Was ist ein Worst Performing Building?

Die Kategorie Worst Performing Building beschreibt die energetisch schlechtesten 25 Prozent der Gebäude in Deutschland. Sowohl Wohn- als auch Nichtwohngebäude können diese Einstufung erhalten. Die Zuordnung erfolgt entweder anhand eines gültigen Energieausweises oder durch das Baujahr in Kombination mit dem energetischen Zustand der Außenwand.
Der Energieausweis wird von zertifizierten Energieberatern, Architekten oder Ingenieuren erstellt. Eigentümer von Gebäuden oder Wohnungen erhalten ihn, insbesondere bei Verkauf, Vermietung oder Sanierung.
Kriterien zur Klassifizierung von WPB
Kriterien anhand des Energieausweises
• Wohngebäude: Ein Energieausweis der Klasse H oder – bei älteren Ausweisen (vor 2014) ohne Klassifizierung – ein Endenergie-Wert von mindestens 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.
• Nichtwohngebäude: Der Primärenergiebedarf (Energiebedarfsausweis) oder der Endenergieverbrauch Wärme (Energieverbrauchsausweis) muss größer oder gleich dem Höchstwert der jeweiligen Skala sein.
Dabei gilt: Der Energieausweis muss zum Zeitpunkt der Antragstellung gültig sein und den Zustand des Gebäudes vor der Sanierung abbilden.
Kriterien anhand von Baujahr und Außenwand
• Gebäude, die vor 1958 fertiggestellt wurden, gelten als WPB, wenn mindestens 75 Prozent der Außenwandfläche energetisch unsaniert sind. Unsaniert bedeutet, dass keine Maßnahmen zur Verbesserung des U-Werts seit dem 31. Dezember 1983 durchgeführt wurden.
WPB-Bonus erbringt 10 Prozent zusätzliche Förderung
Die Sanierung eines WPB zu einem Effizienzhaus oder Effizienzgebäude wird mit einem zusätzlichen Zuschuss von 10 Prozentpunkten gefördert. Dieser Bonus gilt für folgende Effizienzhaus- und Effizienzgebäudestufen:
• Wohngebäude: Effizienzhaus 40, 55 oder 70 (inkl. Erneuerbare-Energien-Klasse und Nachhaltigkeits-Klasse).
• Nichtwohngebäude: Effizienzgebäude 40, 55 oder 70 (inkl. Erneuerbare-Energien-Klasse und Nachhaltigkeits-Klasse).
Der WPB-Bonus ist mit weiteren Förderungen kombinierbar, beispielsweise der Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse), der Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) oder dem Bonus für serielle Sanierungen. Allerdings gilt für die Kombination mit dem Bonus für serielle Sanierungen eine Förderobergrenze von 20 Prozent.
Fachliche Begleitung durch Energieeffizienz-Experten
Die Beantragung der Förderung setzt eine professionelle Energieberatung voraus. Nur Energieeffizienz-Experten, die in der Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) registriert sind, dürfen die Maßnahmen begleiten. Für diese Baubegleitung ist eine zusätzliche Förderung erhältlich.
Ziel der Förderung
Die Einführung des WPB-Bonus zielt darauf ab, den Sanierungsstau in Deutschland aufzulösen und die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Laut Dena-Gebäudereport sind rund vier Millionen Heizungen in Deutschland älter als 30 Jahre, und ein Großteil des Gebäudebestands weist erhebliche energetische Defizite auf. Durch die gezielte Förderung besonders ineffizienter Gebäude soll die Sanierungsquote gesteigert und der CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor reduziert werden.
Zusammenfassung
Die neue WPB-Kategorie bietet Eigentümern die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung gezielt für die Sanierung besonders ineffizienter Gebäude zu nutzen. Energieeffizienz-Experten spielen dabei eine zentrale Rolle, sowohl bei der Klassifizierung eines Gebäudes als WPB als auch bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen. Gebäudeenergieberater sind somit ein wichtiger Partner, um die energetische Modernisierung von Immobilien voranzutreiben und die Klimaschutzziele zu erreichen.