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Baubranche befindet sich in einer Umbruchsphase

Nach dem durch den Ampelbruch und seine konjunkturellen Folgen verursachten Dauerfrust herrschte im Frühjahr 2025 eine geradezu euphorische Aufbruchsstimmung, als noch vor Bildung der neuen Regierung ein 500 Milliarden Euro starkes Sondervermögen in Aussicht stand. Mittlerweile ist im Land wieder eine Art Normalmodus eingetreten: Die ersten vielversprechenden Signale für die (Bau-)Wirtschaft sind gesetzt worden, aber es gab auch die ersten Dämpfer.

Derweil läuft die Baukonjunktur langsam wieder an, während die deutsche Gesamtwirtschaft noch tastend nach ihrer Rolle zu suchen scheint – in einem chaotischen internationalen Umfeld zwischen eskalierenden Konflikten und einem Auf und Ab von Strafzollmaßnahmen auf dem US-Markt.

Die neue Studie „Jahresanalyse“ des Düsseldorfer Marktforschungsbüros BauInfoConsult verortet die deutsche Baubranche in dieser aktuellen Umgebung, widmet sich aber vor allem den größeren Entwicklungszusammenhängen, die für die Bautätigkeit noch sehr viel länger bestimmend sein werden – man denke an die demografischen und räumlichen Koordinaten des Wohn- und Baubedarfs, die geradezu systematische Sanierungsbedürftigkeit der Verkehrsinfrastruktur sowie die nachhaltigen Anforderungen an den Gebäudebestand und seinen energetischen Betrieb.

Das Bevölkerungswachstum hat sich 2024 etwas abgeflacht (+0,1 Prozent auf 83,6 Milliarden Menschen). Nachdem der letzte geburtenstarke Babyboomer-Jahrgang 2024 die 60 überschritten hat, ist ein Drittel der Bevölkerung über 60, während sich die Anteile der Personen unter 30 nicht verändert haben.

Bis 2040 sollen die Haushaltszahlen trotz tendenziell schrumpfender Bevölkerung weiterwachsen. Dementsprechend bleibt auch die Wohnraumversorgung weiter eine Herausforderung. Insbesondere in den Metropolen, ihren Speckgürteln und weiteren Ballungsräumen fehlt es an Wohnungen, was zu einer deutschlandweit uneinheitlichen Wohnraumversorgung und Engpässen im urbanen Raum führt.

Bis 2030 schätzt das BBSR einen Neubaubedarf von 330.000 Wohnungen pro Jahr, die vor allem im innerstädtischen Mehrfamilienhausbau gebaut werden müssten. Allerdings ist die Bauleistung in Deutschland rückläufig und gerade in diesem Zielsegment derzeit äußerst schwach aufgestellt.

Auch den aktuellen Bautrends drückt die Demografie ihren Stempel auf

Aus Sicht der Hersteller wird 2026 vor allem vom Fachkräftemangel geprägt, gefolgt von Baukosten, Materialpreisanstiegen, Wohnungsmangel und nachhaltigem Bauen. Die Umstellung zu Recylingfähigkeit und nachhaltigen Baumaterialien prägt auch die Entwicklungstrends der Industrie, die allerdings auch vom Wandel zu seriellem Bauen geprägt werden.

Kerntrends am Bau: Prefab, Nachhaltigkeit und Technologieinnovationen

Elemente von Prefab haben 2024 jedes fünfte Projekt von Bauunternehmen geprägt. Bis 2030 wird eine knappe Verdopplung des Anteils erwartet. Das modulare Bauen hat zuletzt besonders unter der konjunktuellen Bau-Unsicherheit gelitten. Aus Sicht der Bauunternehmen ist vor allem Beton das dominierende Prefab-Fassadenmaterial, gefolgt von Holz.

Mehr als zwei von drei Herstellern wollen ihre Produkte so zu optimieren, dass sie bis 2035 fast zu 100 Prozent recyclingfähig sind. Auch aus Sicht der Architekturbüros werden vor allem die Materialanforderungen und der Trend zu Nullenergiehäusern das Bauen in den nächsten zehn Jahren stark prägen.

Zu den Vorteilen von Digitalisierungs-Anwendungen in der deutschen Bauwirtschaft zählen aus Sicht der Architekturbüros die verbesserte Projektdokumentation, Effizienzsteigerung und Planung. Robotik und 3D-Druck machen das Bauen aus dieser Sicht genauer, billiger und schneller.

Marketingtrends in der Industrie

Das Marketingbudget der Hersteller liegt 2025 wie bereits 2024 unter der vor 2022 gültigen Mindestmarke von 3 Prozent der Unternehmensumsätze. Prioritär richtet sich die Marketingbudgetplanung vor allem auf die Personalkosten. Im Zielgruppenfokus sind nach wie vor insbesondere die B2B-Kundengruppen aus der Baubranche – auch in einer langfristigeren strategischen Projektion auf 2027.

Die größten Herausforderungen für das Marketing sind 2025, wie die Präferenz für die eigenen Produkte oder die Bekanntheit gesteigert werden oder wie der richtige Medienmix gelingt. Als Erfolgsfaktoren gelten vor allem Innovationen, Beratung und der eigene Mitarbeiterstamm.

Servicetrends auf dem B2B-Markt

Die wichtigsten Servicetrends in der Baubranche sind aktuell Produktschulungen, Garantien und Lieferzeiten, aber auch Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Wartungen und Support sowie Produktverfügbarkeitsangaben in Echtzeit. Die wichtigsten aktuellen Schulungsthemen bei Elektrohandwerksbetrieben sind gesetzliche Vorschriften und Sicherheitsvorgaben, Energieeffizienz, Produktinnovationen und smarte Technologien. Live-Events werden bevorzugt.

Konjunkturelle Erwartungen und Bauprognose bis 2027

Die Erwartungen der Hersteller an 2025 sind im Saldo positiv Gedämpft positiv fallen auch die aktuellen Umsatzerwartungen der SHK- und Elektroinstallationsbetriebe aus, während Architekturbüros und Bauunternehmen das Jahr 2025 mit weniger Zuversicht begonnen haben.

Einen weiteren positiven Impuls erhält die Baubranche durch die Baupolitik der neuen Bundesregierung, die bereits Maßnahmen in die Wege geleitet hat, um die Zulassungsvorschriften für neuen Wohnraum schneller umzusetzen oder zu ändern. Mit dem „Bau-Turbo“ will der Bund mehr Spielraum auf Gemeindeebene schaffen, um die Nachverdichtung“ zu beschleunigen.

Als weitere Neuerung fällt auf, dass die Haushaltsmittel für die Förderung von sozialem Wohnungsbau, Neubau und Sanierung deutlich gestiegen sind. Auch die neuen Abschreibungsoptionen und die in Aussicht gestellte Senkung der Körperschaftsteuer im „Investitionsbooster“ dürften den Bauinvestitionen entgegenkommen. Kritisiert wird in der Branche die bisher ausbleibende (wiewohl angekündigte) Rückkehr der Förderung für Wohngebäude nach dem EH-55-Standard.

Unsere Fertigstellungsprognose für 2025 rechnet aufgrund der Genehmigungsentwicklung des Vorjahrs mit einem weiteren Verlustjahr für den Wohngebäudeneubau. Dabei sind die ersten Impulse aus dem allmählichen Genehmigungswachstum im Jahr 2025 noch nicht eingerechnet, die sich dann aber 2026 wieder in einer Rückkehr auf die Wachstumsspur im Fertigstellungsergebnis niederschlägt). Demgegenüber bleibt das Niveau 2027 aber in etwa gleich. Der Fertigteilbau wird seine Marktpräsenz weiter leicht ausbauen. Regional fällt die Erholung 2026 im zuvor gebeutelten Süden am deutlichsten aus, im Norden bleibt sie minimal.

Im Nichtwohnungsneubau sind die ganze Prognoseperiode über rückläufige Fertigstellungsraten zu erwarten: Selbst, wenn die Konjunktur sich wieder leicht erholt, dürften Investitionen zunächst aufgeschoben werden. Das Fertigstellungsergebnis dürfte 2025 wie 2026 rückläufig ausfallen. Für 2027 sind die Aussichten ebenfalls eingetrübt.

Sonderkonjunktur in fertigbaustarken Segmenten zeigt Potenzial des seriellen Bauens zur Beschleunigung der Bauzyklen

Nach Sektoren betrachtet bleiben die Fertigstellungsraten im Büro- und Industriebau sowie im Handels- und Warenlagerbau 2025 und 2026 durchgängig negativ. Immerhin in den beiden großen Sektoren Logistik und Industrie deutet sich für 2027 Stagnation ab. Aufgrund der starken touristischen Nachfrage befindet sich das kleine Bausegment Hotels und Gastronomie weiter in einer Phase der Sonderkonjunktur, die allerdings 2026 vorerst endet, bevor es 2027 wieder daran anknüpfen kann. Die auffällig schnelleren Bauzyklen in dem kleinen, seriell geprägten Segment lassen bereits erahnen, wie stark ein vermehrter Einsatz serieller Bauten auch die übrigen Bausektoren beschleunigen könnte.

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