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Ratgeber: Software für Lüftungskonzepte nach DIN 1946-6

Marian Behaneck
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Energieeffiziente Gebäude stellen erhöhte Anforderungen an die Luftdichtigkeit. Eine dichte Gebäudehülle verhindert jedoch einen ausreichenden Luftaustausch, was zu mangelnder Luftqualität, einem Anstieg des Luftfeuchtegehalts und letztlich zu Schimmelpilzbildung führen kann. In Verbindung mit einem erhöhten Feuchteeintrag, bei gleichzeitig geringer Feuchte-Speicherfähigkeit von Boden, Wand und Decke, kann die luftdichte Gebäudehülle auch zu Schäden an der Bausubstanz führen.

Programme zur Erstellung von Lüftungskonzepten vereinfachen und beschleunigen die Erstellung von Lüftungskonzepten, geben planenden oder ausführenden Betrieben mehr Sicherheit und beugen Haftungsrisiken vor. Außerdem sind Lüftungskonzepte besondere Leistungen, die man gesondert abrechnen kann.

Wann ist ein Lüftungskonzept erforderlich?

Für alle neu zu errichtenden oder zu modernisierenden Gebäude mit lüftungstechnisch relevanten Änderungen muss gemäß DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept erstellt werden. Liegt dieses nicht vor, bestehen Haftungsrisiken für mögliche Feuchte- oder Schimmelschäden. Lüftungstechnisch relevant ist eine Modernisierung immer dann, wenn im bestehenden Ein- oder Mehrfamilienhaus mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster (Anzahl) ausgetauscht werden, und im Einfamilienhaus mehr als ein Drittel der Dachfläche abgedichtet wird.

Ob überhaupt - und falls ja - welche lüftungstechnische Maßnahme (LtM) erforderlich ist, lässt sich anhand der Raumlufttechnik-Normen DIN 1946-6 und DIN 18017-3 ermitteln. Die im Mai bzw. September 2009 veröffentlichten Normen korrigieren in gewisser Weise die durch Forderungen nach einer höheren Luftdichtheit von Gebäuden entstanden Probleme.

Wer darf ein Lüftungskonzept erstellen?

Die DIN 1946-6 enthält neben dem LtM-Nachweis auch Regeln für die Belüftung von Wohngebäuden (Neubau und Renovierung), Festlegungen von Grenzwerten sowie Berechnungsmethoden für den notwendigen Luftaustausch, unter Berücksichtigung energetischer, bauphysikalischer, lüftungstechnischer sowie hygienischer Aspekte. Dabei unterscheidet das Regelwerk grundsätzlich zwischen einer freien und einer ventilatorgestützten Lüftung in vier Lüftungsstufen:

  1. Grundlüftung zur Vermeidung von Feuchteschäden (FL)
  2. reduzierte Lüftung (RL) für den hygienischen Mindeststandard
  3. Nennlüftung (NL) zur Gewährleistung hygienischer Erfordernisse und des Bautenschutzes bei normaler Nutzung
  4. Intensivlüftung (IL) für den Abbau von Lastspitzen.

Während die Grundlüftung und die reduzierte Lüftung nutzerunabhängig funktionieren müssen, kann bei der Nenn- und Intensivlüftung der Nutzer in Form einer aktiven Fensterlüftung einbezogen werden. Erstellt werden kann das Lüftungskonzept beispielsweise vom Architekten, TGA-Ingenieur, Gebäude-Energieberater oder SHK-Handwerker.

Da bei Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen nicht immer ein mit lüftungstechnischen Maßnahmen vertrauter Fachmann einbezogen wird, fällt diese Aufgabe häufig dem ausführenden Handwerker zu. Deshalb wurde mit der DIN 1946-6, Beiblatt 2 die Anwendung vereinfacht, sodass auch Handwerker Berechnungen anhand von Tabellen und Diagrammen durchführen können.

Software vereinfacht die Lüftungskonzept-Planung

Zusätzlich vereinfacht wird die Erstellung von Lüftungskonzepten mit speziellen Programmen. Sie ermitteln binnen weniger Minuten zuverlässig, ob lüftungstechnische Maßnahmen auf Grundlage der DIN 1946-6 notwendig sind.

Ein Sonderfall sind fensterlose Räume, deren Belüftung nach den Vorgaben der DIN 18017-3 geplant werden muss. Die Software prüft, ob innerhalb eines Gebäudes der Luftvolumenstrom über Undichtigkeiten der Gebäudehülle (Infiltration) größer ist als der für den Feuchteschutz notwendige Luftwechsel. Ist das nicht der Fall, sind lüftungstechnische Maßnahmen notwendig. Daraufhin muss festgelegt werden, wie der aus Sicht der Hygiene und des Bauschutzes notwendige Luftaustausch erfolgt, worauf das passende Lüftungssystem ausgewählt wird. Das kann eine freie Lüftung über eine Querlüftung oder Schachtlüftung sein.

Bei erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz, die Raumluftqualität oder den Schallschutz kommt der Fachmann jedoch um den Einbau von Lüftungstechnik nicht herum. Hier wird zwischen reinen Abluft-, reinen Zuluft- oder Zu- und Abluftsystemen unterschieden, wobei eine energiesparende Wärmerückgewinnung eine Zu- und Abluftanlage voraussetzt.

Die Software berechnet die erforderlichen Anlagendaten und bemisst die Lüftungskomponenten des Lüftungssystems. Dazu gehört die Berechnung des hygienisch und bauphysikalisch notwendigen Gesamt-Außenluftvolumenstroms und der für die Dimensionierung der Lüftungskomponenten erforderlichen Auslegungs-Volumenströme.

Nach Wahl des passenden Systems werden die einzelnen Lüftungskomponenten ermittelt und aus einem integrierten Produktkatalog ausgewählt: Durchlässe für Außenluft, Zuluft, Abluft, Fortluft, Lüftungsschächte, Luftleitungen, Ventilatoren etc. Aus den im Auslegungsteil ermittelten Daten wird eine Stückliste generiert, die Kostenkalkulationen und eine Datenübergabe an Ausschreibungsprogramme ermöglicht.

Vorschlagslisten beschleunigen die Komponentenauswahl

Bei speziell für Installateure ausgelegten herstellerspezifischen Programmen beschleunigen Vorschlagslisten die Wahl der passenden Komponenten und die Angebotserstellung.

Anhand rechtssicherer Musterbriefe und Gesprächsprotokolle kann der Planer seine Lüftungsempfehlungen dokumentieren und die Entscheidung des Bauherrn festhalten. Anschauliche Präsentationsvorlagen und Diagramme unterstützen den Planer dabei, Bauherren über die Risiken luftdichter Wohnräume und die Vorteile lüftungstechnischer Maßnahmen aufzuklären, was angesichts der geringen Akzeptanz von Bauherren/Nutzern gegenüber lüftungstechnischen Maßnahmen hilfreich sein kann.

Zusätzliche Rationalisierungsvorteile bieten Planungsmodule für lüftungstechnische Maßnahmen, die in die EnEV- und DIN-V-18599-Programme oder in andere Softwareprodukte eingebunden sind. Diese Integration ermöglicht es dem Nutzer, auf alle schon erfassten Daten zuzugreifen, wie z. B. auf die Raumdaten oder die Heizlast-Berechnungen. Das verringert den Eingabeaufwand und mögliche Fehlerquellen.

Ausgegeben werden die Ergebnisse wahlweise in Papier sparender Tabellenform oder auf Formblättern gemäß DIN 1946-6. Diese bilden die Basis für eine detaillierte Auslegung und Planung von Lüftungskanalnetzen mithilfe entsprechender CAD-Software.

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