aus. Daneben bietet Ubakus umfangreiche Informationen zu Dämmstoffen und Dämmmaßnahmen, zur Bauphysik und vor allem zum Thema Feuchtigkeit.

Detailverliebt

„Zunächst sollten die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Fassade in Eternit ausgeführt werden“, erinnert sich Roger Voney. Alternativ schlug der Fachmann vor, Fassade und Dach mit Metall zu bekleiden. Letztendlich fiel die Entscheidung auf 0,7 mm starkes Titanzink der Marke Rheinzink in der Oberfläche Artcolor Schwarzgrau. Eine weitere Herausforderung war mit der Erzeugung einer markanten Linienstruktur verbunden. Nach diversen Skizzen und entsprechenden Vorschlägen entschloss sich die Bauherrschaft für ein Leistensystem.

Besonders erwähnenswert ist die Anordnung der Belüftungsöffnung der Dachfläche. Sie wurde nahezu nicht sichtbar über der eingebauten Kastenrinne bzw. direkt unter dem Traufpunkt positioniert. Der Dachaufbau wurde folgendermaßen ausgeführt:

  • Sparrenlage 160 mm
  • Dampfbremse
  • Glaswolle 160 mm
  • Holzfaserplatte 60 mm
  • Unterdachfolie
  • Konterlattung 60/60 mm
  • Dreischichtplatte 27 mm
  • Holzleisten 40/40, Achsmaß variabel
  • Leistendach

Fassade der Extraklasse

Im Zuge der Sanierung wurde auch der Wärmeschutz des Fassadenaufbaus optimiert bzw. an aktuelle Standards angepasst. Der Schichtaufbau stellt sich wie folgt dar:

  • bestehende Kompaktfassade
  • Glaswolle 30 bis 50 mm als Ausgleichsschicht
  • Horizontallattung / Glaswolle 120 mm
  • Winddichtung
  • Fassadenlattung 30/60 mm
  • Dreischichtplatte 19 mm
  • Holzleisten 40/40, Achsmaß variabel
  • Titanzink-Leistendeckung

Ergänzend dazu wurde die Fensterbekleidung auf der Terrasse mit eloxiertem Aluminium ausgeführt. Alle relevanten Anschlüsse wurden zusätzlich abgeklebt und auch an den Übergängen fachmännisch und detailgetreu ausgebildet.

Goldene Spenglerarbeit

Das gelungene Sanierungsprojekt sorgte bereits beim zurückliegenden VDSS-Wettbewerb „Goldene Spenglerarbeit“ für Aufsehen. Die perfekten Details und besonders die akkurate Ausführung der spannungsfrei montierten Leistendeckung überzeugten Juroren und VDSS-Mitglieder gleichermaßen. Das Projekt ist folglich ein gelungenes Beispiel dafür, wie in die Jahre gekommene Gebäude durch Spenglerhand und mit dem Einsatz von Baumetallen nachhaltig saniert werden können.

Bautafel

Projekt: Sanierung eines Wohnhauses

Architektur:  Stephanos Paximadas, Hirschthal, Schweiz

Fachbetrieb:  R. Voney GmbH, Däniken, Schweiz

Fassade: Titanzink-Leistendeckung

Dach:  Titanzink-Leistendeckung

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